Sportcheck

Langeweile auf dem Rechtemarkt?

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Alle wichtigen Sportrechte sind langfristig vergeben. Das Vakuum nutzt nun der DFB und schreibt seine Pokalrechte recht früh aus. Wer Interesse hat… Außerdem: Die ARD-Olympia-Bilanz, ungewöhnliche Ruhe in Sachen F1 TV und mehr Basketball bei der Telekom.

DFB-Pokal calling


Sporthighlights der kommenden Woche

  • Montag, 20.30 Uhr: Bundesliga Dortmund - Augsburg (Eurosport)
  • Dienstag, 1 Uhr: ATP 500er Turnier aus Acapulco - mit Thiem, Zverv und Co (Sky)
  • Mittwoch, 19.25 Uhr: Eishockey DEL Augsburg - Bremerhaven (Telekom / Sport1)
  • Donnerstag, 18.30 Uhr: Handball Kiel - Melsungen (Sky)
  • Samstag, 15.30 Uhr: Fußball Bundesliga Konferenz u.a. mit Wolfsburg - Leverkusen und Frankfurt - Hannover, ab 18.30 Uhr "Topspiel" Leipzig - Dortmund (Sky)
  • Sonntag, 14 Uhr: Eishockey DEL - letzter Hauptrunden-Spieltag (alle Spiele bei Telekom Sport, ein Spiel bei Sport1)
  • Sonntag, 18 Uhr: Bundesliga Freiburg - FC Bayern (Sky)
  • Quotenmeter-Exoten-Tipp: Samstag, 18 Uhr: Basketball Alba - Bayreuth (Sport1 / Telekom)
Eigentlich gilt das Jahr 2018 als eher entspanntes auf dem deutschen TV-Rechtemarkt. Diese Situation möchte nun der DFB nutzen, in dem er die Ausschreibung für die TV-Rechte am Pokal (Zeitraum ab Sommer 2019) erstaunlich früh startet. Interessierte Anbieter sollten schon zuletzt entsprechende Unterlagen anfordern und sollen nun erste Angebote bis Mitte März einreichen. So könnte die mittelfristige Zukunft des Pokal-Wettbewerbs noch in dieser Fußball-Saison geklärt sein. Deutlich früher als zuletzt, als der Zuschlag für die jetzigen Rechteinhaber rund ein halbes Jahr vor Ende des damals noch laufenden Rechte-Zyklus bekannt wurde. Aktuell halten Das Erste und Sky Rechte an den Live-Spielen - Sky zeigt die Mehrzahl der Partien exklusiv.

Der DFB gab nun bekannt, dass sich 16 Unternehmen die Unterlagen genauer anschauen würden. Während manche Medien dies als Kennziffer für ein wohl enges Bieterduell nehmen, ist das eigentlich kein ungewöhnlicher Vorgang. Es sind eher die üblichen Hausaufgaben, dass sich große Medienhäuser die Ausschreibung zumindest mal durchlesen. Zumal es nicht heißt, dass alle 16 auch tatsächlich bieten werden.

Konkret wird es in drei Fragen spannend. Wird der DFB, wie die UEFA, den Pokal mehr ins Pay-TV schieben? Das ist nicht wahrscheinlich. Demnach: Wird Das Erste als alleiniger Free-TV-Partner Konkurrenz bekommen? Das ist wahrscheinlich. Denn: Das ZDF stieg einst aus, weil man viel Geld in die Champions League investierte. Die fällt ab Sommer aber weg. Möglich, dass beide Stationen wieder zusammenarbeiten. Die RTL-Gruppe, die jüngst die Europa League kaufte, dürfte wohl eher geringes Interesse haben, ProSiebenSat.1 zuckte zuletzt bei teuren Sportrechten ohnehin nicht.

Im Pay-TV steht Sky nach jüngsten Rechteverlusten (Europa League ab Sommer, Formel1 ab sofort) leicht unter Druck. Andererseits zählt der DFB-Pokal sicherlich zu den Rechte mit zweitrangigem Wert, auf die die Sky-Gruppe nach Aussage ihres obersten Bosses nun auch bereit zu verzichten ist. Vermutlich wird es eine Preisfrage sein, ob Sky die Rechte verlängert. Somit spielt es also auch eine Rolle, ob andere Firmen - etwa DAZN und Amazon - ernsthaft mitbieten. DAZN muss erst einmal die an die 100 Millionen Euro pro Saison für Champions- und Europa League schultern. Das Perform-Unternehmen ist seit dem großen Deal (über Sublizenz von Sky) auf dem Rechtemarkt massiv gemäßigter aufgetreten. Und Amazon hat bisher keine großen Bewegungen im Sportmarkt gemacht. Die Karten für Sky könnten also schlechter stehen…

In England hat derweil Sky-Konkurrent BT Sports sein Engagement in der MotoGP verlängert. Bis Ende 2021 bleibt die Motorrad-Serie im Programm des Mobilfunkanbieters, der auch wichtige Fußballspiele zeigt. In Deutschland ist die Serie bei Eurosport beheimatet - der laufende Vertrag endet im Herbst, aber es gibt eine Option auf Verlängerung.

Noch mehr Basketball gesichert hat sich derweil Telekom Sport. Die neue Vereinbarung gilt bis Ende 2019 und beinhaltet die Übertragung aller Spiele der Basketball-Nationalmannschaft. Sie umfasst nicht nur Qualifikationsspiele oder Partien im Rahmen der FIBA Turniere, sondern auch den DBB Supercup und alle Freundschaftsspiele des DBB. Telekom Sport will die großen Partien sogar kostenlos zeigen. Das dürfte als klarer Fingerzeig verstanden werden. Im Sommer endet der aktuelle TV-Vertrag der Basketball Bundesliga (BBL). Die Liga hatte sich zuletzt zwar immer wieder kritisch geäußert und will vor allem im digitalen Bereich mehr Wachstum sehen, sie dürfte sich aber auch schwer tun, einen anderen TV-Abnehmer zu finden, der bereit ist, alle Spiele der Liga zu produzieren. Von dem her könnte die Rechteverlängerung für die Deutsche Telekom, die spürbar Bock auf diesen Sport hat, fast ein Selbstläufer werden.

Was macht F1 TV?


In dieser Woche wurden die ersten neuen Formel1-Boliden vorgestellt. In gut fünf Wochen röhren die Motoren wieder, die Saison wird traditionell in Australien eröffnet. RTL wird dann exklusiver TV-Partner sein, Sky war bekanntlich ausgestiegen, weil man keine Exklusivität zugesprochen bekam. Entsprechend ist nun ein größer angelegter Streaming-Dienst im Aufbau, der für angeblich um die 160 Euro (!) im Jahr Live-Rennen auch mit deutscher Ton-Option zeigen will. Diversen Medienberichten zufolge sucht das Formula One Management derzeit eifrig nach Köpfen für die deutsche Sparte und könnte beim bisherigen Sky-Team fündig werden. Angeblich gibt es Gespräche darüber, dass Tanja Bauer und Sascha Roos auch weiterhin der Formel 1 treu bleiben - nur halt nicht mehr bei Sky, sondern nun beim Formel1-eigenen Dienst. Bestätigt ist all das aber nicht - auch die Marketing-Maschinerie hat (etwas erstaunlich?) noch nicht begonnen.

Olympia-Essenz


Nach ARD-Angaben habe der öffentlich-rechtliche Sender mit seiner Olympia-Übertragung mehr als 40 Millionen Menschen erreicht, was mehr als 56 Prozent der Bevölkerung in Fernseh-Haushalten entspricht. Den höchsten Wert erzielte der Biathlon-Wettbewerb der Damen am 15. Februar (47,6 Prozent gesamt, 32,7 Prozent bei den 14 bis 49-Jährigen), die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer versammelte der Biathlon-Wettbewerb der Herren am 11. Februar (7,46 Millionen). Auch dem Skispringen folgten wiederholt mehr als sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Stark nachgefragt waren auch die Beiträge, Live-Gespräche und Reportagen im ARD-Hörfunk sowie die drei parallelen Video-Livestream-Kanäle bei sportschau.de. Insgesamt konnte die ARD-Multimedia-Redaktion im National Broadcast Centre (NBC) in Leipzig bisher 25 Millionen Visits und 119 Millionen Page Impressions für das olympische Sportschau-Angebot verzeichnen.

ARD-Olympia-Team-Chef Raiko Richter bilanziert: "Das Zusammenspiel zwischen dem International Broadcast Centre in Pyeongchang und unserem nationalen Sendezentrum in Leipzig hat hervorragend funktioniert. Wir waren eine tolle Mannschaft an zwei über 8000 Kilometer voneinander entfernten Orten - eine bemerkenswerte Leistung aller Beteiligten. Wir haben für Fernsehen, Hörfunk und Online in Tag- und Nachtschichten ein riesiges Programm zusammengestellt - und in all diesen Bereichen ein Millionen-Publikum erreicht."

Bundesliga-Rekord


Trotz Olympia feiert Sky einen neuen Bundesliga-Rekord: Die Vierer-Konferenz am Samstagnachmittag, unter anderem mit Bayern gegen Berlin, kam im Schnitt auf 1,74 Millionen Zuschauer - so viele wie nie zuvor. Es ist nun wiederholt in neuer Rekord innerhalb kurzer Zeit. Hier schlägt sich für Sky auch positiv nieder, dass immer mehr Menschen, Sky-Kunden werden und dies natürlich auch in die Quotenberechnung einfließt. 16,3 Prozent Marktanteil wurden bei den 14- bis 49-Jährigen ausgewiesen.

Das Samstagabend-Spiel, der Abstiegskracher zwischen Bremen und Hamburg, holte dann noch 1,19 Millionen Fans vor die Bildschirme. Das Spiel, das wegen mehrfachen Einsatzes von Pyro-Technik sogar vor dem Abbruch stand, generierte bei den klassisch Umworbenen - gegen die «Sportschau» (5,63 Millionen Zuseher) - 7,8 Prozent Marktanteil. Sky lag in dieser Zeitschiene also vor Sat.1, vor VOX, vor kabel eins, vor RTL II und über weite Teile des Spiels auch vor ProSieben.

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