
2012 sieht die Situation anders aus. Das hat zwei Gründe: Es ist diesmal nicht die Vielzahl an US-Serien, die auch in Deutschland prominent laufen, die abgesetzt wurden und ohnehin sind US-Serien in Deutschland oftmals nicht mehr die ganz großen Hits. Top-Serien wie «Dr. House», «Bones» und Co. mussten kräftig Federn lassen oder laufen gar weit unter Senderschnitt. Im Endeffekt sind es vor allem zwei Namen, die den deutschen Fernsehmachern weh tun dürften.

Ansonsten ist es ProSieben, das bald auf zwei seiner Serien verzichten muss. Bereits im Herbst wird der Münchner Sender das Finale von «Desperate Housewives» ausstrahlen. Für den Mittwochabend braucht der Kanal also Nachschub – aber auch für den Montag. Denn bekannt wurde, dass in der kommenden US-Saison die letzten «Fringe»-Folgen entstehen werden. Das dürfte für ProSieben ein geringeres Problem sein. Mit «Homeland», einer Showtime-Serie, in der Hinterhand hat man für den Montag eine programmliche Alternative. Blöd nur, dass auch «Terra Nova», dessen erste Staffel hierzulande in dieser Woche zu Ende ging, nicht für eine zweite Runde verlängert wurde.
Durch die umfangreichen Output-Deals hat die Sendergruppe aber Zugriff auf zahlreiche Neustarts – sodass hier die Absetzungen nicht sonderlich weh tun. Bis auf «Desperate Housewives» hat es bei ProSieben zudem keinen sonderlich großen Hit getroffen. Und: Alle Sitcoms, die sich im Programm sehr gut schlagen, wurden verlängert. Dazu zählen unter anderem «How I Met Your Mother», «The Big Bang Theory», «New Girl» und «Two and a half Men». Spannend dürfte es sein, ob ProSieben wie geplant die Retro-Serie «Pan Am» ins Line-Up aufnehmen wird. In den USA wurde sie wegen breiter Ablehnung des Publikums nach wenigen Folgen abgesetzt – das spricht nicht dafür, dass sich hierzulande ein großer Sender dem Format annehmen wird. Denkbar wäre vielleicht noch eine Ausstrahlung bei sixx.

RTL II hat sich ohnehin unabhängig gemacht von US-Ware – die Hits «Game of Thrones» und «The Walking Dead» laufen nicht im Network-TV in den Staaten und sind beide auch verlängert worden. Und auch VOX kann in Deutschland aufatmen. Alle wichtigen Serien, den noch ausstehenden Neustart «Grimm» eingeschlossen, werden in den USA mit weiteren Ausgaben zurückkehren. Freude auch bei Sat.1: Das Krimi-Line-Up («Navy CIS», «The Mentalist», «Criminal Minds», «Hawaii Five-0» und «Navy CIS: L.A.») kann unangetastet bleiben.
Fazit: Die großen Einschnitte bleiben aus. RTL verliert zwei Serien – und wird einen neuen Dienstagabend bauen müssen. Bei ProSieben fallen drei Formate weg, auf das Ende von «Desperate Housewives» konnte man sich in Unterföhring aber mit viel Vorlauf vorbereiten. sixx dürfte das Aus von «Gossip Girl» schmerzen, der Sender kann das Ende aber wegen der Vielzahl an Nachfolgern sicherlich gut verkraften. Letztlich profitieren deutsche Sender vor allem aber auch davon, dass man sich inzwischen mehr und mehr auch im amerikanischen Kabel- und Bezahlfernseh-Markt umsieht.