Quotencheck

«Unser Star für Baku»

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Der «Eurovision»-Vorentscheid hat in diesem Jahr enttäuscht, nach gutem Start stürzte das Format ab.

Der «Eurovision»-Vorentscheid hat in diesem Jahr enttäuscht, nach gutem Start stürzte das Format ab.

Dass ProSieben und die ARD nach dem gelungenen «Eurovision Song Contest» im eigenen Land und dem guten Abschneiden Lenas ein weiteres Mal kooperieren würden, war schnell klar. Von der ersten Ankündigung Stefan Raabs, sich aus dem Musikwettbewerb zurückzuziehen, wurde dann nichts. Der Entertainer saß in diesem Jahr trotzdem in der Jury von «Unser Star für Baku». Den Vorsitz übernahm allerdings Thomas D., der sich in der Vergangenheit bereits einen Namen in der Band “Die Fantastischen Vier” machte. Unterstützung bekamen die beiden von Alina Süggeler, der Frontfrau von “Frida Gold”. Der Vorentscheid erwies sich aus Quotensicht allerdings als völliger Flop, «Unser Star für Oslo» lief 2010 deutlich besser.

Doch von Anfang an: Der Auftakt der Talentsuche für Baku verlief am 12. Januar 2011 nach Plan. 2,44 Millionen Menschen sahen sich die erste Folge bei ProSieben an, der Marktanteil lag bei sehr guten 8,2 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe lief es noch besser: Hier schalteten 1,86 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren ein. In der Zielgruppe bedeutete dies starke 15,6 Prozent.

Doch in Woche zwei folgte ein herber Rückschlag. Etwa 700.000 Zuschauer gingen binnen einer Wochenfrist verloren, 1,71 Millionen Menschen schalteten im Schnitt ein. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum brach auf 5,4 Prozent ein. Beim jungen Publikum konnte sich «Unser Star für Baku» mit 10,1 Prozent soeben in der Zweistelligkeit halten. Die dritte Folge hielt mit 1,73 Millionen Zuschauer dieses Niveau. Die Marktanteile betrugen 5,6 bei allen und 10,6 Prozent bei den jungen Zuschauern.

Das geringe Interesse am Vorentscheid dürfte aber auch außerhalb des Formats gesucht werden. So liefen zu dieser Zeit mit «The Voice of Germany» und «Deutschland sucht den Superstar» zwei weitere Musik-Castingshows. Nicht zu vergessen ist «Das Supertalent», das erst wenige Wochen vor dem Start des Baku-Castings endete.
Die vierte Folge, in denen nur noch acht Kandidaten zu sehen waren, erreichte nur noch 1,62 Millionen Zuschauer, 1,09 Millionen von ihnen waren zwischen 14 und 49 Jahren alt. Der Marktanteil bei den Zusehern ab drei Jahren lag bei 5,3 Prozent. In der Zielgruppe landete «Unser Star für Baku» erstmals unter der Zehn-Prozent-Marke. Mit den erzielten 9,2 Prozent konnte man in Unterföhring keinesfalls zufrieden sein.

Der nächste herbe Rückschlag kam schließlich mit der fünften Sendung, als das Format auf den Montagabend wechselte. Nur noch 1,13 Millionen Menschen sahen sich den deutschen Vorentscheid zum «Eurovision Song Contest» an, der Marktanteil lag bei unterirdischen 3,5 Prozent. Offenbar hatten viele Zuschauer nicht mitbekommen, dass die Castingshow den Sendeplatz wechselte. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sorgten 820.000 Zuschauer für schlechte 6,5 Prozent.

Am darauffolgenden Donnerstag, den 9. Februar, stieg schließlich Das Erste in die Übertragung ein. Immerhin konnte der Sender die Reichweite wieder auf 1,99 Millionen steigern, dennoch reichte das nur für schlechte 6,3 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen reichten 980.000 Zuschauer für 7,7 Prozent. Die ProSieben-Sendung landete montags nur bei lediglich 1,22 Millionen Zuschauern und 7,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.

Das Finale, aus dem schließlich Roman Lob als Sieger hervorging, sahen am 16. Februar im Ersten 2,19 Millionen Zuschauer. Damit lief die Castingshow so gut wie seit der Premiere nicht mehr. Der Marktanteil lag dennoch bei nur 6,9 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen holte das Format 8,9 Prozent und lag damit immerhin über dem Senderschnitt des öffentlich-rechtlichen Kanals. Dennoch hatte man sich wohl sowohl bei ProSieben als auch in der ARD mehr erhofft.

Insgesamt können beide Sender mit der Kooperation nicht zufrieden sein. Die acht Shows unterhielten durchschnittlich 1,77 Millionen Zuschauer, dies entsprach einem äußerst dürftigen Marktanteil von 5,7 Prozent. Beim jungen Publikum sah es nicht besser aus. 1,18 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren sorgten im Mittel für 9,6 Prozent. Der «Eurovision»-Vorentscheid lief damit enttäuschend, vor allem im Vergleich zum Lena-Casting 2010. «Unser Star für Oslo» holte im Schnitt 2,60 Millionen Menschen vor die Fernsehgeräte. Der Marktanteil in der jungen Zielgruppe lag damals mit 14,3 Prozent deutlich höher.

Roman Lob dürfte es in den kommenden Wochen zumindest schwerer haben als Lena 2010. Durch die Kooperation zwischen ARD und ProSieben sind aber auch die ARD-Popwellen am Projekt “Baku” beteiligt - in den kommenden Wochen und Monaten werden sie den Song “Standing Still” von Roman Lob wohl das ein oder andere Mal spielen und ihm damit gewiss zu einem Charterfolg verhelfen. Im Mai tritt Lob dann schließlich im Finale des «Eurovision Song Contests» in Baku an.

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