
2024 folgte die Delle: Der Jahresschnitt sank auf 0,18 Millionen Zuschauer beziehungsweise 1,14 Prozent gesamt; in 14–49 ging es auf 2,37 Prozent herunter. Immerhin stachen Juli und August heraus, etwa am 24. Juli 2024 (4,6 Prozent), 31. Juli (4,0 Prozent) und 28. August (4,1 Prozent). Auch hier lässt sich der Zusammenhang zum «SummerSlam»-Zyklus erkennen. Schwach war vor allem der Jahresbeginn mit Tiefstwerten wie am 10. Januar 2024 (1,1 Prozent in der Zielgruppe).
2025 zeigt ein klares Demo-Comeback: Bis Anfang September stehen 0,20 Millionen Zuschauer und 1,48 Prozent gesamt zu Buche, in 14–49 springt RAW auf 3,48 Prozent im Schnitt. Die Top-Spitzen: 8. Januar 2025 (5,9 Prozent), 13. August (5,5 Prozent), 12. Februar (5,0 Prozent) und 3. September (5,0 Prozent). Das Muster bleibt: «Royal Rumble»- und «Elimination-Chamber-Build», «WrestleMania»-Nachbeben und «SummerSlam»-Fallout liefern. Die Botschaft: «RAW» reagiert im Free-TV sehr planbar auf die Premium-Live-Event-Dramaturgie. Wenn «WWE» im US-Original die großen Stellschrauben dreht, zahlt sich das mit wenigen Tagen Versatz in Deutschland aus – gerade in der Zielgruppe.
Die Peaks: Wann RAW in Deutschland besonders zog

Die Tiefpunkte: Wenn es nicht zündet
Frühes 2024 markiert den Bodensatz: 10. Januar (1,1 %), 24. Januar (1,4 %) und 20. März (1,4 %). Kaum „Must-See“-Segmente, parallel starker Konkurrenzdruck durch Sport-Großereignisse und Streaming-Premieren, teils kurze Laufzeiten um 82–96 Minuten. Am 23. Juli 2025 rutschte «RAW» ebenfalls ab (1,1 %). Klassische Sommerloch-Woche kurz vor dem August-Boost; sobald der «SummerSlam-Build» Fahrt aufnimmt, drehen die Quoten wieder hoch. Die Lehre: Nicht die Laufzeit, sondern Content-Schlagkraft entscheidet. 2025 liefen «RAW»-Ausgaben öfter über zwei Stunden (z. B. 8. Januar: 2:29 Stunden), ohne dass die Zielgruppe absprang – im Gegenteil. 2024 half eine kürzere Dauer nicht automatisch.
Inhalte, die tragen: PLE-Nähe, Rückkehrer, A-Storylines
Die großen Quotenhebel im Free-TV sind seit Jahren stabil. Erstens: Post-PLE-Episoden. «Royal Rumble», «Elimination Chamber», «WrestleMania», «SummerSlam» – wenn Titel wechseln, Koffer geholt werden oder große Storybeats fallen, sitzt das deutsche Publikum wenige Tage später bei «RAW» wieder vor dem TV. Zweitens: Return- und Überraschungs-Segmente. Rückkehrende Stars oder Legends-Nights erzeugen kurzfristige Peaks. Die 8. Januar 2025-Spitze trägt alle Merkmale eines Neustart-Hypes. Drittens: A-Story auf «RAW». Je sichtbarer die Top-Namen und Titel in der Montags-Show sind – Cody Rhodes, Seth Rollins, Drew McIntyre, Rhea Ripley, Becky Lynch oder Gunther mit Imperium – desto besser performt MAXX in 14–49. Viertens: Europa-Bezug. Wenn ein PLE in Europa stattfindet (London) oder deutschsprachige Bezugspunkte on air sind, zeigen sich merkliche Ausschläge.
«RAW» ist keine Einzelsport-Übertragung, deren Quote am Gegner hängt. Es ist ein serialisiertes Live-Drama. Die Fragen „Wer eröffnet «RAW»?“, „Was hat der Rumble-Sieger zu sagen?“, „Kommt es zum Cash-in?“ sind quotenkritisch. Genau dieses „Tune-in-Next-Week“-Design funktioniert bei MAXX zuverlässig.
Zeitfenster, Länge, Umfeld: Warum 22 Uhr am Mittwoch dennoch wirkt
Im deutschen Free-TV läuft «RAW» mittwochs ab 22 Uhr. Theoretisch ein Handicap – praktisch kein Killer, solange der Inhalt stimmt. Späte Starts kurz nach 22 Uhr schaden nicht, wenn «RAW» „heiß“ ist. 2025er-Überlängen bis 2:29 Stunden (8. Januar) erzielten sogar die besten Zielgruppen-Werte. Kurze Fenster in 2024 waren kein Garant für bessere Zahlen. Das MAXX-Umfeld (Anime, US-Crime, Sport) befeuert eine junge männliche Audience – die «RAW»-Zielgruppe. Werte von drei bis sechs Prozent in 14–49 markieren Top-Abende im Senderprofil.
Das 2024-Rätsel: Warum die Delle – und warum 2025 wieder hoch?
Die 2024-Delle war breit angelegt: 1,14 Prozent gesamt und 2,37 Prozent in 14–49 sind für MAXX-Verhältnisse unterdurchschnittlich. Dafür lassen sich mehrere Faktoren kombinieren: Saisonalität und Konkurrenzdruck durch Sport und Streaming; inhaltliche Phasen ohne „Must-See“-Momente; eine fragmentierte Nutzung, vor allem bei 14–29-Jährigen. 2025 zeigt, dass die Marke intakt ist, sobald die Story-Schrauben wieder angezogen werden. Der Januar-Boost und der «SummerSlam»-Strang illustrieren: «RAW» beherrscht das „Tune-in-Prinzip“ noch immer – vor allem in 14–49.
«RAW»-Ausschläge korrelieren weniger mit einzelnen Namen als mit Story-Relevanz. Typisch für die Peak-Wochen: Januar und Februar mit Cody Rhodes’ Road-to-Mania, World-Title-Anwärtern wie Seth Rollins und Drew McIntyre, Women’s-Title-Fehden um Rhea Ripley und Becky Lynch. März und April mit «WrestleMania»-Build und -Fallout, Contract-Signings, Multiman-Brawls und Turn-Andeutungen. Juli, August und September mit «SummerSlam»-Build und -Fallout, Stipulations, Cash-in-Teasing und europäischem Buzz, in Deutschland zusätzlich befeuert, wenn Imperium oder Gunther prominent im Fokus stehen.
«WWE RAW» hat im deutschen Free-TV die 2024-Schwächephase überwunden und 2025 in 14–49 auf – teils über – 2023er-Niveau nachgelegt. Der Schlüssel bleibt: Eventnähe und Story-Momentum. In den Vereinigten Staaten von Amerika machte die WWE zum Jahreswechsel einen großen Deal mit Netflix, dies könnte sich auf den Inhalt ausgewirkt haben. Wenn die WWE große Kapitel aufschlägt, liefert ProSieben MAXX die passende Bühne – und die Zielgruppe bedankt sich mit über fünf Prozent in der Demo. Für den Sender ist das ein wertvoller Stabilitätsfaktor im späten Mittwochsslot.
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