Als Peter Kloeppel und Ulrike von der Groeben am 23. August 2024 zum letzten Mal durch «RTL Aktuell» führten, endete eine Ära im deutschen Nachrichtenfernsehen. Mehr als drei Jahrzehnte prägten die beiden das Gesicht des RTL-Nachrichtenflaggschiffs. Die große Frage lautete: Wie reagieren die Zuschauer, wenn zwei der bekanntesten und beliebtesten Nachrichtengesichter der Bundesrepublik abtreten? Die Antwort ist überraschend nüchtern – denn die Zahlen zeigen: Der Wechsel schadete der Sendung nicht, im Gegenteil.Ein Blick in die Quotenentwicklung von Mai bis November 2024 belegt, dass das Publikum «RTL Aktuell» auch ohne Kloeppel und von der Groeben die Treue hielt. In den drei Monaten vor dem Wechsel erreichte die Nachrichtensendung im Schnitt 2,55 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 15,9 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kam die Sendung durchschnittlich auf 0,47 Millionen Zuschauer und 17,7 Prozent Marktanteil. Nach dem 23. August 2024, also in den drei Monaten unter den neuen Teams Christopher Wittich / Anna Fleischhauer und Roberta Bieling / Andreas von Thien, stiegen die Werte leicht: 2,81 Millionen Zuschauer gesamt und 15,9 Prozent Marktanteil, bei den 14- bis 49-Jährigen 0,49 Millionen beziehungsweise 17,8 Prozent. Die Reichweite stieg durch den Herbst, aber auch die Marktanteile blieben stabil respektive wurden ausgebaut.
Damit hat RTL eine der heikelsten Personalrochaden der vergangenen Jahre erstaunlich stabil überstanden. Während in vielen Fällen ein Moderatorenwechsel bei etablierten Formaten zunächst zu Einbrüchen führt, blieb bei «RTL Aktuell» das Gegenteil der Fall. Die Zuwächse sind zwar statistisch moderat, aber sie zeigen deutlich, dass das Vertrauen des Publikums in die Marke «RTL Aktuell» offenbar größer ist als die Bindung an einzelne Gesichter.
Ein Grund dafür dürfte die behutsame Übergangsphase gewesen sein. Schon Monate vor dem offiziellen Abschied hatte RTL die Nachfolge öffentlich gemacht und die neuen Teams regelmäßig als Vertretungen eingesetzt. So gewöhnten sich die Zuschauer schrittweise an die neuen Stimmen und Gesichter. Gleichzeitig setzte die Redaktion auf Kontinuität: Das Konzept, die Machart und die Tonalität der Sendung blieben unverändert. Die «RTL Aktuell»-DNA – eine Mischung aus seriöser Nachrichtenpräsentation, emotionaler Ansprache und populärem Themenmix – wurde nicht angetastet.
Auch strategisch ging der Sender den Wechsel geschickt an. Statt eines harten Schnitts baute RTL das Format als Teamleistung um. Mit Christopher Wittich und Anna Fleischhauer übernahm ein Duo aus der Generation 30 plus, das bereits in der Nachrichtenlinie des Hauses verankert war. Roberta Bieling und Andreas von Thien wiederum repräsentieren journalistische Erfahrung aus dem Mittags- und Sportbereich. Dieses Doppel-Setup erlaubt RTL, je nach Wochentag und Nachrichtenlage eine dynamischere Rotation zu fahren, während gleichzeitig die redaktionelle Handschrift konsistent bleibt.Bemerkenswert ist auch, dass die Marktanteile über alle Altersgruppen hinweg stabil blieben, obwohl die Konkurrenz zur gleichen Zeit nicht kleiner wurde. ARD und ZDF verzeichneten im Spätsommer 2024 mit Sondersendungen zum Krieg in der Ukraine und zur US-Präsidentschaftsvorwahl starke Nachrichtenmonate. Dennoch konnte RTL seine Position als Privatsender-Nachrichtenprimus behaupten. «RTL Aktuell» bleibt das erfolgreichste tägliche Informationsformat im kommerziellen Fernsehen, regelmäßig deutlich vor Sat.1 und ProSieben.
Ein möglicher Faktor für die Robustheit ist auch die inhaltliche Modernisierung der Hauptnachrichten, die bereits unter Kloeppel begonnen wurde. Seit 2023 setzt die Redaktion verstärkt auf Visualisierung, Datenjournalismus und Social-Media-Integration. Viele jüngere Zuschauer konsumieren Ausschnitte oder Themenclips von «RTL Aktuell» inzwischen über Instagram oder TikTok. Die Präsenz der neuen Moderationsteams in diesen Kanälen war von Beginn an Teil der Strategie – und dürfte insbesondere das jüngere Publikum an die Sendung gebunden haben.
Langfristig bleibt abzuwarten, ob der stabile Übergang auch zu einer inhaltlichen Neuausrichtung führt. Intern wird darüber gesprochen, «RTL Aktuell» künftig noch stärker auf die Nachrichtenkompetenz der Gesamtgruppe RTL News auszurichten. Das würde mehr Synergien zwischen der TV-Redaktion, ntv und RTL.de bedeuten. Erste Schritte sind bereits sichtbar: Mehr Live-Schalten, neue Experten im Studio und eine schnellere Reaktionszeit bei Breaking News.
Für das Publikum bedeutet der Wechsel also keinen Bruch, sondern eine Weiterentwicklung. Peter Kloeppel und Ulrike von der Groeben hinterlassen zwar eine beeindruckende journalistische Tradition, doch die Zahlen zeigen: «RTL Aktuell» funktioniert auch ohne sie. Der Zuschauer hat das Format offenbar als verlässliche Marke wahrgenommen – nicht nur als Bühne zweier beliebter Gesichter.







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