Die Geschichte erzählt von einem brutalen Mord, den zwei Jugendliche ungewollte beobachten. Die Polizei sucht den Mörder und der Mörder sucht die beiden Jungs. Sehr spannend. Super besetzt und eine tolle Regisseurin, mit der ich schon öfter zusammengearbeitet habe.
Ihre Figur Helen Severing ist nicht nur Polizistin, sondern auch Tante eines der Jungen. Wie haben Sie diesen emotionalen Spagat zwischen Familie und Beruf empfunden?
Es gibt eine Szene im Film, in der Helen ihren Stiefsohn eigentlich trösten möchte, aber leider auch los muss, um sein Leben zu retten. Da muss man Prioritäten setzen…
Helen bringt eine große persönliche Geschichte mit – der Tod ihrer Schwester, ein Neuanfang in der Provinz. Wie viel Raum nimmt diese private Ebene in Ihrem Spiel ein?
Beim Film nennt man das Backstory. Eine Biografie, die man nicht erzählt bekommt, die aber mitschwingt, soll den Figuren Substanz verleihen. Das finde ich natürlich begrüßenswert.
Helen und Corinna – gespielt von Lana Cooper – arbeiten als Ermittlerinnen-Duo zusammen. Wie war die Zusammenarbeit mit ihr und was macht die Dynamik zwischen den beiden aus?
Corinna und Helen sind beide sehr gut in ihrem Job. Helen hat ihren Job in der Großstadt aufgegeben, um auf dem Land für ihren Neffen da zu sein und bei einer kleineren Dienststelle zu arbeiten. Corinna hat Helens alten Job übernommen. Jetzt müssen sie plötzlich gemeinsam ermitteln und natürlich könnte es da zu Gerangel kommen. Wir fanden es aber interessanter uns zusammen zu tun. Das sollten Frauen untereinander immer so machen.
Die Serie thematisiert unter anderem Homophobie, toxische Männlichkeit und Machtstrukturen. Wie bewusst ist Ihnen diese gesellschaftliche Dimension beim Dreh geworden?
Für mich sind all diese Themen immer gegenwärtig. Wenn ich ein Drehbuch lese, fallen mir Reproduktionen falscher Vorbilder immer zuerst auf. Es kommt darauf an, wie damit umgegangen wird. Unserer Regisseurin Anna Katharina Meyer konnte ich da blind vertrauen.
Was glauben Sie, macht das Remake besonders im Vergleich zum norwegischen Original? Welche eigenen Akzente setzt die deutsche Version?
Ich habe das Original nicht gesehen. Ich glaube, wir tragen nicht diese gemusterten Wollpullover und fahren neuere Autos. Zum Beispiel…
Gedreht wurde an echten Orten wie Bayrischzell, Kitzbühel und München. Wie haben die Locations Ihre Rolle beeinflusst – insbesondere das ländliche Setting?
Ich liebe es, wenn Ort und Charakter zusammenpassen. Bayrischzell und Helen gehören für mich zusammen. Mysteriös aber aufrichtig, tief und vielschichtig, rau aber herzlich. Ich liebe Bayerischzell, kannte es bisher aber eher vom Skifahren. Wunderschön auch im Sommer.
Es gibt eine Szene, in der Helen schwer verletzt wird – wie körperlich war die Rolle für Sie, und wie intensiv waren solche Action-Momente für Sie als Schauspielerin?
Action-Sequenzen sind voll mein Ding und ich liebe es, mich darauf vorzubereiten.
Anna-Katharina Maier hat die Regie übernommen. Was zeichnet ihre Arbeit aus – insbesondere im Umgang mit einem Thriller-Stoff, der sehr vielschichtig ist?
Anna ist intelligent, schnell und humorvoll. Sie nimmt das Genre sehr ernst und will es knacken. Und ich finde, es ist ihr gelungen.
«Die Augenzeugen» lebt auch vom Spiel der jungen Darsteller. Wie war die Zusammenarbeit mit Marven Gabriel Suarez-Brinkert und Philip Günsch – und wie haben Sie die beiden erlebt?
Philip und Marven sind beide super. Anna ist in der Besetzung ihrer SchauspielerInnen immer sehr stark. Ich finde das ganze Ensemble echt toll.
Danke für Ihre Zeit!
«Die Augenzeugen» ist ab Freitag, 2. Mai 2025, ab 10.00 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar. Am Samstag kommt um 20.15 Uhr die Serie.
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