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NDR-Landesfunkhaus-Direktor Thormählen nimmt vier Wochen Urlaub

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Mitten in den Unruhen im Landesfunkhaus in Kiel hat der Direktor vier Wochen unbezahlten Urlaub beantragt, um sich aus der Schusslinie zu nehmen und nicht den Eindruck der Einflussnahme auf die Aufklärungsarbeit zu erwecken.

Der NDR im Kieler Landesfunkhaus in Schleswig-Holstein kommt weiter nicht zur Ruhe. Nachdem bereits der Chefredakteur und frühere Leiter des Fernsehbereichs, Norbert Lorentzen, und die Chefin des medienübergreifenden Ressorts Politik und Investigation, Julia Stein, von ihren Ämtern entbunden wurden (Quotenmeter berichtete), gab es am Donnerstag weitere personelle Konsequenzen. Wie der NDR bekannt gab, hat Landesfunkhaus-Direktor Volker Thormählen für vier Wochen unbezahlten Urlaub beantragt. Dieser Bitte hatte NDR-Intendant Joachim Knuth stattgegeben.

„Volker Thormählen hat mich gestern Abend (Mittwochabend, Anmerkung der Redaktion) um einen Monat unbezahlten Urlaub gebeten, um Abstand zu gewinnen, und um im Sinne des NDR sicherzustellen, dass der Aufklärungsprozess von Personen verantwortet werden kann, die nicht persönlich betroffen sind. Ich danke ihm für dieses Angebot und habe es angenommen. In den vergangenen Tagen wurde für mich sehr deutlich, dass im Landesfunkhaus in Kiel nicht nur aufgeklärt werden muss, sondern auch Dinge geändert werden müssen. Wir stoßen für die Gestaltung der Zukunft nun einen Prozess an, um in Kiel künftig ein Klima des Muts zu etablieren.“

Der NDR in Kiel steht seit mehreren Tagen heftig in der Kritik. Der Vorwurf von mehreren Mitarbeitern gegen die Redaktionsspitze lautete zunächst, dass versucht werde politisch Einfluss zu nehmen. Auch herrsche ein „Klima der Angst“. Das Magazin ‚stern‘ brachte zuletzt weitere Vorwürfe ans Licht, unter anderem sollen führende Redakteure im Wahlkampf der Bürgermeisterwahl aktiv gewesen sein.

Volker Thormählen sagt derweil über seinen vorübergehenden Abschied: „Der Intendant hat meinem Wunsch entsprochen. Mit diesem Schritt möchte ich dazu beitragen, dass unter größtmöglicher Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen sowie mit externer Hilfe und Unterstützung der von mir initiierte Prozess beginnen kann, ohne dass der Eindruck entsteht, ich könnte darauf Einfluss nehmen. Zu dieser Überzeugung bin ich gestern Nachmittag nach einer Redaktionskonferenz gekommen.“ Es hat sich bereits der unabhängige Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein eingeschaltet und nach den ersten Vorwürfen eine Prüfung eingeleitet.

Die Rolle der Direktorin wird während der Abwesenheit von Volker Thormählen durch seine Stellvertreterin Bettina Freitag ausgefüllt. Sie hatte bereits vorübergehend die Aufgaben von Norbert Lorentzen übernommen. Andreas Schmidt (Redakteur Politik und Recherche) vertritt Julia Stein.

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