Interview

Christiane Schiek Tajima: ‚Es ist unüblich mit einem Director of Photography zu arbeiten‘

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Netflix startet «Queer Eye» nun auch in Deutschland. Wir sprachen mit Produzentin Schiek Tajima über die Fab 5 und die Produktionsweise der neuen Sendung.

Hallo Frau Schiek-Tajima, mit «Queer Eye» beleben Sie jetzt auch in Deutschland ein Format, das bereits vor vielen, vielen Jahren beim US-Sender Bravo lief. Wie kam es zu diesem Neustart?
Den eigentlichen Neustart von «Queer Eye» hat Netflix bereits 2018 gewagt und konnte damit neun Primetime Emmy Awards abstauben. Bei so einer starken Marke mit großer Relevanz macht man sich dann natürlich Gedanken, wie man sie weiter ausbauen kann. Wir freuen uns daher sehr, dass Netflix den Schritt gewagt hat, ein solches Erfolgsformat für den deutschen Markt zu adaptieren und uns mit der Produktion von «Queer Eye Germany» betraut hat.

Netflix hat binnen vier Jahren eine enorme Anzahl an «Queer Eye»-Episoden auf den Markt geworfen. Wie viele Episoden sind in Deutschland geplant?
Die «Queer Eye»-Fans dürfen sich in der ersten Staffel auf fünf aufregende und emotionale Folgen von «Queer Eye Germany» freuen, in denen sie ‚Alltagsheld:innen‘ aus ganz Deutschland mit unterschiedlichsten Geschichten kennenlernen.

Wie lange dauern die Dreharbeiten mit ihren Expert:innen?
Pro Folge wurden sechs Drehtage angesetzt.

Sie haben unter anderem einen Work-Life-Coach wie Leni Bolt an Bord. Welche fabelhaften Fünf haben Sie ebenfalls unter Vertrag nehmen können? Und worauf haben Sie bei der Auswahl besonders geachtet?
Neben Leni Bolt freuen wir uns über Jan-Henrik Scheper-Stuke (Expertise: Fashion), David Jakobs (Expertise: Beauty), Aljosha Muttardi (Expertise: Health) und Ayan Yuruk (Expertise: Design). Bei der Auswahl unserer „Fab 5“ war uns vor allem wichtig, dass sie in ihrem Bereich eine ausgewiesene Expertise haben und natürlich authentisch, glaubwürdig divers und voller Liebe für unsere ‚Alltagsheld:innen‘ und deren Geschichten sind. Und das ist uns meiner Meinung nach auch wirklich gut gelungen.

Ihre Produktion sieht sehr hochwertig aus, man sieht, dass ITV Studios mehr Zeit und Budget als eine typische Privatsender-Produktion zur Verfügung hat. Ist das tatsächlich so? Oder wie haben Sie den Look and Feel hinbekommen?
Ihre Frage würde ja bedeuten, dass es keine Privatsender-Produktion gibt, die einen tollen Look & Feel hinbekommt – dem würde ich dagegen halten. Aber natürlich ist Netflix ein anspruchsvoller Partner, der qualitätsbewusst handelt. So ist es bei Factual-Produktionen sicherlich eher unüblich, dass mit einem Director of Photography gearbeitet wird. Für «Queer Eye Germany» konnten wir mit Philipp Metz hierfür einen tollen Kollegen verpflichten, der sich für die Bildsprache der Sendung verantwortlich zeichnet und mit seiner Erfahrung einen tollen Input in die Entwicklung des Looks unserer Sendung geben konnte.

Wie fanden die Produktionsarbeiten unter Corona-Auflagen statt? Konnten und mussten Sie sich stetig testen?
Wie jede andere Produktion zu diesen Zeiten mussten auch wir die aktuellen Corona-Auflagen stets im Blick behalten und ein Hygienekonzept entwickeln, das unter anderem durch regelmäßige Testungen aller Beteiligten dafür Sorge getragen hat, dass eine verantwortungsbewusste Produktion möglich war.

Hat Netflix einen Kontakt mit den amerikanischen Kolleg:innen hergestellt, um die Produktionsweise zu übernehmen?
Glücklicherweise wird «Queer Eye» für Netflix von den amerikanischen Kolleg*innen bei ITV Entertainment gemeinsam mit Scout Productions produziert. Über unseren gesamten Produktionszeitraum hinweg hatten wir hier eine feste inhaltliche Ansprechpartnerin aus dem US-Team, die mit uns im Austausch war. Das war sehr inspirierend und spannend zugleich.

Sie waren ja auch Produzentin der VOX-Sendung «Das Vorstellungsgespräch», das sehr interessant war. Wie haben Sie diese ganz besondere Sendung kreiert?
Es freut mich sehr, dass Sie die Sendung so empfunden haben. Auch ich fand das Thema immer sehr interessant, weil es eine große Relevanz hat. Schließlich haben wir in der Sendung eine Situation dargestellt, in der sich wirklich jeder schon einmal befunden hat oder einmal befinden wird. Man leidet und fiebert mit den Bewerber*innen mit, weil es für sie um viel geht – im besten Fall um ihren Traumjob. Und auf der anderen Seite war es dann auch spannend, den Arbeitgebern einmal über die Schulter zu schauen. Für mich war das „Besondere“ vor allem, dass wir durch festinstallierte Kameras nur beobachtet haben und dadurch ganz intime und vor allem authentische Momente schaffen konnten.

Welche Sendungen würden Sie gerne als nächstes drehen?
Natürlich wäre eine zweite Staffel von «Queer Eye Germany» ein echter Herzenswunsch! Denn grundsätzlich gilt meine Leidenschaft dem Fernsehmachen rund um “echte” Menschen und deren Heldenreisen. Dafür brenne ich.

Das freut uns!

«Queer Eye Germany» startet am Mittwoch, den 9. März, bei Netflix.

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