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Wolfgang Link hat ein zweites Sat.1

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Zwar hat ProSiebenSat.1 TV Deutschland immer mehr Sender, dafür nun aber ein zweites großes Sorgenkind – neben Sat.1.

Sender der ProSiebenSat.1 TV Deutschland

  • Sat.1
  • ProSieben
  • kabel eins
  • sixx (seit Mai 2010)
  • Sat.1 Gold (seit Januar 2013)
  • ProSiebenMaxx (seit September 2013)
  • für 2014 sind angeblich weitere Kanäle in Planung
Heiter Sonnenschein in Unterföhring – bei Sky sowieso, aber auch einige Meter weiter bei ProSiebenSat.1 könnte man meinen, dass alles glatt läuft. An der Spitze der deutschen Sender sitzt seit einigen Wochen Wolfgang Link: Er und seine Abteilungsleiter sind vor allem mächtig stolz auf die neuen Sender, also sixx, Sat.1 Gold und nicht zuletzt ProSieben Maxx. Der ProSieben-Bruder legte den besten Startmonat seit Einführung von DMAX hin und zeigte sich auch in den Folgewochen weiterhin stark. Mit den vehementen Hinweisen auf die neuen, kleinen Sender wird aber allzu gerne nur vertuscht, dass es bei den etablierten Stationen mehr und mehr Probleme gibt. ProSieben, das Lieblingskind in Unterföhring, betrifft das noch recht wenig.

Die rote Sieben wurde über all die Jahre hinweg kaum im Stich gelassen, bekam stets gute und teure Produktionen – bei Sat.1 und kabel eins sah es mitunter anders aus. Sat.1 steckt nun schon seit Jahren in der Krise, genauer gesagt seit der Zwangsumsiedlung von Berlin nach München, in Folge der rund 90 Prozent der einstigen Sat.1-Crew den Sender schlagartig verließen. Inzwischen dürfte die Mannschaft nahezu komplett durchgewechselt haben. Doch auch die Neuen haben – trotz einiger Achtungserfolge – unter dem Strich noch nicht allzu viel bewegt. Auch im Oktober blieb der Sender im einstelligen Bereich, wenn auch die Werte sich nach oben bewegen.

Dafür gibt es innerhalb des Konzerns nun ein zweites Sorgenkind – und das heißt kabel eins. Es ist fast erstaunlich, dass der Sender die erste Station von Katja Hofem zu sein scheint, bei der sie auf Anhieb keine guten Lösungen parat hat. Hofem war zu Hochzeiten von RTL II («Big Brother 4» und «Big Brother 5») Unterhaltungschefin des Grünwalder Kanals, ging dann zu Discovery, startete dort den Männersender DMAX, arbeitete dann für ProSiebenSat.1 an der Markteinführung von sixx, dessen Senderchefin sie letztlich auch war.

Doch kabel eins führte sie bislang nicht aus einer Identitätskrise, die schon unter Geschäftsführer Karl König begann. Für was der Sender – abseits der Spielfilme – genau steht, ist immer noch nicht klar. Setzte König vor allem auf das Filmangebot, wollte Hofem nun eigentlich mit Eigenproduktionen wieder für mehr Profil sorgen. Das aber geht in diesem Herbst absolut nach hinten los. Zur langen Liste der Flops zählen mittlerweile nicht nur «Junior Chef» und «Überleben in…», sondern auch Reportagen wie «So isst Deutschland» oder das noch nie wirklich gut funktionierende «Stellungswechsel: Fremdes Land, Job bekannt». Das Problem ist: Solche Formate laufen nicht leicht unterhalb des Senderschnitts, sondern fahren dann meist gleich richtig miese Werte mit Quoten von teils weniger als drei Prozent ein.

Entsprechend ist die Unruhe im kabel eins-Programm förmlich zu Greifen: Von «Junior Chef» wurden vorsichtshalber gerade einmal drei Episoden bestellt, im November wird an zwei Sonntagen das neue «Die Wildnis und ich - Richard Gress in Afrika» ausprobiert, zudem zeigt man aktuell zwei Wochen lang sonntags «Hinter fremden Gittern». Ab Dezember läuft sonntags das neue «Die Geschmacksjäger» (Foto), in dem zwei Köche durch die Welt reisen. Konstanz sieht anders aus – dabei wäre gerade die wichtig, denn eingeführte Formate, etwa «Rosins Restaurants» am Dienstag, funktionieren sogar auf den eigentlichen Problem-Slots. Zu diesen gehört neben dem Dienstag- und Sonntagabend auch der Freitag, wo man einen wilden Misch-Masch aus Krimiware sendet. Nach «Unforgettable» ist derzeit – aber nur für einige Wochen - «NCIS: L.A.» im Re-Run zu sehen. Schon bald stellt man wieder um und will mit fünf Jahre alten Ausgaben von «In Plain Sight» punkten. Die Serie lief schon mal bei ZDFneo. Und so dümpelt kabel eins weiterhin bei aktuell rund fünfeinhalb Prozent in der Zielgruppe umher – an schlechten Tagen steht auch mal die vier vor dem Komma.

Man könnte sagen, bei kabel eins steht inzwischen Reagieren notgedrungen vor dem Agieren. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass der Sender zahlreiche Hits (Stichwort «The Biggest Loser») zur Rettung von Sat.1 abgeben musste – und in Erstausstrahlung jüngst auch auf «Castle» zu verzichten hatte. Das aber ist nun das Problem von Wolfgang Link. Zumindest sein Vorgänger Jürgen Hörner schien aber einen anderen Fokus zu haben: Nämlich auf Sat.1, weil langsam jedem in Unterföhring klar wurde, dass man da was tun muss. Und dann gibt es ja die neuen und coolen Sender, mit denen man sich ordentlich feiern lassen kann. So bleibt halt wenig Zeit für Stationen wie kabel eins.

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