Interview

Start der neuen «Gefragt - gejagt»-Staffel - Moderator Alex Bommes: Jäger Jacoby 'ist ja auch kein Mensch'

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Mit dem ARD-Quizmoderator haben wir über die neuen Folgen seines Ratespiels gesprochen und sind dafür auch mal tiefer in die Statistikecke gegangen. Alex Bommes spricht mit uns aber auch über die besonderen Produktionsbedingungen in Zeiten von Corona.

Zur Person: Alexander Bommes

1976 in Kiel geboren, erreichte Bommes zunächst als Handball Profi Berühmtheit. Für Dormagen und Gummersbach lief er in der ersten Bundesliga auf. Nach seiner Profi-Karriere wechselte er zum NDR, wo er ab 2008 über Wahlen berichtete und das «Hamburg Journal» präsentierte. Es folgte der Sprung in die Moderatoren-Riege der «Sportschau» (u.a. Boxen und Fußball). Während er seit 2012 «Gefragt - Gejagt» moderiert, gab er die «NDR Quizshow» an Jörg Pilawa ab.
Herr Bommes, die kommende «Gefragt - gejagt»-Staffel steht unter besonderen Vorzeichen. Sie produzieren ohne Zuschauer, mit gebührendem Abstand. In welchen Punkten sehen die kommenden Folgen noch anders aus?
Die ersten Wochen werden erst einmal Folgen gesendet, die unmittelbar vor der Krise noch mit Publikum aufgezeichnet worden sind. Das wird sicherlich speziell anmuten. Der Start ohne Publikum wiederum ist schon für unser kurzfristiges Einspringen am Samstag-Abend im April zusammengebaut und veröffentlicht worden. Es wird also alles etwas weniger stringent ablaufen als früher. Aber in dem Moment, in dem die Schnellraterunde beginnt und ein Jäger kommt, ist das eh alles egal. Die Wahrheit liegt bei uns seit acht Jahren auf dem Platz…

Welche Abläufe haben sich auch abseits der Bühne verändert? Auch die TV-Branche muss hier ja ungewöhnliche Wege gehen...
Absolut. Und diese Wege sind bei unserer Produktion, die sich von Beginn an durch ein sehr enges Miteinander ausgezeichnet hat, mit Entbehrungen verbunden. Wir konferieren, essen, schminken und entspannen uns anders als früher. Ich vermisse unsere Warm-Upper. Ich vermisse unser Publikum. Ich vermisse die Runde Händeschütteln im Kandidatenzimmer vor der Sendung. Auch das Abklatschen nach einem gewonnenen Duell.

Aber: Es nützt ja nix. Es gilt anzunehmen, was ist. Und das Beste draus zu machen. Und das machen wir als Team beispielhaft.

Was für eine tolle Situation für alle Quiz-Fans: Sie sind monatelang perfekt unterhalten worden und hatten so die Möglichkeit, sich zu regenerieren und auf das Tempo, die Dramatik und unsere schweren Fragen vorzubereiten. Echter Luxus.
Alexander Bommes über die zurückliegende Pause von «Gefragt - gejagt»
2019 war «Gefragt - gejagt» nochmals erfolgreicher als in den Jahren zuvor. Dabei unterscheidet sich das Format in Sachen Tonalität ja schon deutlich vom sonst laufenden «Wer weiß denn sowas?» - der Mix machts?
Der Mix macht es immer. Auch im Fernsehen… Im Ernst: Was für eine tolle Situation für alle Quiz-Fans: Sie sind monatelang perfekt unterhalten worden und hatten so die Möglichkeit, sich zu regenerieren und auf das Tempo, die Dramatik und unsere schweren Fragen vorzubereiten. Echter Luxus. Das Problem für meine Kandidatinnen und Kandidaten ist nur, dass die Jäger auch diese Zeit hatten….

Wussten Sie eigentlich, dass es im Internet regelrechte Statistiken zu Jägern in Ihrer Sendung gibt?
Klar. Ich bin zwar nicht so viel im Internet. Aber diese Statistiken verfolge ich. Allein, um sie den Jägern im Fall des Misserfolgs vorzuhalten. Genüsslich vorzuhalten.

Ich fange mal an - und zwar mit Sebastian Jacoby, der nicht nur die meisten Auftritte bisher in der Sendung hatte, sondern auch 81 Prozent Finalsiege. Eine unglaubliche Quote…
Jacoby ist ja auch kein Mensch. Er ist ein Geschenk. Für mich, der es liebt, gegen ihn zu sticheln und immer eine schnelle Replik zu bekommen. Für die Fans, die genau das so gerne sehen und uns am liebsten den Comedypreis verleihen würden. Für unser Team, das er täglich fordert und schlauer macht. Für das Publikum, das ihn in in schwierigen Finals die Antworten bellen hört.

Nur nicht für die Kandidaten - aber hey; man kann es nicht allen Recht machen…

In den Einzelduellen gegen die Kandidaten schnitt bislang Manuel Hobiger am erfolgreichsten ab; er konnte 56 Prozent der Kandidaten am Einzug ins Finale hindern…
Wundert Sie das? Der hält sich ja auch mit nichts auf. Spricht nicht - und wenn doch, dann nur über seine Eichhörnchen. Gehen Sie ruhig mal in die Recherche, und Sie werden herausfinden: die Duelle, in denen er versucht, mir etwas zu erzählen oder sogar Witze zu machen, verliert er. Am Anfang war eine Sendung mit ihm so aufregend wie ein Abend im Elbtunnel. Mittlerweile habe ich den Verdacht, dass er ganz genau weiß, wie grandios er bei den Fans ankommt. Er hat sich zur Kultfigur hochgeschwiegen.

Herr Bommes, wir kommen nicht drum herum, mit Ihnen auch über Sportliches zu sprechen. Die HBL hat die Saison vorzeitig abgebrochen, Kiel ist Meister, aber keiner kann sich freuen. Wie groß sind denn Ihre Sorgen - eine Saison 20/21 kann ja zur Zeit keiner mit Gewissheit planen…
Nein, kann keiner. Eine Krise legt ja immer alles schonungslos offen: persönlich wie systemisch. Ich fühle da sehr mit allen Beteiligten, die jetzt Herausforderungen zu bewältigen haben, die zum Teil überwältigend erscheinen. Und wünsche Ihnen, dass Sie in der ganzen Härte trotz allem auch die Möglichkeiten sehen, die so eine Situation immer bietet.

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