Die Kritiker

«Terra X: Der Dinoplanet – 1. Kampf der Giganten»

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Story


Größer, gemeiner, gefräßiger. Die dreiteilige Dokumentation berichtet über die neuesten Entdeckungen aus der Welt der Urzeit-Giganten mit modernster Computertechnik und animierten 3D-Grafiken. Die spektakulären Erkenntnisse der Dino-Forschung der letzen Jahre können heute mitreißender und detailgetreuer denn je präsentiert werden. "Walking with Dinosaurs" war vor zehn Jahren der große, erfolgreiche Bericht über die Welt der Dinosaurier ? er kann heute als überholt gelten. Denn seitdem wurden mehr neue Dinosaurier-Arten entdeckt als in den gesamten 200 Jahren davor. Die Dino-Forschung ist heute global und umfasst alle Kontinente.

Die Öffnung Chinas, die Erforschung von Arktis und Antarktis und die Vermessung der Sahara haben erstaunliche Funde zu Tage gebracht: von pflanzenfressenden Giganten, die über 30 Meter hoch wurden bis zu bunt gefiederten, angriffslustigen Riesenvögeln. Diese Funde trafen auf eine neue, interdisziplinäre Sichtweise der Paläontologie: Heute arbeiten die Urzeitforscher Hand in Hand mit Biologen, Zoologen, Physikern, Geologen, Medizinern, Historikern und Klimaforschern und bringen Licht in die Zeit der Dinosaurier, der immerhin erfolgreichsten Lebewesen des Planeten. In "Der Dino-Planet" wird erstmals das faszinierend farbige Federkleid der Saurier rekonstruiert ? Vergleiche versteinerter Dino-Hautstücke mit den Farbpigmenten und -strukturen unserer heute lebenden Vögel machen es möglich. Kurzum, das Erdmittelalter stellt sich als ein ungemein vitales, artenreiches und farbenprächtiges Universum dar.

Kritik


Wirklich aufregend klingt es nicht, wenn eine neue Dokumentation über Dinosaurier angekündigt wird. Das Thema scheint über die Jahre doch zu sehr abgegrast worden zu sein, um noch spektakuläre Neuigkeiten zu berichten. Dennoch finden Archäologen immer wieder Knochen und Skelette der längt ausgestorbenen Erdbewohner, weshalb das Interesse an wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht abnimmt. Auf die eher aktuelleren Funde der großen Landwirbeltiere bezieht sich auch die neue Ausgabe der «Terra X»-Reihe.

Im Vordergrund des ersten Teils «Der Dino-Planet» stehen die mächtigen, Fleisch fressenden Killer und ihre Beute. Vier Urzeitriesen werden in einer knappen Dreiviertelstunde näher beleuchtet. Die Infos sind verpackt in interaktiven Grafiken, die einem Spionage-Thriller made in Hollywood entnommen sein könnten. So wurden Zahlen und Daten sehr anschaulich dargestellt, zumal die computergenerierten Bilder immer im Vergleich mit anderen Lebewesen erklärt werden. Allerdings lenken die blinkenden und piepsenden Animationen auch von den etwas oberflächlichen Informationen ab.

Als tatsächliches Problem erweist sich die stets unruhige Kameraführung. Offensichtlich darauf konzentriert, ein möglichst authentisches Erlebnis zu ermöglichen, wackeln und zucken die Bilder an jeder Ecke. Schnelle Zooms und Schwenks sind ebenfalls keine Seltenheit. Das zerrt nach einer Weile gehörig an den Nerven. In Kämpfen zwischen zwei Dinosauriern mag das Konzept der Wackelkamera noch aufgehen, in ruhigeren Szenen dagegen erweist sich dieses Stilmittel als völlig ungeeignet. So gerät die Betrachtung zum Geduldsspiel, die Konzentration schwindet.

Die Animation der Dinos schwankt zwischen gelungen und unausgegoren. Teilweise wirkt das Ganze etwas holprig. Für jüngere Zuschauer eignet sich die doch recht brutale erste Ausgabe des Dinoplaneten kaum. Wenn die bösen Dinosaurier zum Angriff ansetzen, spritzt mitunter schon mal das Blut auf die Kamera und auch beim anschließenden Verzehr der erlegten Beute wurden keine Details ausgelassen. Hier steht ganz klar die reißerische Umsetzung im Vordergrund. Die orchestrale Musik tut ihr Übriges dazu. So beleuchtet diese «Terra X»-Dokumentation zwar einige bislang eher unbekannte Saurierarten im kurzweiligen Tempo, setzt aber zu sehr auf eine actionlastige und spektakuläre Erzählweise.

ZDFneo strahlt «Terra X: Der Dino-Planet» am Samstag, den 16. Juni, um 19:30 Uhr aus. Das ZDF zeigt die Dokumentation am Sonntag, den 17. Juni, um 19:30 Uhr.


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