Kino-Check

Sherlock, Chipmunks und die Erfindung des Vibrators

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Wie die Hysterie zur Erfindung des Vibrators führte, erklärt einer der Neustarts in dieser Woche. Zudem kehren Sherlock Holmes und die Chipmunks zurück auf die große Leinwand.

«The Ides of March - Tage des Verrats»
Ob George Clooneys Drama über das Scheitern eines ehrlichen amerikanischen Spitzenpolitikers aus dem demokratischen Lager eine gelungene Abrechnung mit dem Polit-Business darstellt, verrät Quotenmeter.de-Kino-Kritiker Sidney Schering.

OT: «The Ides of March» von George Clooney; mit George Clooney, Ryan Gosling, Philip Seymour Hoffman, Paul Giamatti, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood und Max Minghella

«Sherlock Holmes 2: Spiel im Schatten»
Mit der Figur Sherlock Holmes hat der britische Arzt und Schriftsteller Arthur Conan Doyle Ende des 19. Jahrhunderts den mit weitem Abstand berühmtesten Romandetektiv in der Geschichte der Literatur geschaffen. Ins Leben gerufen wurde die Figur im Jahre 1887 in Doyles Roman "Eine Studie in Scharlachrot". Seither baute sich ein riesiges Franchise auf, das sich gerade auf der Leinwand immer wieder als äußerst lukratives Geschäft darstellte. Mit weit über 200 Verfilmungen ist der in der Baker Street lebende fiktive Detektiv laut dem Guinness-Buch der Rekorde die meistverfilmte Romanfigur aller Zeiten. Eine dieser Verfilmungen avancierte im Jahr 2009 unter der Regie von Guy Ritchie zu einem echten Kassenschlager, obwohl oder gerade weil die erzählte Geschichte keinen direkten Bezug auf Doyles Original nahm. Mit Robert Downey Jr. als Holmes und Jude Law als dessen Begleiter Dr. Watson hatte die zu großen Teilen in Deutschland gedrehte Produktion sehr namhafte Hauptdarsteller zu bieten. Mit Hans Zimmer erklärte sich zudem auch ein echter Starkomponist dazu bereit, den Streifen musikalisch zu untermalen. Jene Musik sowie das Szenenbild wurden sogar mit Oscarnominierungen bedacht.

Nach diesem Projekt, das weltweit bei einem Einsatz von rund 90 Millionen US-Dollar über 500 Millionen wieder einspielen konnte, war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Ritchie abermals auf den Regiestuhl setzen würde. Denn auch dem 43-jährigen Briten bescherte Holmes einen nie erreichten Erfolg, nicht einmal im Ansatz kamen seine vorherigen Werte an dermaßen gigantische Werte heran. Bereits einen Monat nach Kinostart bestätigte das Filmstudio Warner Bros. im Januar des vergangenen Jahres die Pläne einer Fortsetzung, die Dreharbeiten begannen neun Monate später. Auch «Spiel im Schatten» ist ein so genanntes Pastiche und entspricht damit nicht den Werken Doyles. Fans des ersten Teils müssen sich überdies nicht auch viele Neuerungen einstellen, denn neben Ritchie arbeiteten auch Downey Jr., Law und Komponist Zimmer auch im zweiten Teil mit. Insgesamt griff man mit 125 Millionen US-Dollar Produktionsbudget noch tiefer in die Tasche als beim Vorgänger.

Wir schreiben das Jahr 1981: Der geniale Verbrecher Professor Moriarty (Jared Harris) wird von seinem Erzrivalen Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) verfolgt. Ein Jahr nach seinem ersten Fall muss Holmes dieses Mal verhindern, dass eine folgenschwere Verschwörung des gefährlichen Professors scheitert. Anderenfalls käme sein Widersacher nicht nur an einen sehr erbaulichen Reichtum, sondern könnte sogar einen Krieg in ganz Europa anzetteln. So vertieft in seine investigativen Arbeiten denkt Holmes nicht einmal an den Junggesellenabschied von Dr. Watson (Jude Law), der immerhin sein bester Freund und treuster Begleiter ist. Als Watson gerade mit seiner Geliebten Mary Morstan (Kelly Reilly) nach Brighton in die Flitterwochen fahren möchte, zerstört Holmes jede Romantik - und nimmt gemeinsam mit seinem Begleiter die Spur Moriartys auf. Eine Verfolgungsjagd durch Europa beginnt...

OT: «Sherlock Holmes: A Game of Shadows» von Guy Ritchie; mit Robert Downey Jr., Jude Law, Noomi Rapace, Rachel McAdams, Kelly Reilly, Stephen Fry und Jared Harris


«Alvin und die Chipmunks 3: Chipbruch»
Nicht nur Sherlock Holmes meldet sich in dieser Woche zurück, sondern auch die drei singenden Streifenhörnchen Alvin, Simon und Theodore. Und wenngleich die Chipmunks nicht ganz mit dem britischen Detektiv mithalten können, so blicken sie dennoch auf eine sehr beachtliche Karriere zurück. Bereits 1958 wurde zum ersten Mal Musik der fiktionalen Musikgruppe veröffentlicht, die von Ross Bagdasarian alias David Seville ins Leben gerufen wurde. Seither erschienen etliche Alben, Fernsehserien und Kinofilme, doch in der aktuellen Form schaffte es erstmals im Dezember 2007 ein Streifen auf die internationalen Kinoleinwände. Die von Regisseur Tom Hill in Szene gesetzte Mixtur aus Realfilm und Computeranimation generierte weltweit Einnahmen von über 360 Millionen US-Dollar, die Fortsetzung von 2009 von Betty Thomas verbesserte sich sogar noch einmal um rund 80 Millionen. Damit liegen die kommerziellen Erwartungen an Mike Mitchell, der diesmal die Regie übernimmt und erst vor rund einem Jahr dank «Shrek der Dritte» einen Kassenschlager landete, auf einem sehr hohen Niveau. Wie bereits beim zweiten Teil betrug das Budget rund 75 Millionen US-Dollar, die 20th Century Fox ohne Frage wieder einspielen wird.

Die singenden Streifenhörnchen Alvin, Simon und Theodore sind wieder da. Und auch diesmal haben sie sich wieder tatkräftige Unterstützung für ihr neuestes Abenteuer besorgt. Es gibt nicht nur ein Wiedersehen mit ihren weiblichen Pendants, den Chipettes, sondern auch ihr Vater Dave (Jason Lee) steht ihnen bei. Doch auf hoher See muss er die wilden Musiker in erster Linie zügeln, denn die gemeinsame Kreuzfahrt verläuft aus seiner Sicht alles andere als nach Plan. Doch es gelingt ihm nicht, die jungen Geister an ihrem Schabernack zu hindern. Nachdem sie die Besatzung des Schiffs unsicher gemacht haben, erleiden sie Chipbruch und gehen über Bord. Während Dave verzweifelt nach seinen Schützlingen sucht, haben diese es sich längst auf einem Inselparadies gemütlich gemacht. Als die charmante Inselbewohnerin Zoe die Nager über die Geheimnisse der Insel aufklärt, beginnt das Abenteuer erst richtig...

OT: «Alvin and the Chipmunks: Chipwrecked» von Mike Mitchell; mit Jason Lee, David Cross, Lauren Gottlieb, Michael Norhtey, Sophia Aguilar, Andy Buckley und Tucker Albrizzi

«In guten Händen»
Erst vor wenigen Wochen startete in Deutschland der Film «Eine dunkle Begierde», in dem David Cronenberg die Geschichte von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung, den beiden Begründern der Psychoanalyse, erzählt. Das Hauptthema dieses Dramas entspricht dabei ziemlich genau dem des in dieser Woche erscheinendem Films «In guten Händen»: Der Erkrankung an Hysterie, einer lange als rein weibliches Phänomen verstandenen und auf den Uterus zurückgeführten Krankheit sowie der fundierten Ergründung der weiblichen Psyche. Die weitgehend unbekannte US-amerikanische Tanya Wexler nimmt sich dieser Thematik jedoch eher auf humoristische und augenzwinkernde Art und Weise an. Es ist Wexlers erstes Projekt, das einen größeren internationalen Erfolg verspricht. Seine Uraufführung erlebte es am 15. September dieses Jahres auf dem Toronto International Film Festival in Kanada.

Noch im 19. Jahrhundert glaubten viele Menschen, dass die Hysterie nur Frauen befallen kann - wenn der weibliche Uterus unterbeschäftigt ist und in all seiner Langeweile durch den Körper bis hin zum Gehirn vordringt, um sich dort festzusetzen. Doch im London von 1880 gibt es zwei Menschen, die dem entgegenwirken können: Der Arzt Dr. Robert Dalrymple (Jonathan Pryce) und dessen Assistent Mortimer Granville (Hugh Dancy) bieten eine Therapie an, bei der sie durch gezielte Fingermassage bei ihren Patientinnen einen Orgasmus auslösen. Diese Therapie findet bei der gelangweilten und reichen Prüderie großen Anklang, doch führt die steigende Zahl der Patientinnen Dr. Dalrymple an seine physischen Grenzen: Immer stärker werden die Krämpfe in seinen Händen, sodass er schließlich den Praxisbetrieb einstellen muss. Doch die neu entdeckte Elektrizität eröffnet auch in diesem Bereich ganz neue Möglichkeiten. Er bittet seinen Jugendfreund Lord Edmund (Rupert Everett) um die Entwicklung eines elektronischen Massagestabs, der sich unter dem Namen Vibrator noch bis heute größter Beliebtheit erfreut.

OT: «Hysteria» von Tanya Wexler; mit Maggie Gyllenhaal, Hugh Dancy, Jonathan Pryce, Rupert Everett, Ashley Jensen, Felicity Jones und Elisabet Johannesdottir

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