Die Kritiker

«Annas zweite Chance»

von

Story


Anna und Markus Klahsen sind ein sehr angesehenes Paar und leben höchst luxuriös. Eines Tages gibt er vor, schleunigst nach Den Haag reisen zu müssen. Als ihre Kunstausstellung jedoch auf dem Höhepunkt ist, stehen plötzlich zwei Polizisten in der Tür. Diese verkünden vor versammelter Mannschaft, dass ein Wirtschaftsbetrug vorliege. Der Mann ist also abgeseilt und das Privatvermögen wird beschlagnahmt. Nun steht Anna vollkommen alleine da – gesellschaftlich und finanziell am Boden.

Was bleibt ihr anderes übrig, als auszuwandern, denkt sich Anna, und schon ist sie in Wien angekommen. Nun muss sich die etwas arrogante und höher gestellte Anna erst einmal an das „normale“ Leben gewöhnen. Unerwartet trifft sie auf eine alte Schulkameradin, die zufällig einen Gemüseladen abzugeben hat. Nach erstem zögern nimmt sie das Angebot an. Noch dazu lernt sie den Charmeur Bernhard Jeschke kennen. Alle Weichen stehen also auf Neuanfang. Doch trottet ihr die Vergangenheit hinterher?

Darsteller


Christiane Hörbiger («Der Räuber Hotzenplotz») ist Anna Ewald Klahsen
Friedrich von Thun («Der Froschkönig») ist Bernhard Jeschke
Petra Morzé («Nordwand») ist Maria Fichtner
Simon Morzé («Das Traumhotel») ist Benni Fichtner
Marianne Mendt («Meine schöne Tochter») ist Heidi Dolesch
Erwin Steinhauer («Nordwand») ist Charly Seckar
Anne Mertin («Wenn der Vater mit dem Sohne») ist Frau Baltic
Dieter Witting («Triangle») ist Markus Klahsen

Kritik


Die ARD Degeto hat mit «Annas zweite Chance» mal wieder einen Film geschaffen, der exemplarisch für die meisten Produktionen stehen könnte. Hoffnung, Liebe, Glück – die essentiellsten Inhaltsstoffe ändern sich wohl nie. Doch in diesem Film wird zeitweise wahrlich zu dick aufgetragen.

Die zunächst sehr gewöhnliche Geschichte entwickelt sich zeitweise ins vollkommen Abstruse. Der Zuschauer lernt Anna kennen, die Wert auf Ansehen, Etikette und Luxus legt, dann setzt sie sich nach Wien ab, um dort zufällig eine alte Schulkameradin zu treffen und einen Gemüsestand, einen G-e-m-ü-s-e-s-t-a-n-d!, am Naschmarkt aufzumachen. Wie um Gottes Willen kommt ein Drehbuchautor auf eine solche abwegige und völlig sinnlose Idee?

Außerdem fragwürdig: Was haben die Schmalspurganoven in «Annas zweite Chance» zu suchen? Ständig werden in dunklen Ecken irgendwelche dubiosen Geschäfte abgeschlossen, die sich aber unter keinen Umständen in den sonstigen Kontext beziehungsweise den gesamten Film eingliedern lassen. Das Ganze wirkt dann zusätzlich lächerlich. Zudem werden sie ständig mit den Füßen eingeführt, um das Ganze noch unheimlicher wirken zu lassen. Große Kunst.

Dass Figuren wie Benni Fichtner eigentlich nur im Film existieren, damit Anna auch ja mit jeder Facette ihres alten Lebens abschließen kann, sei verziehen. Doch dass sie plötzlich in Wien sitzt und scheinbar nichts mehr an ihren versunkenen Mann oder – vorerst - den Wirtschaftsskandal erinnert, gehört wieder in die Ecke: Was haben sich die Drehbuchautoren nur gedacht?

Die zum Teil wirklich aufdringlich und schreckliche Musikuntermalung und die billig wirkenden Soap-Zooms runden den Gesamteindruck ab. „Von feiner Garderobe in den Oma-Küchenkittel“ oder „Von Wirtschaftsboss-Gattin zur Marktschreierin“ - wie man es nennen will, ist egal. Wer sich von diesen Sätzen angesprochen fühlt, soll bitte einschalten – der Rest bleibt dem Film bitte fern.

Die ARD sendet «Annas zweite Chance» am Freitag, den 2. Januar 2009, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/32263
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