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Grand Prix: Trommeln, Transen und etwas Bestechung

von  |  Quelle: Quotenmeter.de
Der 52. «Eurovision Song Contest» liegt hinter uns. Zurück bleibt Verwunderung über das Abstimmungsergebnis. Wo landeten eigentlich die Geldgeber? Ein Kommentar von Quotenmeter.de-Redakteur Alexander Krei.

Logo: NDR/EBUKeine Frage: Unterhaltsam war der diesjährige «Eurovision Song Contest» allemal. Zwar gab es unter den 24 Teilnehmern nur selten richtige Ohrwürmer zu hören, doch nahezu alle Klischees, die sich der Grand Prix in den vergangenen 52 Jahren mühevoll erarbeiten konnte, wurden auch erfüllt. Da waren die vielen Tänzerinnen, die im Hintergrund mal mehr, mal weniger skurril über die Bühne stolzierten. Auch große Trommeln durften ebenso wenig fehlen wie die typische «Song Contest»-Ballade, die schließlich sogar den Sieg für sich in Anspruch nehmen konnte - wenngleich am Tag danach mit Sicherheit nur noch wenige Zuschauer den Song im Kopf haben dürften.

Im Gedächtnis blieb besonders die ukrainische Band um die in silber gekleidete Transe Verka Serduchka, die im Saal noch die größte Stimmung verbreiten konnte. Beim Auftritt der schwedischen Band "The Ark" war ebenfalls Staunen angesagt, weil die Musiker nur leicht bekleidet rockten. "Es gibt in diesem Alter nicht viele, die so ein Lätzchen tragen können", kommentierte ein gut aufgelegter Peter Urban das gewöhnungsbedürftige Auftreten der nordischen Band. Dass die Truppe letztlich nicht mal in die Top 10 kam, zeigt aber auch, wie schwierig es frühere Grand Prix-Nationen heutzutage beim «Eurovision Song Contest» haben.




Weil "Europa" bei dem internationalen Musikwettstreit immer größer zu werden scheint und die Osterweiterung teilweise immer buntere Blüten treibt, gehen westliche Nationen mittlerweile fast komplett unter - selbst wenn die Titel qualitativ gut sind. Ein 19. Platz für den deutschen Starter Roger Cicero ist sicherlich ein deutliches Anzeichen für die gewaltige Schieflage des inzwischen zu weiten Teil zur Freakshow mutierten Wettbewerbs. Immerhin hat Deutschland den Vorteil, als großer Beitragszahler bereits für das kommende Jahr gesetzt zu sein - im weitesten Sinne Bestechung. Kleiner Trost für unseren Swing-Star, denn die anderen Geldgeber - Spanien, Frankreich und Großbritannien - schnitten mit den Plätzen 20, 22 und 23 sogar noch schlechter ab.

Da darf es durchaus erlaubt sein, zu fragen, ob man auch weiterhin gute Künstler für beim Grand Prix verheizen möchte. Der letzte Platz von Gracia vor zwei Jahren war mit Sicherheit nicht unverdient - doch das miese Abschneiden von Cicero und Texas Lightning (im letzten Jahr auf Platz 15) ist deutschen Fernsehzuschauern kaum noch zu erklären. Sollte der NDR aber weiterhin am «Eurovision Song Contest» festhalten wollen, kann man den Verantwortlichen nur raten, das gelunge Vorentscheid-Konzept beizubehalten. Einen zweiten Zlatko möchte in der Vorrunde bestimmt niemand mehr sehen.

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