Die Kritiker

«Ohne einander»

von

Story
Am Starnberger See, wo Familie Kern zu Hause ist, geht es heiß her. Das Ehepaar Kern hat seit längerem Probleme in der Ehe, da die zwei sich zu wenig miteinander beschäftigen und jeder strikt seiner Karriere nachgeht. Besonders die bereits volljährigen Kinder Sylvi (Vijessna Ferkic) und Alf (Maximilian Simonischek) leiden unter dieser Situation. Sylvi, die seit geraumer Zeit mit ihrem Vater auf „Kriegsfuß“ steht, ist umso enttäuschter von ihm, als er eines Tages mit seiner Geliebten Annelie (Sophie Rois) vor der Haustür steht und seiner Ehefrau Ellen (Franziska Walser) vorschlägt eine Dreierbeziehung zu führen.

Schließlich geht die Beziehung zu Annelie in die Brüche und genau dann verliebt sich Ellen in einen anderen Mann, so dass die Familie erneut vor dem Zusammenbruch steht. Ernest Müller-Ernst (Jürgen Prochnow) der gutaussehende Liebhaber kündigt zum ersten Mal seinen Besuch bei Ellen zu Hause an – nur leider ist die Geliebte verhindert und nur Sylvi und Vater Sylvio (Klaus Pohl) stehen als Gastgeber zur Verfügung. Die Tochter ist mit der Situation restlos überfordert. Sie weiß sich nicht anders zu helfen, als Ernest zum familieneigenen Bootshaus zu locken...

Darsteller
Franziska Walser («Tod einer Freundin») ist Ellen
Klaus Pohl («Ville Henriette») spielt Sylvio
Vijessna Ferkic («Die Pfefferkörner») ist Sylvi
Jürgen Prochnow («Schröders wunderbare Welt») ist Ernest Müller-Ernst
Wolfgang Pregler («Sophie Scholl – Die letzten Tage») ist Koltzsch
Sophie Rois («Die Patriarchin») spielt Annelie
Patrick Güldenberg («Das Gespenst von Canterville») ist Arthur
Maximilian Simonischek («Fremder Bruder») spielt Alf

Kritik
Der Autor Martin Walser, der die Vorlage für den Film «Ohne Einander» mit seinem gleichnamigen Roman gab, wird am 24. März, 80 Jahre alt. Er schrieb ein tragikomisches modernes Familien-Drama, das schließlich vom ZDF verfilmt wurde.
Der Zuschauer hat es nicht schwer in den Film hineinzufinden. Zu Beginn ist dabei aber absolut nicht eindeutig zu sagen, in welche Kategorie «Ohne einander» eingeordnet werden muss.

Prinzipiell nicht abwegig, jedoch etwas unrealistisch umgesetzt wird schon zu Beginn die Szene, in der Familienvater Sylvio seiner Ehefrau die Geliebte Annelie vorstellt. Auch die Idee, dass die Ehefrau, mit Mann und Geliebten eine Dreierbeziehung eingehen würde, erscheint abstrus.
Das Erzähltempo wurde flott gewählt – auf der anderen Seite ist jedoch zu sagen, dass die Story auch nicht unbedingt vor Spannung protzt. Die schauspielerische Darbietung kann gelobt werden – keiner der Darsteller ist für die entsprechende Rolle ungeeignet – allerdings gibt es auch niemanden, der durch besonderes Können auffällt.Der Charakter des Herrn Kolztsch wirkt auf den Zuschauer eher unsympathisch, was sowohl durch seine sexuellen Lüste, als auch durch ein mysteriöses Telefonat gegen Ende des Films, verstärkt wird.

Insgesamt fällt in «Ohne Einander» negativ auf, dass sowohl Sex, als auch der Alkoholkonsum ein viel zu bedeutender Stellenwert zugeschrieben wird. Diese Themen werden nicht nebenbei in die Handlung eingeflochten, sondern bestimmen vielmehr den Charakter des 90-Minüters. Es ist selbstverständlich, dass in eine solche Story auch Liebeleien und die entsprechende Intimität gehören. Jedoch gestaltet sich dies hier eher nach dem Motto: „Jeder mit jedem“, was nicht unbedingt jedermanns Sache ist.

Die Problematik, die in einer zu lockeren Ehe entstehen kann, wollen sowohl Martin Walser, als auch die Produzenten der Verfilmung mit «Ohne einander» aufzeigen – jedoch kann manchmal mit Worten, die man in Büchern liest mehr ausgedrückt werden, als in Bildern, die man im Fernsehen zu Gesicht bekommt.

An manchen Stellen ist die Verfilmung einfach zu unrealistisch geraten und kann deswegen im Gesamtbild nur schwer überzeugen. Es wird zwar zwischendurch kurzfristig Spannung aufgebaut, die allerdings viel zu schnell wieder sinkt. Wie in allen Liebesromanzen gilt aber auch hier, dass es am Ende ein gewisses Happy End geben muss und so wird am Schluss aus dem «Ohne einander» mehr oder weniger wieder ein «Miteinander».

Das ZDF zeigt «Ohne einander» am Montag, den 19. März 2007, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/19275
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