Die Kritiker

«Bella Block: Blackout»

von
Story:
Bella hat einen Blackout. Nach einer Feier des Hamburger Mäzens Bodo Frings zu Ehren eines prominenten amerikanischen Autoren wird die Literatur-Studentin Saskia in einem nur leicht beschädigten Auto im Wald tot aufgefunden. Bei der Lesung waren auch Bella und ihr Partner, Professor Simon Abendroth, anwesend. Am Fundort der Leiche kann sich Bella zwar an die Studentin erinnern, die auch an der Party teilgenommen hat und die eine gute Studentin von Simon ist. Zu allem übel wird auch noch Bellas Tasche in dem Auto gefunden.

Oberstaatsanwalt Mehlhorn ist drauf und dran, sie vom Dienst zu suspendieren. Bei der Obduktion taucht plötzlich Tanja, die Zwillingsschwester der getöteten Studentin, auf.

Darsteller:
Hannelore Hoger («Pest – Die Rückkehrer») ist Bella Block
Rudolf Kowalski («Stolberg») ist Simon Abendroth
Johanna Wokalek («Aimée & Jaguar») ist Tanja / Saskia
Devid Striesow («Karol Wojtyla – Geheimnisse eines Papstes») ist Jan Martensen
André Hennicke («Sophie Scholl – Die letzten Tage») ist Bodo Frings

Kritik:
Verwirrend und konfus – so könnte man die Machart des Filmes in der ersten dreiviertel Stunde gut und gerne bezeichnen. Es wird schon relativ schnell klar, dass es den Machern diesmal vor allem darum ging, möglichst hochwertige Kunst zu schaffen. Und so kommt der neue «Bella Block» ganz anders daher als bislang. Die guten Kritiken, die einigen Programmheften zu entnehmen sind, sind aber nicht wirklich nachvollziehbar. Den Machern ist es zwar gelungen, die Zuschauer zu einem schönen Verwirrspiel einzuladen, aber dennoch sollte es nach einer halben Stunde Verwirrung total endlich mal gut sein.

Es gibt am Anfang zu viele offene Fragen, die nicht beantwortet werden – unter anderem auch deswegen, weil Bella Block selbst mit sich hadert, schließlich hat sie einen Filmriss und dürfte zu Beginn auch nicht gerade die Fitteste sein. Und so passiert, was eigentlich nicht passieren soll. Der Zuschauer findet sich vor allem in den ersten Minuten nicht zurecht. Dies hat einen Grund: Die Macher haben Erzählstränge, die in der Vergangenheit stattfanden, nicht gekennzeichnet, weder mit einem musikalischen Signal oder mit einem weichen Übergang – so wie das in US-Serien wie «Cold Case» Gang und Gäbe ist.

Dies war zwar sicherlich beabsichtigt und soll die Verwirrung noch steigern, wirklich produktiv ist dies aber nicht. Und selbst als der Film in seiner zweiten Halbzeit etwas an Fahrt aufnimmt, ist es zum Zuschauer eigentlich egal, was letztlich dahinter steckte. Im Endeffekt: Auch die Auflösung des Falls ist mehr oder weniger an den Haaren herbeigezogen und mehr dem Gesamtkunstwerk dienlich. Nun sind Geschmäcker verschieden – der eine mag Picasso, der andere Munch und wieder andere freunden sich vielleicht sogar mit dem neuen «Bella Block» an.

Aus einem Grund lohnt ein Blick in den neuen Film aber dennoch: Johanna Wokalek, die die Zwillinge Tanja und Saskia spielt und diese derart gut verkörpert, dass man wirklich denkt, es seien zwei völlig verschiedene Personen. Die 31-Jährige liefert in dem Film eine der beeindruckenden Leistungen des laufenden Fernsehjahres ab. Bis auf diesen künstlerischen Höhepunkt, kann ein jeder, der auf spannungsgeladene Mördersuche steht, aber getrost ein anderes Programm wählen.

Das ZDF zeigt «Bella Block: Blackout» am Samstag, den 13. Januar 2007, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/18264
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