«Kreis runde Sache»: Jauch ist nicht naiv

von  |  Quelle: Quotenmeter.de
Jauchs Rückzieher war Grund genug für unseren Kolumnisten Alexander Krei, um den Urlaub zu unterbrechen. In einer Sonderausgabe geht es diesmal somit um das Thema der Woche.

Was hat man sich dabei eigentlich gedacht? Als man im Juni bekannt gab, dass Günther Jauch keine RTL-Allzweckwaffe, sondern ab Herbst 2007 eine ARD-Allzweckwaffe sein möchte, flogen innerhalb der ARD mal wieder mächtig die Fetzen. Nahezu jeder Mitarbeiter mit Zugang zur Presse wollte seinen Senf zum Ausdruck bringen und der Welt mitteilen, wie er zum neuen Gesicht des Sonntagabends steht.

So weit, so schlecht. Schließlich sollte man die Rechnung nie ohne den Wirt machen. Die Sendeplatz von Christiansen übernahm Jauch nicht etwa, weil er sich dadurch neuen Reichtum versprach. Stets war es sein Bestreben, auch journalistische Kompetenz an den Tag zu legen. Doch zu häufig erhielt man als stiller Beobachter zuletzt den Eindruck, Jauch sei gar nicht erwünscht. Sinnlos-Palaver über Werbeverträge und sonstiges Sponsoring sorgten für schlechte Stimmung.

Und nicht nur das: Jauch hat politische Einflussnahme des Senders befürchtet. Innere Freiheit und Unabhängigkeit wolle der RTL-Star jedoch nicht aufgeben, sagte er. Gut so. Aber katastrophal für die ARD: Dachte man wirklich, Jauch käme für jeden Preis? Noch dazu, wo er bei RTL das allgegenwärtige Gesicht des Senders ist?

Die geplante Verpflichtung Jauchs hätte ohnehin von Anfang an kaum beschämender für die ARD sein können. Dass es ein solch großer Senderverbund nicht schafft, einen hauseigenen Nachfolger mit Format zu finden, ist traurig genug. Noch viel trauriger ist aber die Leichtsinnigkeit, mit der man nun die wohl größte Chance verspielt hat. Zwei Sendungen sollte Jauch im Ersten moderieren. Zu dumm aber auch, denn so naiv wie Jauch wirkt, ist er nicht. Nun bleibt’s bei Millionenquiz und „stern TV“ – und der Erinnerung an die größte Zuschauer-Verarschung des Jahres.

In der kommenden Woche ist Fabian Böhme für die „runde Sache“ verantwortlich - natürlich bei Quotenmeter.de.

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