Generell bin ich auch jemand, der eine gewisse Ordnung mag (auch wenn meine Familie hier vielleicht widersprechen mag), aber dann läuft es doch ganz anders. So ist das Leben. Und so ist das Leben für Gero. Und dann nehmen wir uns gegenseitig in den Arm, laufen los und versuchen gemeinsam, das Beste draus zu machen.
Gero ist jemand, der sich an Regeln hält, während seine Kolleginnen unkonventioneller vorgehen. Wie viel Sympathie haben Sie persönlich für Menschen, die lieber alles „nach Vorschrift“ machen?
Der Zustand, in dem man willens ist, alles „nach Vorschrift“ zu erledigen, ist ja kein gegebener, sondern ein entstandener. Und für mich ist natürlich dann im Hinterkopf wichtig, wie Gero in diesen Zustand gekommen ist. Hat er evtl. mal auf eigene Faust und impulsiv gehandelt, wie jetzt seine Kolleginnen, und dabei ist etwas nicht wieder Gutzumachendes passiert, oder was sonst?
Daher hege ich auch persönlich nicht von vorneherein Vorurteile gegen solche Menschen, hoffe ich. Wer weiß, welchen Weg sie gegangen sind. Es ist natürlich auch immer ein Weg, sich rechtlich abzusichern.
Der Film beleuchtet die Schattenseiten des Welthandels – Container, Schmuggel, Macht und Manipulation. Wie hat sich Ihr Blick auf diese Welt durch die Dreharbeiten verändert?
Ich kann mir besser vorstellen, was für eine Sisyphos-Arbeit es sein muss, täglich sein Bestes zu tun, illegalen Drogen- und Waffenhandel zu unterbinden. Wenn man an tausenden geparkter Autos und landwirtschaftlichem Gerät vorbeifährt, um zwischen hunderttausenden von Containern einen Film über den Zoll zu drehen, kann man vielleicht erahnen, wie groß und wie schwer eine solche Aufgabe sein muss.
Mit Elena Uhlig, Cynthia Micas und Lukas Zumbrock standen Sie in einem sehr unterschiedlichen Ensemble. Wie war die Chemie am Set – eher kollegial oder mit den Reibungen, die auch die Figuren erleben?
Konflikte miteinander zu spielen, macht ja besonders viel Spaß, daher ist die Stimmung am Set oftmals eben auch sehr gut. Man schreit sich an und nach dem „cut“ macht man Quatsch zusammen. Und weil wir alle nicht aus Bremerhaven kommen, sind wir in der Regel auch gemeinsam untergebracht und das ist eben auch immer angenehm, finde ich. In Berlin gehen nach dem Dreh immer alle nach Hause, haha.
Ihre Figur steht zwischen Loyalität zum System und dem Wunsch, Wahrheit aufzudecken. Wie viel Idealist steckt in Ihnen selbst, wenn Sie auf Machtstrukturen oder Ungerechtigkeit stoßen?
Ich denke manchmal, dass Künstler und Kreative die letzten Optimisten sind (sein sollten?), die man sich heutzutage leistet, und dem versuche ich, gerecht zu werden. Aber zwischen dem Wunsch, moralisch und tugendhaft zu sein, und der Tatsache, es auch wirklich umzusetzen, steht ja immer dieser riesige Berg an Problemen, an dem wir täglich scheitern.
Die Regie führte Nicolai Rohde, der oft mit präzisem Realismus arbeitet. Wie stark prägt so eine Herangehensweise das Spiel – gerade in einem Krimi, der sich realer Phänomene wie „Spoofing“ bedient?
Ich mag auf der einen Seite die klare Vorstellung, die Nicolai Rhode für jede Szene mitbringt, und auf der anderen Seite die Tatsache, dass man trotzdem ständig gemeinsam auf der Suche ist, und sich das nie gegenseitig ausschließt.
Sie haben in den letzten Jahren viele sehr unterschiedliche Rollen gespielt – vom «Tatort» bis zu «Achtsam Morden». Was reizt Sie mehr: der moralische Konflikt oder das psychologische Detail?
Mich reizen die moralischen Details und die psychologischen Konflikte. Man sucht natürlich nach den Berührungspunkten und je mehr man sich selbst dabei vergessen kann, desto besser. Beides sind Herausforderungen, nach denen man als Schauspieler lechzt. Stagnation und Vorhersehbarkeit sind demgegenüber die Endgegner…
In «Spieleabend» haben Sie zwar nur eine kleine Rolle. Doch 26 Millionen Menschen haben den Film im vergangenen Jahr gesehen. Sehen Sie diese Entwicklung mit Freunde aufgrund der hohen Reichweite oder mit Bedauern, weil das Kino bedroht wird?
Natürlich bin ich geflasht, wenn ich sowas höre. Und klar freut man sich, wenn gesehen wird, was man so macht. Aber ich habe gerade auch wieder das Wunder Kino erlebt. (Und auch das sind ja zwei Entwicklungen, die sich eigentlich gegenseitig nicht ausschließen.) Ich kann nur sagen: Geht in eure Kinos! Nehmt Freunde mit!
Vielen Dank für Ihre Zeit!
Das Erste zeigt «Der Bremerhaven-Krimi» mit der Folge „ Geschäft mit dem Tod“ am Donnerstag, den 13. November, um 20.15 Uhr.







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