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«Georgie & Mandy’s First Marriage»: Ein lustiger Spin-off

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Nach dem Ende von «Young Sheldon» kehrt das «Big Bang Theory»-Universum zurück. Im Mittelpunkt stehen diesmal Georgie, Mandy und ihre kleine Familie – eingebettet in ein klassisches Multi-Camera-Set, das bewusst nostalgische Sitcom-Vibes aufleben lässt.

Nach dem Ende von «Young Sheldon» war für CBS das Kapitel «The Big Bang Theory»-Universum längst nicht abgeschlossen. Sitcom-Mastermind Chuck Lorre tat sich mit Steven Molaro und Steve Holland zusammen, um einen Nachfolger zu entwickeln. Aus der Single-Camera-Serie wurde wieder eine klassische Multi-Camera-Sitcom mit Studio-Setting – ganz so, wie es bei «The Big Bang Theory» erfolgreich funktionierte. Warner Bros. Television produzierte, und das Besondere: Nahezu alle Charaktere aus «Young Sheldon» kehrten in ihre Rollen zurück.

Die Geschichte setzt nach Sheldons Auszug an. Diesmal steht die Familie McAllister im Zentrum: Audrey (Rachel Bay Jones) und Jim (Will Sasso) öffnen ihr Haus nicht nur ihrer Tochter Mandy (Emily Osment) und Schwiegersohn Georgie (Montana Jordan), sondern auch deren Baby CeeCee. Gleichzeitig wohnt noch der arbeitslose Musikersohn Connor (Dougie Baldwin) in der Garage – eine Figur, die in ihrer Eigenart stark an Sheldon erinnert. Zwar wirkt das wie ein Klischee, doch der schräge Mitbewohner sorgt für viele komische Situationen und rechtfertigt damit seine Existenz.

Im Mittelpunkt stehen Georgie und Mandy, die versuchen, als junge Familie Fuß zu fassen. Georgie arbeitet in Jims Autogeschäft und muss sich dort gegen den erfahreneren Kollegen Ruben (Jessei Prez) behaupten. Immer wieder eskaliert es zwischen Mandy und ihrer Mutter Audrey, die chronisch pleite ist und ihre Kreditkartenschulden kaum in den Griff bekommt. Typische Konflikte rund um Ehe, Finanzen und den elfjährigen Altersunterschied zwischen Georgie und Mandy liefern weitere Gags. Dass die Handlung in den 1990er Jahren angesiedelt ist, verleiht der Serie zusätzlich Charme – mit popkulturellen Anspielungen und einem subtilen Zeitgeistkommentar.

Trotz bereits zwei anderer Spin-offs gelingt es «Georgie & Mandy’s First Marriage», eine eigene Identität aufzubauen. Georgie wird als bodenständiger „Normalo“ inszeniert, Mandy als ambitionierte, wenn auch etwas naive Prinzessin, während Audrey die Rolle der Gegenspielerin übernimmt. Jim bleibt der gutmütige Stichwortgeber, und Connor ist das exzentrische Genie im Hintergrund. Besonders stark ist die Dynamik zwischen Mandy und ihrer Mutter, die Georgie immer wieder ablehnt – ein Spannungsfeld, das für viele komödiantische, aber auch emotionale Momente sorgt.

Die Serie nimmt ab Folge vier Fahrt auf: Mandy freundet sich mit Beth (Casey Wilson) an, deren Sohn Todd (Jackson Kelly) Georgie aus der Highschool kennt. Alte Erinnerungen führen dazu, dass sich die beiden anfreunden – Todd lebt das unbeschwerte Teenagerleben, während Georgie Verantwortung tragen muss. Dieser Kontrast bietet reichlich Stoff für zukünftige Episoden.

Auch bekannte Gesichter aus «Young Sheldon» tauchen regelmäßig auf. Georgies Schwester Missy (Raegan Revord), Mutter Mary (Zoe Perry), Meemaw (Annie Potts), Dale (Craig T. Nelson) und Pastor Jeff (Matt Hobby) schauen vorbei. Besonders diese Gastauftritte sorgen für nostalgische Freude. Wenn sie fehlen, wirken manche Episoden etwas zäh – ein Punkt, den die Serie noch besser ausbalancieren könnte.

Ein Beispiel für die Schwächen ist die zwölfte Episode: Georgie erkrankt schwer, weigert sich aber, kürzerzutreten – ganz nach dem Motto seines verstorbenen Vaters, immer zuerst für die Familie zu sorgen. Der Subplot wirkt zwar dramatisch, ist aber erzählerisch etwas gestreckt. Auch nicht besser funktioniert eine spätere Episode, in der CeeCee krank wird. Hier geraten Georgie und Mandy über ihre Zukunftspläne aneinander: Georgie wünscht sich ein weiteres Kind, während Mandy beruflich durchstarten möchte – ein klarer Bruch mit den traditionellen Rollenbildern in Texas der 90er-Jahre.



Gerade dieser kulturelle Clash macht die Serie interessant. Sie zeigt, wie Werte und Erwartungen aus den 90ern mit modernen Perspektiven kollidieren, ohne den Zuschauer zu überfordern. «Georgie & Mandy’s First Marriage» gelingt die Gratwanderung zwischen humorvoller Unterhaltung und leisen Gesellschaftskommentaren.

Unterm Strich ist das Spin-off eine charmante Sitcom mit klassischem Setting, die solide unterhält. Sie ist weder revolutionär noch makellos, doch sie traut sich wieder, klare Pointen zu setzen – etwas, das vielen aktuellen Comedy-Produktionen fehlt. Wer Georgie und Mandy bereits in «Young Sheldon» mochte, wird hier auf seine Kosten kommen.

«Georgie & Mandy’s First Marriage» ist bei Joyn verfügbar.

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