
Dort sind Waffen nach wie vor ein Symbol für Freiheit, Tradition und Anerkennung. In vielen privaten Haushalten werden Erbstücke aufbewahrt und in Ehren gehalten – laut Behördenangaben sogar Kriegsrückstände wie Raketen- und Granatwerfer. Zudem blüht der Schwarzmarkt für illegale Waffen. Die Weltspiegel-Dokumentation widmet sich der Frage, wie dieses gefährliche Erbe die Gesellschaft beeinflusst. So kam es in den letzten Jahren in Serbien und Montenegro zu mehreren Amokläufen mit vielen Toten, bei denen sowohl legale als auch illegale Waffen zum Einsatz kamen. Als Folge dieser tragischen Ereignisse gingen in Serbien zehntausende zornige Bürger auf die Straße und protestierten wochenlang unter dem Motto „Serbien gegen Gewalt“ gegen die zunehmende Verrohung der Gesellschaft. Der Waffenkult ist in Serbien allgegenwärtig, auch in den Medien: Zur besten Sendezeit zeigen ehemalige Straftäter im serbischen Privatfernsehen ihre Waffen und erzählen von ihren Verbrechen.
In der Dokumentation interviewt Korrespondentin Anna Tillack Hinterbliebene der Massenschießereien, den bekanntesten Waffen-Influencer des Balkans und ganz normale Serben, die ihre Waffen hegen und pflegen. Sie versucht, der Faszination für das Schießen auf den Grund zu gehen. Sie trifft auch Menschen, die sich für schärfere Waffengesetze einsetzen oder für eine bessere Gesellschaft auf die Straße gehen. Außerdem begleitet sie Polizisten auf der Jagd nach illegalen Waffen. Dabei hat sie immer die Frage im Blick: Wie geht der Balkan mit dem tödlichen Erbe um? Schätzungsweise zirkulieren in Serbien und Montenegro fast drei Millionen Waffen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel