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«Männer weinen heimlich»

von

Sebastian Tigges gibt einen ehrlicher Blick auf die moderne Männlichkeit.

Was bedeutet es heute, ein Mann zu sein? Und wie kann man Schwäche zeigen, ohne sich dabei schwach zu fühlen? Der Podcast «Männer weinen heimlich» von Sebastian Tigges, exklusiv bei Podimo, stellt diese Fragen in den Mittelpunkt – offen, schonungslos und zugleich tief empathisch. Mit prominenten Gästen, persönlichen Geschichten und dem Mut zur Verletzlichkeit gelingt es Tigges, ein Gespräch über Männlichkeit zu eröffnen, das dringend notwendig ist.

Der Titel ist bereits Programm: «Männer weinen heimlich» thematisiert das emotionale Innenleben von Männern, das viel zu oft hinter Schweigen, Perfektion und gesellschaftlichen Erwartungen verborgen bleibt. Tigges spricht mit Autoren, Künstlern, Vätern und Aktivisten – allesamt Männer (oder Menschen, die mit Männlichkeit ringen), die bereit sind, hinter die Fassade zu blicken und ihre Erfahrungen zu teilen. In der Folge mit Michael Nast, bekannt als „Sprachrohr einer Generation“, geht es um den tiefen inneren Konflikt zwischen theoretischem Verständnis von Beziehungen und dem tatsächlichen Scheitern an Nähe. Nast spricht offen über das frühe Verschwinden seines Vaters, über die damit verbundene Leerstelle – und wie diese Kindheitserfahrung sein Männerbild bis heute prägt. Eine persönliche Spurensuche, die viele Hörer berühren dürfte.

Robin Solf, Musiker und ehemaliger «Prince Charming»-Kandidat, öffnet in einer anderen Folge den Blick auf die queere Community. Er spricht über toxische Männlichkeitsbilder auch innerhalb der schwulen Szene, über Körperdruck, Schönheitsideale und die Schwierigkeit, in queeren Räumen tatsächlich frei zu sein. Besonders eindrucksvoll ist seine Offenheit, mit der er über radikale Verletzlichkeit als Form der Selbstermächtigung spricht. Mit Sascha Lobo wird das Thema digitaler Männlichkeit verhandelt. Wie wirkt sich das Internet auf Rollenbilder aus? Welche Gefahren birgt die algorithmisch verstärkte Abwertung von Emotion und Empathie? Lobo schildert eindrücklich, wie die Unsicherheit vieler Männer im Netz zum Nährboden für toxisches Verhalten wird – und was man als Vater dagegen tun kann.

Auch das Thema Vaterschaft zieht sich durch viele Episoden. So erzählt Malte Welding vom emotionalen Erbe seines kriegstraumatisierten Vaters und reflektiert über seine eigene Rolle als Vater von vier Kindern. In seinem Gespräch geht es um bedingungslose Liebe, Selbstbeherrschung und darüber, wann Weinen zur Stärke wird – oder zur bewussten Entscheidung, standhaft zu bleiben. Ebenso berührend ist das Gespräch mit Tillmann Prüfer, Journalist und Vater, der seine Entwicklung vom abwesenden Versorger hin zum aktiven Elternteil beschreibt. Er spricht über verpasste Gelegenheiten, gesellschaftlichen Erwartungsdruck und die zentrale Frage: Was bereuen Väter am meisten?

Jede Episode wird durch einen Bonusteil ergänzt, in dem praktische Fragen, Beziehungsthemen oder Alltagssituationen nochmals vertieft werden. Hier zeigt sich besonders, wie alltagsnah und lebensrelevant die Gespräche sind – ob es um Beziehungsarbeit, die vier Säulen einer Partnerschaft oder Scham im Umgang mit Sexualität geht.

«Männer weinen heimlich» ist kein klassischer Interview-Podcast, sondern ein Raum für ehrliche, oft unbequeme, aber immer wichtige Gespräche. Tigges führt seine Gäste respektvoll, aber nicht schonend durch emotionale Tiefen, stellt Fragen, die oft übergangen werden – und trifft damit einen Nerv in einer Zeit, in der Männlichkeit neu verhandelt wird. as Format ist aufwendig produziert, klanglich hochwertig und visuell markant gestaltet. Mit jeder neuen Folge baut Tigges nicht nur ein wachsendes Archiv moderner Männlichkeitsnarrative auf, sondern auch eine Community, die sich gesehen fühlt – in ihrer Unsicherheit, ihrer Wut, ihrer Liebe und ihrer Trauer.

Kurz-URL: qmde.de/163045
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