
Seit dem Verschwinden ihrer Mutter Anita vor acht Jahren lebt die elfjährige Nele (Maïmouna Mbacké) bei ihrer Großmutter Steffi (Anja Kling). Die vorliegende Situation ist grundsätzlich als akzeptabel zu erachten, sofern Steffi nicht derart übervorsichtig agieren würde. Selbst der Besuch eines Rummelplatzes stellt für Steffi ein unkalkulierbares Risiko dar. Es ist daher nicht überraschend, dass die selbstbewusste Nele zur Rebellion neigt. Als Nele eines Tages in Steffis präferierter Serie die Schauspielerin Ani (Franziska Wulf) entdeckt, manifestiert sich für sie eine Erkenntnis: Es muss sich um ihre Mutter handeln. Ani weist eine frappierende Ähnlichkeit zu Anita auf. Nele ist der festen Überzeugung, dass sie das perfekte Abbild ihrer Mutter ist. Ihre Zielstrebigkeit und ihr Entschlossenheit motivieren sie dazu, den Weg nach Hamburg auf direktem Wege anzutreten. Für Steffi, die aufgrund des Verschwindens ihrer Tochter ohnehin bereits eine ängstliche Disposition aufweist, bedeutet dies eine signifikante Verschlechterung ihrer Situation. In einer kopflosen Aktion eilt sie Nele hinterher, wobei eine Vielzahl unvorhergesehener Ereignisse eintritt. Auf ihrer Odyssee, die sie durch zahlreiche Widrigkeiten führt, wird Steffi schließlich vom gutmütigen Fernfahrer Ibo (Sahin Eryilmaz) aufgegriffen. Während Steffi in der Begegnung mit Würstchen aus dem Wasserkocher eine persönliche Weiterentwicklung durchläuft, erlebt Nele in der Interaktion mit der nach außen hin selbstbewussten Ani eine signifikante Enttäuschung. Der Wiedereinstieg in den familiären Kontext wird von der Großmutter und ihrer Enkelin als positiv empfunden. Die Reise von Steffi, Ani und Nele ist jedoch bei Weitem noch nicht zu Ende.
„In unserem Film geht es sehr um die Fähigkeit des Loslassens, des gegenseitigen Vertrauens und der Überwindung eigener Ängste und Schranken, die uns in unserem Leben oft hemmen“, sagt Anja Kling. „Steffi hat mitbegründeten und sehr verständlichen Verlustängsten zu kämpfen, die sie unbewusst ausgerechnet an der Person auslässt, die sie am allermeisten liebt: ihrer Enkelin. Dieser Konflikt hat mich sehr berührt. Und auch wenn wir versucht haben, eine leichtfüßige Erzählweise zu finden, sind die dargestellten Schwierigkeiten für mich absolut nachvollziehbar.“
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