
Und wer in den letzten Jahren zu manchen Phasen auf das Samstagabend-Programm blickte, der merkte, wo der Schuh drückt. Denn trotz einiger Grundpfeiler wie «Schlag den Star» und Joko und Klaas mussten etliche Sendetermine sowohl am Wochenende, als auch unter der Woche, mit zu Clipshows aneinandergereihten Konserven, Best-Offs und Galileo XXXXXXXXXL's überbrückt werden. Die Marschrute müsste also sein, den Anteil an neuen Shows, Events, Wettbewerben und sonstigen Entertainment-Marken massiv zu steigern – vor allem im Live-Bereich.

Auch Quotenmeter stellte bereits vor etlicher Zeit die These auf: „Dass Rezipierende sich im Vergleich zu früher weniger von voraufgezeichneten Shows ansprechen lassen, denen man anmerkt, das sie ellenlang an Kette produziert wurden, sondern vielmehr an vereinzelten Terminen für (Live-)Highlights bewusst das lineare Fernsehen einschalten. Es kommt also darauf an, mehr Termine mit unterschiedlichen Programm-Marken zu bestücken, die jeweils als Leuchttürme zirkulieren“. (siehe Artikel Genial daneben als Live-Event).
Nun wurden im Zuge der Programmpräsentation zwar durchaus interessante neue Stoffe wie die Serien «Frier & 50», «Die Cooking Academy» und weiteres angekündigt, neue innovative Showkonzepte, die Rasmus Schlussfolgerung aber wirklich auf breiter Ebene Taten folgen lassen, sind – größtenteils – nicht auszumachen. Stattdessen macht der Sat.1-Chef auf die Interview-Frage nach Innovation den Ausfallschritt: „War es das (Anm. der Red: Innovation als Maßgabe) jemals, also für Sat.1? Ich glaube, es ist wie immer eine Frage der richtigen Mischung[...] es gibt Medienmarken, die im Alltag der Menschen eine gewisse Funktion erfüllen und wo Neues mit Bedacht zu behandeln ist“.

Eine dringend benötigte Innovationsoffensive, mit frischen Impulsen, einer elektrisierenden Energie, die durch Experimentier-Freude und -Willen eine Bewegung auslöst, die auch potenzielle Interessenten wieder mehr mitzieht, ist es nicht. Wo ist die Vision, die ein Momentum kreiert, das dem linearen Fernsehen den Staub abschüttelt? Um Energien auszulösen, die sich im wahrsten Sinne des Wortes übertragen, muss etwas passieren – hier passiert (weiter/wieder) zu wenig.

Das alles lässt nur die Schlussfolgerung zu: Wer im Angesicht des verstärkten Entertainment-Schwerpunkts von ProSiebenSat.1 auf wesentlich mehr Events, Tests, Experimente, Spielereien und Ausprobieren neuer Show-Dramaturgien gehofft hatte, um die Anzahl 'toter' Samstag-Abende noch deutlicher als bisher zu reduzieren, der wird zumindest nach jetzigem Stand etwas enttäuscht zurückbleiben. Das ist aber bei weitem nicht Rasmus oder P7S1 alleiniger Case, das betrifft auch andere Sender. Das ist aber auch ein Umstand, der sich hoffentlich noch ändern kann.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel