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Bartl zu RTLZWEI-Abschied: 'Schwer geworden, mit jungem Publikum Geld zu verdienen'

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Der ausgeschiedene Manager gab den Kollegen von DWDL ein Abschiedsinterview, in dem er in Zukunft und Vergangenheit blickt.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass Andreas Bartl als Chef von RTLZWEI Aufhört und das Unternehmen nach 11 Jahren verlässt. Bereits gestern hatte er seinen letzten Arbeitstag in Grünwald, an dem er in einem Gespräch mit dem Branchenmagazin DWDL.de Resümee zog, aber auch gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen in der TV- beziehungsweise Bewegtbild-Branche kommentierte.

So war er zu Beginn des Interviews zunächst darum bemüht, bei aller momentaner Krisenstimmung auch positive Gedanken zuzulassen: "Es gibt im Markt derzeit kaum jemanden, der nicht bergauf kämpfen muss. Die Stimmung ist aber schlechter als die Lage: Wir erleben gerade das große Video-Zeitalter, es wurde noch nie so viel Bewegtbild genutzt wie heute". Er sieht also Hoffnung, wenn er nachsetzt: "Die Fernsehhäuser sind noch dabei herauszufinden, wie sie langfristig von dieser Transformation profitieren. Sie werden einen Weg finden, da bin ich mir sicher".

Mit Bezug zur anhaltenden Werbekrise gibt Bartl zu bedenken, dass die unterschiedlichen Player am Markt auch mit ungleichen und daher auch nicht Fairen Voraussetzungen zu kämpfen haben. Dabei sieht er besonders Abwanderungen von Werbegeldern an internationale Streamer, die anders reguliert würden: "Globale gegen nationale Anbieter, mit unterschiedlichen Spielregeln. Das ist kein fairer Wettbewerb. Interessant ist, dass jetzt alle das entdecken, was wir schon immer gemacht haben: Werbefinanzierung und selbst lineares Programm. Unsere Branche hat ein hartes Match vor sich, aber wir können es gewinnen. Ein Unentschieden ist mindestens drin", gibt sich der langjährige Programmmanager kämpferisch.

Dafür gibt sich Andreas Bartl an einer fortgeschrittenen Stelle des Interviews keinen Illusionen hin, nämlich dann, wenn es um die Altersstrukturen des Publikums geht: "Die Wahrheit ist, dass das lineare Fernsehen die ganz junge Zielgruppe mit wenigen Ausnahmen nicht mehr erreicht. Der Zugang kommt dort über TikTok, Instagram und anderen Social-Media-Plattformen. Von daher ist es sehr schwer geworden mit dem jungen Publikum im linearen Fernsehen Geld verdienen zu wollen. Auch das beim Streaming strategisch wichtige Abogeschäft spricht ein Publikum an, das etwas älter ist als in den kostenlosen Social Media" Ein Hintergrund, vor dem er dann auch die älter gewordene Ausrichtung von RTLZWEI rechtfertigt, um eben die Zielgruppen anzuvisieren, die noch eher klassisches TV gucken.

Ob Bartl, der auch viele Jahre in führender Tätigkeit bei ProSiebenSat.1 beschäftigt war, in Zukunft nochmal eine Leitende operative Funktion im Medienbereich einnehmen werde, ließ er zunächst offen.


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