Die Kritiker

«Steirerschuld»

von

Zum zehnten Ermittlungsjubiläum führt es die Steirer Mordkommissare hinter alte Klostermauern zu ominösen katholischen Geheimcodes. Gott steh uns bei.

Stab

Darsteller: Hary Prinz, Anna Unterberger, Christoph Kohlbacher, Dietrich Hollinderbäumer, Harald Schrott, Kerim Waller
Musik: Roman Kariolou
Kamera: Peter von Haller
Drehbuch: Maria Murnberger und Wolfgang Murnberger (auch Regie)
«Steirerschuld», der zehnte Film der «Steirerkrimi»-Reihe, bietet alles, was man von einem mittelmäßigen TV-Krimi erwarten kann: eine ermüdende Handlung, die vor Klischees nur so strotzt, und Figuren, die so hölzern agieren, dass sie wie Abziehbilder wirken. Trotz der vielversprechenden Prämisse – ein Mord in einem abgeschiedenen Kloster, mittelalterliche Geheimcodes und düstere Geheimnisse hinter klösterlichen Mauern – bleibt der Film eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Wo Spannung und Dramatik den Zuschauer fesseln sollten, stellt sich hier nur Ernüchterung ein.

Die Handlung dreht sich um die tote Studentin Lara Babic (Mariam Hage), die bei ihrer Forschung zu mittelalterlichen Schriften im Kloster ums Leben gekommen ist. Gefunden wird sie – ausgerechnet – auf einem Stundenblatt mit dem Gebot „Du sollst nicht töten“. Ein symbolträchtiger Auftakt, der durchaus Raum für eine packende, vielschichtige Geschichte bieten könnte. Doch statt eines raffinierten Katz-und-Maus-Spiels entwickelt sich der Fall zu einem uninspirierten, schleppenden Mordrätsel, das zu keinem Zeitpunkt Tempo aufnimmt.

Chefinspektor Bergmann (Hary Prinz) gibt den typischen, desillusionierten Ermittler, der das Klosterleben sarkastisch beäugt und hinter jeder frommen Fassade das Böse vermutet. Unterstützung bekommt er von seiner Kollegin Anni Sulmtaler (Anna Unterberger), die allerdings kaum über ihre Rolle als Stichwortgeberin hinauskommt. Die Dynamik der beiden Ermittler bleibt blutleer, und die Dialoge wirken stellenweise so mechanisch, als würden sie von einem Drehbuch aus dem letzten Jahrzehnt abgelesen. Dabei verpufft jeder Versuch, die Ermittlerfiguren durch persönliche Konflikte oder innere Abgründe zu vertiefen, schon im Ansatz.

Das Kloster selbst, atmosphärisch durchaus eindrucksvoll in Szene gesetzt, hätte als schaurige Kulisse für mehr Spannung dienen können. Doch die Inszenierung bleibt seltsam leblos, fast steril. Statt düsterer Geheimnisse gibt es nur müde Verdächtigungen gegen eine Riege von Nebenfiguren, die derart klischeehaft angelegt sind, dass sie jeglichen Überraschungsmoment vermissen lassen. Der Abt (Dietrich Hollinderbäumer), der Prior (Harald Schrott) und der merkwürdige Pater Willibald (Klaus Huhle) hätten allesamt als spannende Gegenspieler aufgebaut werden können, aber das Drehbuch nimmt ihnen jegliches Profil.

Besonders enttäuschend ist der Umgang mit dem vermeintlichen Schlüssel zum Fall: den ominösen geheimen Schriften, mit denen eifrig Forschung betrieben wurde. Doch statt als cleveres Rätsel zu dienen, das den Ermittlern wirkliches Kopfzerbrechen bereitet, wird dieses Motiv lediglich als oberflächliches Gimmick abgehandelt. Sulmtaler mag mit entschlüsselndem Scharfsinn glänzen wollen, doch die Auflösung wirkt so banal, dass man sich fragt, warum diesem Code überhaupt so viel Bedeutung beigemessen wurde.

Hinzu kommen unnötig konstruierte Nebenhandlungen, die den Erzählfluss zusätzlich hemmen. Sulmtalers Begegnung mit dem gut aussehenden Novizen Clemens (Kerim Waller) bleibt ebenso belanglos wie der obligatorische Auftritt des mysteriösen Mäzens Rüdiger Vogt (Benno Fürmann), der – natürlich – mit Anwalt zur Befragung erscheint. Der Verdacht liegt in der Luft, dass hier fast verzweifelt versucht wurde, der Geschichte zusätzliche Dramatik zu verleihen, wo schlicht keine vorhanden ist.

Selbst die musikalische Untermalung, die eigentlich Emotionen und Spannung erzeugen sollte, bleibt blass und unauffällig. Die Kameraarbeit von Peter von Haller – eine der wenigen gelungenen Aspekte des Films – kann die hölzerne Inszenierung leider auch nicht retten. So bleibt am Ende ein Film, der weder als packender Krimi noch als atmosphärisches Charakterstück funktioniert und seinen Zuschauern somit so manches schuldig bleibt: allen voran eine spannende Handlung, interessante Figuren und eine Atmosphäre, die über flache TV-Kost hinausgeht.

Der Film «Steirerschuld» wird am Donnerstag, den 24. Oktober um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

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