Serientäter

«Nine Perfect Strangers»-Kritik - Starbesetzte, inhaltliche Leere

von   |  1 Kommentar

Allein die hochkarätige Besetzung in David E. Kelley’s neuester Dramaserie, kann das äußerst schwache Skript von «Nine Perfect Strangers» nicht retten.

Unter anderem Nicole Kidman, Melissa McCarthy, Michael Shannon, Luke Evans, Regina Hall, Bobby Cannavale oder Samara Weaving geben sich in der Buchverfilmung gleichen Namens von Liane Moriarty die Klinke in die Hand. Wenn es «Nine Perfect Strangers» an einem nicht mangelt, dann sind es große und bekannte Namen. Doch auch dieser All-Star Cast kann aus einer Geschichte, der es an Inhalt, Kohärenz und Spannung fehlt, keine gute Serie machen.

Neun Fremde treffen in einem Welness-Center, in dem sie sich für 10 Tage zurückziehen und von ihren unterschiedlichen Problemen geheilt werden wollen, aufeinander. An der Spitze des Resorts steht Masha Dmitrichenko (Nicole Kidman), die mitsamt russischem Akzent und einigen Flashback Szenen wohl mysteriös wirken soll. Während weder Kidman noch dem restlichen Cast schauspielerisch ein Strick gedreht werden kann, alle müssen letztlich mit dem arbeiten, was das Drehbuch hergibt, kommt schnell die Frage auf, was genau diese Serie dem Zuschauer vermitteln will. Während der ersten beiden Folgen macht sich bereits eine inhaltliche Leere breit, die seinesgleichen sucht. Eine Serie muss einen gewissen Reiz haben, sei es Spannung oder Humor, die zum Dranbleiben animiert. Doch beides ist auf das absolute Minimum dosiert und durch monotone, inhaltsleere Dialoge, wird die Lauflänge unnötigerweise in die Länge gezogen. Die öde Handlung der Serie kann selbst durch eine hervorragende Kameraarbeit, die immer wieder versucht, mit einer hochwertigen Atmosphäre, dem intendierten Prestige-TV gerecht zu werden, kaum aufgewertet werden.

Handlungstechnisch stehen neben der inhaltlichen Belanglosigkeit auch zahlreiche Logiklöcher, die sich von Beginn an häufen. Wie sind diese neun Fremden beispielsweise auf das Resort gestoßen, das kein online Präsenz hat, über das sie allem Anschein nach überhaupt nichts wissen und über dessen Regeln sie vor der Ankunft scheinbar nicht in Kenntnis gesetzt wurden? Fortwährend wird zudem anhand des Casts deutlich, dass 11 Stürmer auf dem Platz noch kein gutes Team ergeben. Während individuell unbestritten einiges an Qualität auf dem Platz steht, ist kaum Chemie zwischen den Schauspielern erkennbar. Initial mag «Nine Perfect Strangers» den Anschein machen, als schlage es in die selbe Kerbe wie jüngst HBO’s «The White Lotus» und würde den satirischen Weg gehen, um den Spa-Besuchern den Spiegel vorzuhalten, hierfür nimmt sich die Serie aber selbst viel zu ernst. Im Verlauf der Handlung fragen sich die meisten Charaktere der Serie, „warum sind wir hier?“ Eine Frage die sich auch die Zuschauer nach einigen Folgen stellen dürften.

«Nine Perfect Strangers» gehört sicherlich nicht zum Schlechtesten, was dem Zuschauer im Jahr 2021 im Bereich Drama präsentiert wurde, dafür ist die Serie schlicht zu hochwertig gefilmt und besetzt. Sie wird aber gerade aufgrund des hervorragenden Casts nie auch nur ansatzweise den geweckten Erwartungen gerecht und scheint von sich selbst nicht zu wissen, was sie dem Publikum vermitteln möchte und warum dieses für die nächste Folge einschalten sollte.

«Nine Perfect Strangers» ist in Deutschland über Amazon Prime Video abrufbar.

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Blue7
28.08.2021 13:24 Uhr 1
Ich finde die Serie klasse, The White Lotus finde ich hingegen langweiliger.
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