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Alexa, Siri und Co.: Abhör-Skandal der Sprachassistenten

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Herzlich Willkommen im Netz! Viele Datenschützer beschäftigen gerade neuste Berichte zu den Vorgehensweisen großer Hersteller von Sprachassistenten mit den Aufnahmen der Nutzer. Außerdem steht das Forum "8chan" nach den Massakern in den USA in der Kritik.

Amazon, Apple und Google mal wieder im Blickfeld der Datenschützer


Menschliche Analysen der Sprachassistenten – Apple und Co. reagieren und bieten möglichen Verzicht Amazon mit Alexa, Apple mit Siri und Google mit Google Assistant… alle großen US-Unternehmen haben in der Entwicklung ihrer Sprachassistenten derzeit mit der Frage zu kämpfen, wie man die Helfer im Alltag künftig noch besser auf den Menschen ausrichten kann. Zentral steht dabei die Frage im Raum, ob Menschen dabei für die optimale Auswertung der Daten genutzt werden sollen bzw. dürfen. Für Amazon, Apple und Google lautete die Antwort auf diese Frage schon seit Beginn der Sprachassistenten-Ära: Ja. Ob das auch für die Verbraucher gilt, bleibt anzuzweifeln. So richtig gefragt wurden diese nämlich bisher nicht. Lediglich im Kleingedruckten von gefühlt tausenden Seiten der Datenschutzerklärungen vage informiert. Denn der Skandal ist nicht, das Analysen aus Menschenhand zur Optimierung der Assistenten genutzt werden, sondern dass jahrelang nicht ausreichend gefragt wurde. Unter anderem der Hamburger Datenschutzbeauftragte ermittelt nun. Auf Grund des öffentlichen Drucks nach den Enthüllungen dieses Vorgehens beginnt nun bei den US-Konzernen ein Umdenken.

Nachdem öffentlich wurde das Gespräche und vermeintliche Befehle an die Sprachassistenten schon lange Zeit an menschliche Mitarbeiter weitergeleitet wurden, um diese zu Verbesserung des Services analysieren zu können, reagierten die großen Unternehmen nun. Apple will fürs erste komplett auf die Auswertung durch den Menschen verzichten. In einem neuen Software-Update sollen die Kunden dann gefragt werden, ob sie möchten, dass ihre Aufzeichnungen von Menschenhand ausgewertet werden dürfen. Bis dahin ist bei Apple vorerst Schluss mit den kritischen Auswertungen.

Bei Google geht man einen ähnlichen Weg: Bis Oktober sind auch hier die Abhörpraxen gestoppt. Das gilt allerdings nur für Nutzer in der EU. Zusammen mit dem Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar, der ein Verwaltungsverfahren gegen Google eingeleitet hatte, bespricht man das weitere Vorgehen. Ob Ende des Jahres wieder Menschen zur Auswertung der Aufzeichnungen eingesetzt werden, ist unklar. Amazon geht indes einen weniger radikalen Weg. In der Alexa-App bieten sie nun lediglich eine Option an die manuelle Überprüfung durch den Menschen zu stoppen. Dieses Beispiel macht mal wieder deutlich: Wer nicht will, dass Daten gesammelt werden, muss selbst aktiv werden.

Was genau alles von den Sprachassistenten aufzeichnen bleibt derweil unklar. Denn häufig reagieren die Geräte auf Geräusche aus der Umgebung, die sich mit einem Aktivierungsbefehl verwechseln. Genau das soll durch das manuelle Analysieren dieser Auslöser eingedämmt werden. Noch ist bei diesen Assistenten noch reichlich optimierungsbedarf. In regelmäßigen Abständen gelangen Berichte in denen intime Gespräche mitgehört wurden an die Öffentlichkeit. Von etwa 1000 Aufnahmen, die dem flämischen Sender VRT zugespielt wurden, seien rund 150 versehentlich auf Googles Servern gelandet. Die Agentur Bloomberg nennt einen Anteil von zehn Prozent unbeabsichtigter Alexa-Aktivierungen. Auch zwei Apple- und ein Google-Mitarbeiter sagten der SZ, dass sie immer wieder Aufnahmen abgehört hätten, die Nutzer offenbar unbewusst ausgelöst hätten. Bei Amazon geht das Abhören durch polnische Zeitarbeiter jedenfalls erst einmal weiter. Wen das stört, der sollte schleunigst in die Datenschutzeinstellungen der App schauen.

Facebook gibt Instagram und Whatsapp neue Namen


Die beiden Apps sollen zukünftig besser mit dem Konzern verknüpft werden, daher bekommen beide Apps nun den Namenszusatz „… von Facebook“. Obwohl diese Änderung inhaltlich keine Auswirkungen hat, versucht das Mutterunternehmen sowohl Instagram als auch Whatsapp enger mit der Funktionsweise von Facebook zu verzahnen. Derzeit versuche man die Chatfunktionen beider Apps mit der des Facebook-Chatdienstes Messenger auf eine gemeinsame Plattform zu bringen.

Bei Kritikern stoßen die engeren Verflechtungen derzeit auf viel negatives Feedback. Nachdem Facebook zunächst Instagram für eine Milliarde Dollar und später Whatsapp für 22 Dollar gekauft hatte, prüfen amerikanische Wettbewerbshüter, ob der Konzern diese Käufe nur getätigt hatte, um Rivalen auszuschalten. Viele wünschen sich die Zerschlagung der großen Marktposition Facebooks, mit der engeren Verzahnung wird eine Abspaltung von Instagram und Whatsapp allerdings immer schwerer.

Internetforum „8chan“ nach El-Paso-Massaker in der Kritik


In der vergangenen Woche erschütterte die USA mal wieder ein neuer Waffen-Skandal. Zwei blutige Massaker mit etlichen Toten sorgten für die schockierenden Meldungen. Auf der Online-Plattform „8chan“ soll der Schütze von El Paso vor seiner Tat ein rassistisches Manifest veröffentlicht haben, indem von einer „hispanischen Invasion“ die Rede ist und Bezug auf das Christchurch -Attentat in Neuseeland genommen wird. Da der Dienst die eigenen Foren nicht moderiere und jegliche Inhalte ungefiltert zulasse und so immer wieder grenzwertigen Botschaften eine Plattform gegeben werde, entschied sich der IT-Sicherheitsdienstleister Cloudflare nun die Zusammenarbeit mit „8chan“ zu beenden.

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