
Die Grundidee bleibt, was das Original ausgezeichnet hat: Eine schlichte, zugleich raffinierte Stadtbausimulation, in der prozedural generierte Inseln zum ruhigen visuellen Puzzlespiel werden. Neu sind jedoch eine Vielzahl an Features, die wohlüberlegt eingefügt wurden, ohne das entspannte Spielgefühl zu stören. Über 44 Gebäudetypen und sechs unterschiedliche Biome – von gemäßigt über tropisch bis Vulkan- oder Fantasy-Inseln – bieten frische Herausforderungen ohne den Charme der Serie aufzugeben.
Im High-Score-Modus beginnt jede Runde mit einem leeren Inselareal und einem zufällig zusammengewürfelten Baupaket. Ziel ist es, Gebäude mit möglichst hohen Punktwerten zu platzieren, indem deren Wirkungsradius optimal mit anderen Strukturen oder dem natürlichen Terrain interagiert. Zusätzliche strategische Tiefe liefern „Boons“ – einmalige Bonus-Effekte wie verkleinerte Bauflächen, zusätzliche Gebäude oder erhöhte Plattformen – die clevere Platzierung weiter belohnen. Lighthouses etwa profitieren besonders von freiem Blick über offene Landschaft, während andere Gebäude von nah an Bäumen oder Wasser liegen.
Die Sandbox-Variante bietet kreative Freiheit ohne Score-Zwang: Hier lässt sich ungestört eine perfekte kleine Welt erschaffen – mit Pfaden, Dekoration, Beleuchtung oder Pflanzenakzenten. Der neue Fotomodus mit rotierender Kamera, zahlreichen Filtern und auffälligen Retro-Styles macht dieses sorgfältig gestaltete Abbild eigener Inseln auch optisch zu einem echten Erlebnis. Ästhetik und Sounddesign schaffen ein Gefühl von beruhigender Kontemplation. Jede Insel wirkt wie ein kleines Kunstwerk, die Farben und Formen greifen im Einklang mit sanften Lo-Fi-Klängen. Für viele Spieler:innen ist das Verhältnis aus visueller Klarheit und spannungsloser Struktur genau das, was „ISLANDERS“ schon auszeichnete – und „New Shores“ noch weiter verfeinert.
Obwohl der Einstieg logisch und anfängerfreundlich ist, Entfaltungsfähigkeit das Spiel taktische Möglichkeiten auf hohem Level. Jede Entscheidung beeinflusst, wie sich ein Inselplan entwickelt: Wild gebaut oder punktoptimiert, kreativ dekoriert oder streng organisiert – beides funktioniert. Dennoch bleibt eine gute Übersicht gewahrt: Wertanzeigen zeigen beim Positionieren sofort an, wie sich ein Gebäude auf die Punktzahl auswirkt – ein Segen für Zielspieler und visuelle Denker gleichermaßen.
Technisch läuft das Spiel auf allen Plattformen flüssig. Die Steam Deck-Unterstützung wurde bereits zum Start bestätigt. Auch auf der Nintendo Switch 2 präsentiert sich „New Shores“ als ideales Reisespiel: kurze Sessions, intuitive Bedienung und eine Grafik, die selbst unterwegs zur Ruhe einlädt. Bisher gemeldete Kritikpunkte wie kleine Schrift, vereinzelt zu große Volatilität bei bestimmten Gebäude-Effekten oder leicht limitierte Fernsicht tragen nicht ernsthaft auf – das Gesamtbild bleibt stimmig.
Die Fachpresse bezeichnet „New Shores“ als eine der gelungensten Indie-Neuerscheinungen des Jahres: Für „Polygon“ rückt es die Stadtbau-Simulation näher an spielerisches Puzzlevergnügen, für „Metro“ ist es ein smartes Straßen-auf-Brettgefühl mit lokalem Highscore-Reiz. Bislang läuft ein großer Teil der konstruktiven Community über die hohe Variabilität der Inselgenerationen und die Ausgewogenheit zwischen Taktik und Design. Das Highscore-System motiviert zum Wiederholen, während der Sandbox-Modus den kreativen Geist anspricht. Beide Bereiche liefern – gepaart mit täglich neuen Inselgeneratoren – außergewöhnlichen Wiederspielwert. Egal ob ambitionierter Bestwertversuch oder gemütliches Dekorieren nach Lust und Laune: „ISLANDERS: New Shores“ macht beides möglich – und zwar mit Stil.
„ISLANDERS: New Shores“ ist ein Meisterstück minimalistischen Designs – eine Einladung zur Entschleunigung mit kreativer Tiefe. Wer seit jeher mit dem Gedanken spielte, Städtebauer zu sein, ohne sich Küsten, Kanälen oder Verkehrsnetzwerken verpflichten zu müssen, findet hier genau das richtige Terrain. Für die Reihe bedeutet das: ein entspannter, einladender Titel voller visueller Schönheit und ruhiger strategischer Klugheit – ideal für entspannte Nachmittage oder kreative Sessions. Zwei Modi, sechs Biome, Dutzende Gebäude, ein Fotomodus, Boons – und vor allem jede Menge Raum, die eigene Insel zu einem Traumbündern aus Architektur und Idylle zu formen.
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