Interview

Chris Silber: ‘Die meisten Weihnachtslieder klingen nach verschneiten Bergen’

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Der Berliner Autor, der in den USA lebt, schrieb «Ein Regenbogen zu Weihnachten», der Film beruht zum Teil auf seiner eigenen Biografie.

Hallo Herr Silber! Sie haben das Buch für den ZDF-Film «Ein Regenbogen zu Weihnachten» verfasst. Worauf können sich die Fernsehzuschauer am 17. Dezember freuen?
Auf richtig gute Schauspielkunst in einer (fast) wahren und für das Weihnachtsgenre ziemlich ungewöhnlichen Liebesgeschichte voller Überraschungen.

Der Spielfilm spielt auch in einem Ski-Ort. Was ist so faszinierend an Weihnachtsfilmen in den Bergen?
Die meisten Weihnachtslieder klingen nach verschneiten Bergen – oder bilde ich mir das nur ein? Als Großstadtkind habe ich die Berge immer mit Abenteuer und einer magischen Kraft verbunden. Irgendwo träumen wir ja alle von Verwandlung, und in den Bergen scheint diese möglicher als im Alltagsrausch der Städte.

Tierärztin Nicole bewegt Juli zu einem Outing. Kann das gut gehen?
Genau um die Frage geht es in diesem Nebenstrang unserer Geschichte, der von Erfahrungen mit meiner eigenen Tochter inspiriert wurde. Die Antwort überlasse ich unserem Publikum. Als Erzähler finde ich Fragen immer spannender als Antworten.

Es handelt sich um einen Weihnachtsfilm. Können die Zuschauer deshalb mit einem Happy End rechnen?
Klar! Ich weiß, Spoileralarm – aber bei einem Weihnachtsfilm finde ich das okay. Meine eigene Lovestory mit meiner neuen Frau, die sich übrigens tatsächlich während der Feiertage mit meinen Kids zusammengerauft hat, ist ja gottseidank auch gut verlaufen.

Vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika ist der Output von Weihnachtsfilmen deutlich größer. Sollte man den Markt noch weiter bedienen, wenn die Zuschauer diese Stoffe gerne konsumieren?
Was der Markt will, bekommt er doch sowieso am Ende immer, oder? Persönlich bin ich kein Fan von formelhaften Geschichten. Aber wie wir am Krimigenre sehen, kann man auch auf der ältesten Bühne immer wieder Neues und Originelles kreieren.

Sie sind Sohn einer Übersetzerin für Literatur und ihr Ziehvater war Shakespeare-Übersetzer. Haben sich Ihre Eltern schon gemeldet, dass Sie vielleicht auch dramatischere Stoffe umsetzen sollen?
In meinem Elternhaus werden viele Genres geschätzt – gerade Shakespeare war ja einer, der in jede Trickkiste gegriffen hat, um sein Publikum zu begeistern. Mit meiner Arbeit an «Good Bye Lenin!» und diversen «Tatort»-Büchern habe ich daheim alle anfänglichen Zweifel an meiner Berufswahl früh besiegt.

Apropos Verwandtschaft: Hat Ihrer Familie «Ein Regenbogen zu Weihnachten» gefallen?
Die Geschichte basiert ja, wie gesagt, auf eigenen Erfahrungen. Ich habe sie nicht nur mit meiner Frau, der amerikanischen Schauspielerin und Autorin Tracey Graves, gemeinsam entwickelt, sondern auch meine Kinder einbezogen. Sie sind alle happy mit dem Film, und meiner Mutter hat er auch sehr gefallen.

Wie viel Martin steckt eigentlich in Christoph Silber?
Martin ist mein zweiter Vorname. Wie mein von Maximilian Brückner großartig gespielter Filmheld habe ich die Mutter meiner Kinder an den Krebs verloren und den Weg zum Glück nach schlimmen Jahren zurückgefunden. Wie er habe ich jetzt eine neue Liebe, die mich wie Jasmin Gerats Figur im Film oft überrascht und herausfordert und die gerade deshalb perfekt zu mir und meiner kleinen Familie passt.

Können Sie uns verraten, wie Sie das Weihnachtsfest verbringen wollen?
Nicht in den Bergen... sondern an einem Atlantik-Strand ein paar Autostunden südwestlich von unserem Zuhause in Atlanta. Wie immer zünden wir drei Sorten Kerzen an: für Weihnachten, Hanukkah und Kwanzaa. Und wie immer gibt es Dresdner Stollen.

Für Amazon haben Sie «A Perfect Match» verfasst. Worum geht es in diesem Spielfilm?
Der Film erzählt die im Sport wohl einzigartige Liebesgeschichte zwischen Steffi Graf und André Agassi. Inszeniert und mitgeschrieben hat ihn Florian Gallenberger. Die Hauptrollen spielen Lena Klenke und «Game Of Thrones»-Star Toby Sebastian.

Sie sind auch Autor von «Sam – Ein Sachse» und «Faking Hitler». Gibt es ein weiteres historisches Projekt, das Sie bearbeiten wollen?
Eins? Es gibt etliche! Aufgrund meiner verrückten paneuropäischen Familiengeschichte bin ich für historische Stoffe vor allem aus dem 20. Jahrhundert prädestiniert. Noch mehr Lust habe ich auf Stories aus weniger bearbeiteten Epochen und bin gerade an einem meiner absoluten Lieblingsstoffe dran. Aber mehr dazu will ich heute noch nicht verraten...

Da freuen wir uns darauf!

«Ein Regenbogen zu Weihnachten» ist am Sonntag, den 17. Dezember, im ZDF zu sehen.

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