Sportcheck

Die große Sport-Pause: Wann geht mein Sport weiter?

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Auch über das lange Osterwochenende pausieren die großen Sportarten. In Belgien hat die oberste Liga nun sogar die Saison komplett gecancelt.

Nichts Neues aus dem Sport? Stimmt so nicht. Alle großen Ligen oder Turniere kämpfen zur Zeit, um möglichst bald wieder ins Geschehen eingreifen zu können. Hinter den Kulissen entstehen dieser Tage explizite Pläne, die allerdings immer einen Unsicherheitsfaktor beinhalten: Wie entwickelt sich das Coronavirus? Bleibt es bei sinkenden Fallzahlen und wie reagierten auch die örtlichen Behörden? Letzteres ist zum Beispiel für die Formel1 und ihre Rahmenserien relevant. Der Saisonauftakt Mitte März in Australien wurde bekanntlich abgesagt, dazu auch weitere Rennen – somit steht schon fest: Es wird heuer nicht die Saison mit den bis dato meisten Rennen aller Zeiten gefahren. Gemäß Medienberichten ist es zur Zeit das Szenario ab Juli wieder zu fahren und dann mindestens 15 Rennen abzuhalten. Das soll klappen, in dem teilweise an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden Grand Prix stattfinden. Das ist eine enorme Belastung für alle Logistiker (und natürlich Sportler).

All das funktioniert natürlich nur, wenn die internationalen Teams auch wirklich in die jeweiligen Gastgeber-Länder einreisen dürfen. Zielsetzung ist es, den 2020er Weltmeister der Formel1 nun kurz vor Weihnachten und somit spät wie nie zu ermitteln. Theoretisch wäre es aber auch möglich, die Saison bis Januar zu fahren… Somit stellt sich Liberty Media, der neue Eigentümer der Formel1, klar gegen die Aussagen von Ex-F1-Chef Bernie Ecclestone. Dieser sagte kürzlich, er würde die komplette Saison ausfallen lassen… Warum übrigens sind es 15 Rennen, die stattfinden sollen? Medienberichten zufolge ist dies die Mindestanzahl, die die Formel1 ihren TV-Partnern garantiert hat. Im schlechtesten Fall, das sagte Formel1-Sportchef Ross Brawn vor wenigen Tagen dem britischen Sky, könnte man auch mit nur acht gefahrenen Rennen einen Weltmeister küren. Um acht Rennen zu fahren, müsste der Saisonstart im Oktober erfolgen.

Im Tennis ist jüngst die komplette Rasensaison und somit auch Wimbledon abgesagt worden. Wimbledon übrigens war für einen Fall wie Corona versichert und erleidet dadurch keinen finanziellen Schaden. Das Tennis-Jahr 2020 startet somit vermutlich erst mit der Hartplatzsaison im Spätsommer. Unklar ist, was nun mit den French Open passiert. Die Veranstalter hatten das Turnier auf eigene Faust auf den Herbst verlegt und damit für Missstimmung in der Tennisszene gesorgt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Grand Slam in Paris 2020 wirklich stattfindet, ist nicht groß.

Weiter ist derweil die Bundesliga. Des Deutschen liebstes Kind wird möglicherweise im Mai wieder spielen. Die DFL soll einen Plan entwickelt haben, wie Mannschaften unter höchstmöglichen Sicherheitsbestimmungen antreten können. Die Anzahl der Balljungen soll verringert werden, auch wird klar geregelt sein, wer am Spielfeldrand und im so genannten technischen Bereich eines Stadions anwesend sein darf. Die Anzahl der zugelassenen Journalisten wird stark begrenzt werden. Aber eine Wiederaufnahme der Bundesliga wird auch andere Probleme mit sich bringen. Die live von Sky gezeigten Partien könnten ein zusätzlicher Anreiz sein, dass Fans Spiele im Wohnzimmer von Freunden zusammenschauen. In Zeiten von Social Distancing ist das kein allzu empfehlenswertes Szenario. Daher gibt es schon jetzt die Forderung, wichtige Spiele – etwa das anstehende Duell zwischen Dortmund und Bayern – ins Free-TV zu verlagern. Die DFL und Sky sprechen derweil über andere Dinge. Ein Sky-Sprecher hatte schon vor Wochen betont, kreative Lösungen für das Timing der Zahlung der Lizenzsumme der Bundesliga zu sprechen. Erst nach dem nächsten Spieltag wäre die nächste Tranche von Sky und DAZN fällig; doch einigen Bundesligisten geht schon in den nächsten Wochen das Geld aus. Während DAZN klargestellt hat, keine Vorauszahlungen an Ligen zu leisten, hat sich Sky gesprächsbereit gezeigt.

Welche Abmachung der neue CEO Devesh Raj und Deutsche Fußball Liga-Chef Christian Seifert letztlich wirklich treffen; unklar! Sky derweil war kreativ und hat alleine in der zurückliegenden Woche eine Reihe an neuen Talk- und Hintergrundformaten aus dem Boden gestampft. Diese laufen nun regelmäßig auf Sky Sport und behandeln das Geschehen der Formel1, der Tennis-Tour und der Handball Bundesliga. Zudem moderiert Nele Schenker bei Sky Sport News HD ein neuartiges «SkyGym», also ein Workout für Zuhause – passend für Zeiten, in denen Fitnessstudios nicht mehr öffnen dürfen.

Sky sendet damit auch ein wichtiges Signal an seine Belegschaft. Die meisten Kommentatoren im Sportbereich arbeiten auf selbstständiger Basis, werden also nach Einsätzen bezahlt. Während es in der Regel Absprachen gibt, wie viele Einsätze jeder pro Saison mindestens bekommt, ist die unvorhersehbare Pause ein Problem, da die Spiele ja nachgeholt werden könnten. Auf Quotenmeter.de-Anfrage sagte Sky hierzu: „Freie Mitarbeiter sind ein unverzichtbarer Teil des Sky Sport Teams. Soweit möglich binden wir sie auch in Zeiten ohne Livesportübertragungen in das tagesaktuelle Programm etwa auf Sky Sport News HD ein oder auch in die Produktion unserer neuen «HisTOOOrischen Konferenz». Die weitere Vorgehensweise hängt insbesondere von der jeweiligen Form und dem Zeitpunkt der Wiederaufnahme der derzeit unterbrochenen Sportwettbewerbe ab, in deren Rahmen die freien Mitarbeiter wieder zum Einsatz kommen."

Große Unklarheit bezüglich Corona herrscht derweil bei den kleineren Mannschaftssportarten, die ihre Haupteinnahmen durch Ticketverkäufe und die Gastronomie an Spieltagen haben. Gemäß der Aussage mehrerer Virologen werden Großveranstaltungen, zu denen auch solche Sportevents zählen, vermutlich in diesem Jahr nicht mehr stattfinden können. Basketball, Handball und Eishockey müssen sich also auf eine lange Zeit ohne Zuschauer in ihren Stadien einstellen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass neben der Deutschen Eishockey Liga auch die Basketball Bundesliga und die Handball-Bundesliga ihre Saison 19/20 nicht fertig spielen können und alle drei Ligen sich Gedanken machen müssen, die Saison 20/21 verkürzt abzuhalten.

Doch Corona betrifft nicht nur den Spitzensport, auch im Amateurbereich ruht das sportliche Leben in diesen Wochen. Der ausbleibende Spielbetrieb reißt ein großes Loch in ihre Vereinskassen. Sportdeutschland.TV, der Online-Sender des Deutschen Olympischen Sportbunds und der ProSiebenSat.1-Gruppe, und die Amateur-Sportplattform YouSport fühlen sich für den Amateur- und Profisport verantwortlich. Sie starteten zurückliegende Woche unter dem Hashtag #gemeinsamfuerdenSport die größte Spendenaktion für den deutschen Sport.

Sportdeutschland.TV und YouSport rufen auch Unternehmen aus der Wirtschaft dazu auf, sich der Kampagne #gemeinsamfuerdenSport anzuschließen. Gemein-sam mit Wirtschaftspartnern wird die Kampagne großflächig auf den Digitalangeboten und TV-Sendern der ProSiebenSat.1 Group beworben und soll somit viele Millionen Menschen erreichen. Björn Beinhauer, Geschäftsführer DOSB New Media: "Jetzt ist schnelle Hilfe für den Sport gefragt. Um Sportvereine zu retten und die Ligenvielfalt in Deutsch-land zu bewahren, braucht es die Unterstützung jedes Einzelnen. Wir repräsentie-ren mit Sportdeutschland.TV und YouSport über 70 Sportarten und können durch diese Aktion einen wichtigen Beitrag leisten." Zum Kampagnen-Start bot der Kanal eine Liveshow mit dem unter anderem vom «BILD Corona Spezial» bekannten Sat.1-Moderator Matthias Killing an.

Unsere Frage der Woche


In der Karwoche wollten wir wissen, wie viel unsere Leser dieser Reihe mit Wrestling anfangen können. Rund 55 Prozent der Antworten waren positiv. Allerdings waren es auch 41 Prozent, die angaben, keine Sympathie für diese Sportart zu hegen.

In dieser Woche geht es um die kleineren Profi-Vereine von kleineren Sportarten, also Basketball, Handball, Volleyball oder Eishockey. Wie weit würdet ihr gehen, um zu helfen?
Wie viel würdet ihr tun, um Euren Sportverein zu retten?
Ich würde für den Erhalt spenden.
14,6%
Ich behalte mein TV-Abo, das bringt den Klubs auch Geld.
43,9%
Ich stünde für ehrenamtliche Leistungen bereit.
7,3%
Nichts, da mir in finanzieller Krise auch niemand hilft.
34,1%


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