Sportcheck

Keine neue Strategie: Sky Sport will auch künftig die Nummer eins bleiben

von   |  1 Kommentar

Bei der Champions-League-Rechtevergabe für die Zeit ab 2021 ist Sky Sport (wohl) leer ausgegangen. Wie beurteilt „das neue Sky“ nun die Lage? Außerdem: Szenarien zur Bundesliga-Ausschreibung. Außerdem: Volleyball bei Sport1 und die Formel1 auf der Suche nach neuen TV-Vereinbarungen.

Klartext


Sky Sport hat Stellung bezogen zur künftigen Ausrichtung des Programmportfolio. Spätestens seitdem das Unternehmen im Dezember 2019 bei der Vergabe der TV-Rechte der UEFA Champions League für den Zeitraum ab 2021 leer ausging, wurde es in der Öffentlichkeit nie ganz ruhig. In Foren und im Blätterwald wurden Szenarien debattiert, wonach es durchaus ein Plan des neuen Sky-Eigentümers Comcast sein könnte, Sky Deutschland vom kostspieligen Sport zu befreien und in allererster Linie auf fiktionale Eigenproduktionen und Lizenzdeals mit Hollywoodstudios zu setzen. So stand in der Tat bis zuletzt die Frage im Raum, wie „das neue Sky“ unter dem neuen Geschäftsführer Devesh Raj (arbeitete bis Sommer 2019 direkt für Comcast) zu Spitzensport steht.

Anlässlich des Starts der Bundesliga-Rechteausschreibung äußerte sich nun ein Sky-Sprecher auch auf Anfrage von Quotenmeter.de zur generellen Sport-Strategie des Unternehmens: „Sky ist die Nummer 1 für alle Sportfans – heute und in Zukunft. Grundlage hierfür sind exklusive Sportrechte. Wie in der Vergangenheit auch gehen wir optimal vorbereitet in die kommende Ausschreibung“, heißt es aus Unterföhring bei München. Das Statement des Sprechers beinhaltet durchaus ein interessantes Wort – nämlich „exklusiv“. In diesen Tagen werden die Ausschreibungsszenarien der Bundesliga genau beobachtet. Sollte ein Unternehmen, etwa Sky, alle vier geschnürten Livepakete der Deutschen Fußballliga (Verwertungszeitraum 21 bis 25) erwerben, so würden zwei Livepakete automatisch co-exklusiv einem anderen Erwerber angeboten werden. Da Sky die Exklusivität aber als Grundlage sieht, könnte es sein, dass das Unternehmen eher nur auf drei Pakete bieten wird – diese dann aber komplett exklusiv anbietet.

Sporthighlights der kommenden Woche

  • Dienstag und Mittwoch, je ab 19.30 Uhr: DEL-Spieltag 46, mit Live-Konferenz (Magenta Sport)
  • Dienstag, 21 Uhr: Champions League Achtelfinale: Dortmund - Paris (DAZN, Sky-nur Konferenz)
  • Mittwoch, 21 Uhr: Champions League Achtelfinale: Tottenham - Leipzig (DAZN, Sky-nur Konferenz)
  • Donnerstag, 18.55 Uhr: UEFA Europa League: Eintracht Frankfurt - RB Salzburg (DAZN)
  • Donnerstag, 21 Uhr: UEFA Europa League: Porto - Leverkusen (RTL, DAZN)
  • Donnerstag, 17.45 Uhr: Basketball Euroleague St. Petersburg - Alba Berlin (Magenta Sport)
  • Samstag, 14 Uhr: Spitzenspiel der 3. Fußball-Liga: Duisburg - Mannheim (Magenta Sport)
  • Samstag, 18.30 Uhr: Bundesliga Topspiel: Schalke - Leipzig (Sky)
  • Quotenmeter Exoten-Tipp: NHL live - Jets vs. Flyers (Samstag, 19 Uhr, DAZN)
Das macht auch vor einem anderen Hintergrund Sinn. Durchaus möglich wäre es nämlich, dass Sky Deutschland für den Erwerb aller vier Pakete viel Geld zahlen (und einnehmen) müsste, während die durch den Alleinerwerb dann auf den Markt geschmissenen co-exklusiven Pakete von einem Zweiterwerber ohne große finanzielle Anstrengung käuflich zu bekommen wären. Fakt ist also – auch unter Comcast-Führung wird Sky seine Sportstrategie nach offiziellem Statement nicht umfassend ändern. Alles Weitere ist in diesen Tagen Spekulation. Und diesen Spekulationsmodus zu befeuern, ist dieser Wochen durchaus Aufgabe der Medien. Jan-Christian Müller von der Frankfurter Rundschau etwa veröffentlichte vor wenigen Tagen einen interessanten, aber ebenfalls spekulativen Artikel, in dem er mögliche Szenarien zur bevorstehenden Rechteausschreibung durchdeklinierte.

Besonders interessanter Gedankengang: Sky und DAZN könnten sich, da Sublizensierungen erlaubt sind, „zusammenhocken“ und über Bundesliga und Champions League ab 2021 im Paket reden. Heißt theoretisch: DAZN bekommt von Sky Lizenzen für die Bundesliga und Sky bekommt von DAZN ein paar Lizenzen für die Champions League. Auch rund neun Wochen nach der ersten Meldung, dass sich DAZN die Champions League in Deutschland ab 2021 großteils hat exklusiv sichern können, gibt es von dem Unternehmen diesbezüglich noch keine offizielle Kommunikation. Die FR zitiert dazu einen Analysten; Sven Schmidt glaubt nicht, dass sich Sky und DAZN im Frühjahr gegenseitig an die Wand bieten würden – Schmidt sieht Sky sogar als einzigen Bieter um die ganz großen Rechte. Andere Experten, die in dem Text vorkommen, sehen hingegen auch Interesse bei Firmen wie Amazon oder sogar dem Digitalportal der Bild-Zeitung.

Was ist aktuell Fakt? Seit einigen Tagen können sich alle interessierten Medienunternehmen bei der Deutschen Fußballliga registrieren, um zugelassen zu werden, am Ausschreibungsverfahren teilzunehmen. Zur Zeit befindet sich die Liga noch in allerletzten Absprachen mit dem Kartellamt. Bis Ende Februar sollen auch die letzten Fragen geklärt sein. Dann wird die DFL allen registrierten Firmen mitteilen, welche Regeln für die Ausschreibung gelten. Auch die Öffentlichkeit wird informiert. Abgeschlossen sein soll die Rechtevergabe nach letztem Stand rund um das diesjährige Saisonfinale, also im Mai 2020.

Die Formel1 nicht vergessen!
Im Schatten der schier übermächtig wirkenden Bundesliga ist fast ein wenig vergessen worden, dass auch die Formel1 zur Zeit über einen neuen TV-Vertrag verhandelt. Es gibt bei den Rechtegebern, der FOM, kein so starres Zeitfenster wie bei der Bundesliga, weshalb sich die Gespräche durchaus über Monate ziehen können. Klar ist: Der aktuelle TV-Vertrag mit Free-TV-Partner RTL endet ebenso wie der Deal mit Sky zum Jahresende. Beide Unternehmen sollen Medienberichten zufolge großes Interesse an einer Verlängerung haben. Sky würde - vor allem nach dem Verlust der Champions League - eine (Teil-)Exklusivität gut tun. Ein komplettes Verschwinden der Formel1 ins Pay-TV dürfte als unwahrscheinlich gelten, da auch Rennenserien-Eigner Liberty Media immer davon sprach, der Mix zwischen Free- und Pay-TV müsse stimmen. Diesen herzustellen, wird nun die Aufgabe der Rechtegeber sein. Ausgang: Wie immer ungewiss.

Frage der Woche


Mit Fußball, genauer mit den dort zu hörenden Experten, befasst sich auch unsere neue Frage der Woche. Diesmal geht es um Experten. Vergangene Woche wollten wir wissen, ob Ihr Euch Handball noch prominenter im Free-TV wünscht. Kleine Überraschung: Nur bei rund 58 Prozent der User war das der Fall, rund 42 Prozent sind mit der jetzigen Situation (ARD, ZDF, Sky) zufrieden.
Welchen Experten hört Ihr am Liebsten?
Lothar Matthäus
30,1%
Dietmar Hamann
33,3%
Ewald Lienen
15,7%
Ralph Gunesch
13,1%
Per Mertesacker
7,8%


NASCAR wechselt zu Sport1+ und bleibt bei Motorvision


Motoren an: Pay-TV-Sender Sport1+ hat den Zuschlag erhalten, in diesem Jahr die NASCAR-Rennen zu übertragen. In diesem Jahr werden alle der insgesamt 36 Rennen live oder zeitversetzt auf dem Pay-TV-Sender zu sehen sein. Im Saisonverlauf sind auch ausgewählte Liveübertragungen im Free-TV bei Sport1 geplant. Motorvision TV wird im Rahmen einer Sublizenzvereinbarung zwölf Rennen zeigen.

Quotenbox


Free-TV-Sender Sport1 übertrug am Sonntagabend ein großes Kickbox-Event aus München. «Steko’s Fight Night» sahen ab 20.45 Uhr im Schnitt 70.000 Zuschauer ab drei Jahren - der Gesamt-Marktanteil lag bei 0,2 Prozent. In der Spitze waren beim Hauptkampf von Marie Lang bis zu 150.000 Zuschauer mit dabei, teilte Sport1 am Montag mit.

Schon mittags punktete der Kanal mit einer neuen Ausgabe des «Doppelpass» - die von Thomas Helmer moderierte Fußballrunde erreichte zwischen elf und 13.30 Uhr rund 770.000 Zuschauer. An den erfolgreichsten Sonntagen schauten in dieser Saison auch schon mal über eine Million Menschen zu. Nachmittags stand dann Volleyball auf dem Programm; Sport1 berichtete vom Pokal-Wettbewerb: Die Finals der Frauen und Männer im DVV-Pokal haben im Schnitt 120.000 Zuschauer bei einem Gesamt-Marktanteil von 0,6 Prozent gesehen. Der Spitzenwert wurde beim Frauen-Finale erreicht und lag bei 230.000 Zuschauern.

Kein Wunder: Fußball bei Sky war beim Pay-Anbieter am Wochenende wieder sehr gefragt; am Samstag ab 15.30 Uhr schauten nach Senderangaben 1,11 Millionen Menschen bei der Konferenz zu. Die AGF teilte mit, bei den 14- bis 49-Jährigen wurde eine starke Quote in Höhe von 11,8 Prozent gemessen. Sky freute sich zudem, dass der Sendeplatz am Sonntag um 15.30 Uhr diesmal der populärste war. Den deutlichen Sieg des FC Bayern (3:0-Führung nach nur zwölf Minuten) gegen Köln sahen 1,21 Millionen Menschen.

Kurz-URL: qmde.de/115890
Finde ich...
super
schade
82 %
18 %
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelNetflix: Mit «Freud» gegen den Disney+-Startnächster ArtikelGeheimnis um den Ablauf des ESC-Vorentscheids gelüftet
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Wolfsgesicht
18.02.2020 00:48 Uhr 1
Ach Hauptsache Sky bringt mal vernünftige Streamingdienste an den Start. Sowohl Ticket als auch Go kämpfen ja ständig mit Krankheiten.



Wäre vor allem schön wenn man durch Sky Q oder bei den Internetangeboten (Ticket, Go, X ) mal einen Mehrwert draus ziehen kann. Ich denke da noch immer an die individuelle Konferenz bei der Telekom oder man konnte damals sehr einfach die Live-Tabelle einblenden.

Formel 1 darf gerne bei Sky bleiben, wird es wohl auch da man mit Sky UK ja einen Partner hat der einem billig Material liefert. Find nur sehr schade dass Roos nicht mehr an der Strecke ist und ich vermisse Surer. Die Experten wie Schumacher oder Nick Heidfeld haben das noch nicht so wirklich drauf. Da mag ich mittlerweile sogar den Kommentar bei RTL mehr.
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung