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«Prison Break»

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Zwar kam das «Prison Break»-Sequel ganz ordentlich aus dem Startblock, jedoch verlor die Serie Woche für Woche an Geschwindigkeit und brach sogar kurz vor der Ziellinie zusammen.

Die Neuauflage von «Prison Break» ist eines der Symptome einer Fernsehbranche, die schon seit geraumer Zeit den Weg aus einer wahrgenommenen Krise sucht. Die auf breiter Front sinkenden Einschaltquoten um US-Fernsehen und die Konkurrenz aus dem VoD-Bereich scheinen die Entscheider zuletzt vermehrt in die Arme alter Erfolgskonzepte zu treiben: Neuauflagen alter Serien. Beim Zuschauer kommen die Sequels und Revivals zumeist nicht gut an, wenn man die Sehbeteiligung zugrunde legt. Etwas überraschend kam da die Ankündigung über eine fünfte Staffel «Prison Break», schließlich waren die Quoten der Actionserie zum Schluss kaum noch überzeugend – vom inhaltlichen Aspekt ganz zu schweigen.

Die Mediengruppe RTL ließ sich jedoch nicht verunsichern und zeigte die neusten Folgen der fünften Staffel bereits ein paar Tage nach der US-Premiere. Doch für einen Sendeplatz bei RTL reichte es wie einst nicht mehr – RTL II übernahm die Ausstrahlung auf dem prominenten Primetime-Slot am Samstagabend. Doch auch hierzulande löste das «Prison Break»-Sequel keine Begeisterungsstürme seitens des Publikums aus: 0,90 Millionen Zuschauer waren zum Staffelstart am 8. April mit von der Partie, was insgesamt recht magere drei Prozent Marktanteil mit sich brachte – und das sind bereits die nach oben korrigierten Werte, die die Serie in den folgenden Wochen nicht mehr überschreiten konnte. Bei den Umworbenen lief es anfangs mit 6,2 Prozent Marktanteil und 0,60 Millionen Interessenten noch ganz ordentlich. Doch die Erfahrung zeigt, dass vor allem horizontal erzählte Serien im Laufe der Staffel an Zuspruch verlieren, sodass man zur Premiere einen wirklich hohen Wert einfahren muss, um auch am Ende der Staffel nicht mit leeren Händen dazustehen.

Und so begab es sich, dass «Prison Break» von Woche zu Woche Zuschauer verlor. Bis kurz vor dem Finale halbierte sich die Zahl der Fans – alle sieben Tage gingen im Prinzip 60.000 bis 70.000 Zuschauer verloren. Dementsprechend sank auch der Marktanteil der Folgen kontinuierlich bis auf 1,8 Prozent am Abend der achten Folge – der halbierte Senderschnitt war kurz vor dem Finale nur noch 0,15 Punkte entfernt. Ein Aufbäumen der Serie gab es lediglich am 13. Mai, der einzige Tag, an dem «Prison Break» im Vergleich zur Vorwoche zulegen konnte, wenn auch nur im bescheidenen Rahmen.

Dass die Serie bereits in der zweiten Woche insgesamt 90.000 Zuschauer verlor, lässt sich in erster Linie auf das geringere Interesse der 14- bis 49-Jährigen zurückführen. Von denen wanderten am 15. April insgesamt 110.000 ab, sodass andere Altersgruppen diesen Fall sogar kompensierten. Entsprechend deutlich war der Verlust von Marktanteilen in der Zielgruppe: 5,4 Prozent standen in Woche zwei zu Buche, sieben Tage später waren es sogar nur noch 4,7 Prozent. Zwar erholte sich «Prison Break» in der Folgewoche wieder, jedoch sollte es nur vier Episoden dauern, bis man wieder auf demselben Niveau angekommen war. Kurz vor dem Finale standen sogar nur noch vier Prozent Marktanteil auf dem Papier – für RTL II definitiv kein angenehmer Wert, schließlich lag der Senderschnitt in der abgelaufenen Saison bei 5,5 Prozent.

Würde man nach der achten Episode der Staffel nun einen Schlussstrich ziehen, sähe das Endergebnis gar nicht mal so schlecht aus. Mit theoretisch 5,2 Prozent Marktanteil hätte «Prison Break» zwar keine Bäume ausgerissen, läge aber nur 0,3 Punkte unter der Sendernorm. Jedoch schlägt das desaströse Finale eine empfindliche Narbe in die Bilanz der Serie. Am vergangenen Samstag verbuchte die letzte Folge der fünften Staffel nur noch 1,7 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe – 2,3 Punkte weniger als sieben Tage zuvor. Die Zuschauerzahl halbierte sich auf 0,21 Millionen bzw. 0,12 Millionen – beim Gesamtpublikum generierte die FOX-Serie nur noch 0,9 Prozent.

Das Staffelfinale hat in der Endabrechnung definitiv Spuren hinterlassen. Wäre nach Folge acht Schluss gewesen, stünden durchschnittlich 0,4 Prozentpunkte mehr zu Buche. Nun erzielte «Prison Break» nur noch 4,8 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe, während man insgesamt auf 2,2 Prozent kam. 0,62 Millionen schalteten im Schnitt ein, wovon 0,40 Millionen zwischen 14 und 49 Jahre alt waren. Angesichts der stetig sinkenden Einschaltquoten im Laufe der vergangenen neun Wochen wäre RTL II gut beraten, die Actionserie nicht mehr ins Programm aufzunehmen oder ihr einen weniger prominenten Sendeplatz zu geben, sollte eine sechste Staffel folgen.

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