Hintergrund

Die WWE vor dem Großevent des Jahres

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Anlässlich der 32. Ausgabe von «Wrestlemania» wirft Quotenmeter.de einen Blick auf die Entwicklung der WWE und ihrer Hauptshow «Raw» in Deutschland.

Der Stellenwert


Am Sonntag, den 3. April, jährt sich zum inzwischen 32. Mal das größte Ereignis der Wrestlingwelt. Bei «Wrestlemania» treten die größten Stars der Liga im Kampf um Meisterschaftsgürtel und Ehre gegeneinander an. In diesem Jahr findet das Großevent in Dallas Texas im AT&T Stadium statt - vor einer Rekordkulisse von rund 100.000 Zuschauern. Während das Wrestling von den einen als schlechtes Laientheater bezeichnet wird, hat es für die anderen Kultstatus und verbindet die Begriffe Sport und Unterhaltung zu Sports-Entertainment. Während die WWE als Branchenprimus bereits im Jahre 1952 gegründet wurde und fortan nur im Großraum New York Shows abhielt, entwickelte sich die Firma und das Gesamtprodukt unter Vince McMahon zu einem weltweit agierenden Millionen-Dollar-Konzern. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen mehr als 800 Mitarbeiter und verdient durch TV-Verträge, Merchandise, Filme und nicht zuletzt durch den hauseigenen Streamingdienst, das WWE-Network, mehr als 650 Millionen Dollar im Jahr.

In den USA werden die beiden wichtigsten Wochenshows auf dem USA Network am Montag und Donnerstag ausgestrahlt. Gerade die Montagsshow, die als das Flaggschiff der Wrestlingunterhaltung angesehen wird, ist dabei das reichweitenstärkste Format auf dem Sender. So ist es kein Wunder, dass die WWE in den USA Kultstatus inne hat und Großveranstaltungen wie «Wrestlemania» über Tage hinweg zelebriert werden und zahlreiche Sender über das Ereignis berichten.

Die Entwicklung in Deutschland


In Deutschland sah es jedoch lange Zeit nicht so gut für die Verbindung aus Sport und Seifenoper aus. Während in den 90er Jahren noch große Sender wie RTL II regelmäßig die Wochenshows und einige Pay-Per-Views übertrugen und auch einige Sportzeitschriften über die Akteure berichteten, nahm dieser Trend Anfang der 2000er Jahre schlagartig ab. Das Wrestling verschwand zunächst aus der Popkultur und später auch von den großen Sendern. Zwischenzeitlich sicherte sich Tele 5 noch einmal die Rechte an der B-Show und Sky Sport übertrug eine zusammengefasste Version von Raw sowie kleineren Sendungen. Auch Sport1 hielt eine Zeit lang Rechte an zusammen geschnittenen Ausgaben von Smackdown, die meist am späten Samstagabend ausgestrahlt wurden.

In den vergangenen Jahren machte die WWE hierzulande jedoch eine deutlich positivere Entwicklung durch. Die beiden größten Shows sind auf Tele 5 und ProSieben Maxx zu sehen, die Nachwuchsliga NXT strahlt der Pay-TV-Sender ProSieben Fun aus. Infolge dessen stieg nicht nur die Zuschauerzahl weiter an, sondern auch die Besucherzahlen von Shows sowie die Interaktion in den sozialen Medien. Inzwischen betreibt die WWE ein eigenes Büro, das ausschließlich für den deutschsprachigen Markt zuständig ist, sich um Anliegen der Fans kümmert und Promo-Events organisiert. Den wohl wichtigsten Schritt für die Entwicklung der WWE national wie international ist jedoch das WWE Network.

Ein Schritt in die Zukunft


Nachdem sich über Jahre hinweg Gerüchte um einen eigenen Fernsehsender hielten, startete der Streamingdienst in den USA im Februar 2014. Nachdem bereits früh der Start auf weiteren Märkten wie Großbritannien angekündigt wurde, mussten sich die Fans hierzulande gedulden, ehe der Dienst am 5. Januar 2016 startete. Für eine monatliche Pauschale von 9,99 Euro haben Kunden die Möglichkeit, alle vergangenen Shows noch einmal anzusehen, sowie die monatlichen Großveranstaltungen zu streamen. Diese kosten in den USA bis zu 70 Dollar, in Deutschland mussten Zuschauer bis zu 30 Euro bezahlen. Die Entwicklung kann somit sowohl aus Fan-Sicht als auch aus unternehmerischer als durchaus positiv ausgelegt werden.

Doch wie wirkt sich die Entwicklung auf die TV-Quoten aus?


Passend zum Highlight des Wrestlingjahres, legt die WWE großes Augenmerk auf die Shows die auf «Wrestlemania» hinaus laufen. Dabei handelt es sich um die sogenannte Road to «Wrestlemania», die traditionell mit dem «Royal Rumble» im Januar beginnt. Bereits in den Wochen zuvor kommen jedoch Spekulationen um mögliche Teilnehmer auf, deshalb zieht Quotenmeter.de die Zahlen am dem 7. Januar heran. Die wöchentliche Hauptshow «Raw» wird in den USA am Montagabend live ausgestrahlt und schafft es am darauffolgenden Donnerstag in einer eineinhalbstündigen Fassung mit deutschem Kommentar zu Tele 5. Dort beginnt die Ausstrahlung zwischen 22.00 und 22.15 Uhr.

Am 7. Januar schalteten zur ersten Ausgabe des Jahres 0,45 Millionen Zuschauer insgesamt ein, rund 220.000 davon stammten aus der klassischen Zielgruppe. Diese bescherten dem Sender einen Marktanteil von 2,6 Prozent, insgesamt kam die Show auf 2,1 Prozent. Eine Woche später stiegen die Zahlen deutlich an, so dass sich gesamt 0,49 Millionen vor den Fernsehgeräten einfanden, was einen Marktanteil von 2,6 Prozent bedeutete. Bei den 14- bis 49-Jährigen verbesserten sich die Werte auf 0,25 Millionen Wrestlinginteressierte und 3,5 Prozent. Die Ausgabe vor der «Royal Rumble» schaffte es in der Folgewoche jedoch nicht, diese Werte aufrecht zu erhalten. Die Go-Home-Show, so die Bezeichnung für die letzte Ausgabe vor einer Großveranstaltung, lockte nur 0,38 Millionen Zuschauer zu Tele 5, was einen Gesamtmarktanteil von 2,0 Prozent zur Folge hatte. Bei den Umworbenen fanden sich noch 0,20 Millionen ein, die einem Anteil von 2,6 Prozent der Zuschauer ihrer Altersgruppe entsprachen.

Am 24. Januar startete schließlich die Road to «Wrestlemania», die den wohl wichtigsten Handlungsbogen im Jahr darstellt, mit dem «Royal Rumble». Einige Debüts, Rückkehrer und angeteaste Entwicklung, bewegten 0,52 Millionen Bundesbürger einzuschalten, was einen Reichweitenrekord im Jahr 2016 darstellt. Gleichzeitig stand ein Marktanteil von guten 2,5 Prozent zu Buche. Auch in der Zielgruppe setzte sich die Entwicklung und die Vorfreude auf den größten Event des Jahres durch und so fanden sich von ihnen 0,29 Millionen ein, die Tele 5 erneut einen Marktanteil von 3,5 Prozent bescherten. Die erste Ausgabe im Februar, am Monatsvierten, musste rund 10.000 Zuschauer abgeben, so dass sich insgesamt nur noch 0,42 Millionen einfanden, die einem Marktanteil von 2,1 Prozent entsprachen. Bei den jungen Zuschauern war der Rückgang bei Weitem nicht so stark, von ihnen schalteten noch immer 0,24 Millionen ein, die gleichzeitig für einen Marktanteil von 3,2 Prozent sorgten. In den beiden Folgewochen setzte sich der Abwärtstrend weiter fort, so dass sich die Gesamtzuschauerzahl schließlich auf 0,37 und 0,36 Millionen belief, was Gesamtmarktanteile von 1,9 und 1,8 Prozent zur Folge hatte. In der Zielgruppe kam man zunächst mit knapp 230.000 Zuschauern noch auf 3,0 Prozent, ehe am 18. Februar nur noch 0,19 Millionen einschalteten und für 2,5 Prozent sorgten.

Am 25. Februar ging es für «Raw» auf Tele 5 jedoch wieder leicht aufwärts, die Wrestlingshow lockte wieder 0,37 Millionen und steigerte den Marktwert leicht auf 1,9 Prozent. Auch in der Zielgruppe schaffte «Raw» es, sich auf 0,20 Millionen Wrestlingbegeisterte zu steigern, die für einen Marktanteil von 2,6 Prozent sorgten. Am 3. März erreichte man mit 0,51 Millionen Zuschauern schließlich die zweithöchste Reichweite des Betrachtungszeitraums, der Marktanteil von 2,9 Prozent entsprach allerdings dem Bestwert. Auch in der klassischen Zielgruppe gelang es mit 0,31 Millionen Zuschauern und sensationellen 4,4 Prozent einen Rekord im laufenden Kalenderjahr aufzustellen.

Der eine Rekord wurde in der Folgewoche gleich vom nächsten gejagt, nur diesmal war es ein Negativrekord. Am 10. März fanden sich nur noch 0,29 Millionen Interessierte ein, die Tele 5 lediglich zu einem Marktanteil von 1,7 Prozent verhalfen. Aus der Zielgruppe blieben nur noch 0,14 Millionen Fans übrig die auch hier für einen neuen Negativwert in puncto Marktanteil von 2,2 Prozent sorgten. Die Achterbahnfahrt der Quoten setzte sich auch am 17. März fort, so dass die Gesamtreichweite wieder auf 0,41 Millionen anstieg und sich der Tagesmarktanteil auf 2,4 Prozent verbesserte. Bei den 14- bis 49-Jährigen bescherten die rund 220.000 Zuschauer dem Sender einen Marktanteil von 3,5 Prozent. Die finale Ausgabe vor dem Großevent des Jahres fand schließlich am 31. März statt und erneut fanden sich 0,41 Millionen Zuschauer ein, der Gesamtmarktanteil verschlechterte sich jedoch marginal auf 2,3 Prozent. In der Zielgruppe kletterte die Reichweite auf 0,23 Millionen, gleichzeitig ging jedoch der Marktanteil auf 3,3 Prozent zurück.

Das Fazit


Im Schnitt schauten in diesem Jahr bisher 0,42 Millionen Zuschauer zu, die für einen durchschnittlichen Gesamtmarktanteil von 2,2 Prozent sorgten. Im Februar vergangenen Jahres kamen die Folgen von «Raw» im Schnitt nur auf 0,24 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 1,3 Prozent. In der Zielgruppe kam die Road to «Wrestlemania» durchschnittlich auf 0,23 Millionen und einen Marktanteil von 3,3 Prozent. Auch hier verbesserte man sich gegenüber dem Vorjahr deutlich, als im Schnitt 0,19 Millionen 14- bis 49-Jährige einschalteten, die einen Marktanteil von 2,5 Prozent generierten. Das Wrestling ist in Deutschland also auf einem positiven Weg und beschert Heimatsender Tele 5 tolle Werte.

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