Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: Wer wird Big-Millionär-Brother?

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 141: Eine RTL II-Gameshow, die «Wer wird Millionär» mit «Big Brother» und Call-In-Quiz kombinierte.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir des Endes eines B-Promis und der Geburt einer populären Comedyfrau.

«Allein gegen Alle» wurde am 04. Dezember 2000 bei RTL II geboren und sollte gleich mehrere Fliegen mit einer Show erschlagen. Zum einen war die Sendung eine direkte Reaktion auf den aufkommenden Quizboom, der durch «Wer wird Millionär?» ausgelöst wurde. Entsprechend saß ein Kandidat in einem dunklen Studio und musste maximal 15 Fragen beantworten. Darüber hinaus stellte das Format aber auch die Weiterentwicklung der erfolgreichen Telefongewinnspiele «Call TV» des Tagesprogramms dar. Daher duellierte sich der Studiokandidat mit einem Anrufer, der über eine teuere Hotline teilnehmen durfte. Dazu wurden die Fragen mit jeweils drei Antwortmöglichkeiten gestellt, von denen jede mit einer Telefonnummer versehen war. Die Zuschauer sollte nun die Nummer wählen, die zur richtigen Lösung gehörte. Alle Anrufer landeten in einem Kandidatenpool, von denen einer zufällig ausgewählt und in die Sendung durchgestellt wurde. Dieser trat direkt gegen den Studiokandidaten an. Gewann der Anrufer, erhielt es einen kleinen Geldbetrag und der Studiogast schied aus und ein neuer rückte nach. Siegte der Kandidat, kam er eine Runde weiter und konnte, wenn er alle Duelle überstanden hatte, 100.000 DM gewinnen.

Natürlich kam auch diese Quizshow nicht ohne Joker aus. So durfte sich der Studiokandidat einmal die statistische Verteilung der Anrufer anzeigen lassen und damit auf die Weisheit der RTL II-Zuschauer vertrauen. Moderiert wurde das Duell konsequenterweise von Andrea Wieser, die bereits im Rahmen von «Call TV» mit Telefonkandidaten spielte. Ausgestrahlt wurde die 30minütige Livesendung werktäglich um 19.30 Uhr und damit direkt im Vorprogramm der zweiten Staffel von «Big Brother».

Doch das alles half nichts. Die Zuschauer nahmen die Show nicht an, sodass sich RTL II gezwungen sah, am Konzept zu justieren. In der Hoffnung vom «Big Brother»-Hype profitieren zu können, übernahm als erste Konsequenz ab 08. Januar 2001 Ex-«Big Brother»-Kandidat Christian Möllmann die Rolle des Schiedsrichters. Er war in der frisch beendeten zweiten Staffel der Reality-Show als selbsternannter „Nominator“ mit seinen Pöbeleien gegen andere Bewohner bekannt geworden. Diese Rolle übernahm er nun auch in der Quizshow. Er fläzte sich an einem kleinen Tisch und beschimpfte fortwährend die Gäste im Studio und am Telefon. Im Laufe der Wochen wurde sein Anteil an der Sendung dabei stetig erhöht. Als auch dies nicht den gewünschten Erfolg brachte, musste Moderatorin Wieser gehen und wurde durch die Blondine Janine Kunze ersetzt, die nun zusätzliche Angriffsfläche für den Nominator bieten sollte. Ihre Aufgabe bestand daher letztlich nur noch darin, die Fragen vorzulesen. Doch die Zahlen blieben im Keller. Oft hatte die Show nur rund 300.000 Zuschauer und der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei dürftigen drei Prozent. Weil dies auch durch die Einnahmen aus den Anrufern nicht kompensiert wurde, stellte der Sender das Format bald wieder ein.

«Allein gegen Alle» wurde am 02. Februar 2001 beerdigt und erreichte ein Alter von rund zwei Monaten. Die Show hinterließ die Moderatorin Janine Kunze, die als Darstellerin von «Mircomania» und hauptsächlich als Tochter von «Hausmeister Krause» zum Comedian aufstieg. Neben ihren Hauptrollen in «Die dreisten Drei» und «Frech wie Janine» trat sie noch in zahlreichen anderen Shows und Serien regelmäßig auf. RTL II lernte hingegen nicht aus seinem Fehler und schickte mit «Multi Millionär» nur wenige Monate später einen weiteren «Wer wird Millionär?»-Klon für kurze Zeit auf den Schirm. Derweil nahm tm3 mit «Greif an!» ein nahzu identisches Konzept ins Programm.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann dem Sat.1-Vorabend-Quiz mit Matthias Opdenhövel.

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