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Aus Premiere wird Sky: Eine Chronik

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Seit September 2008 ist viel passiert beim Bezahlsender Premiere – Quotenmeter.de blickt zurück.

Der Neubeginn von Premiere begann im Grunde genommen im Sommer 2007: Damals verließ der Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Kofler den Bezahlsender in der Blütezeit schlechtin: Kofler hatte die Fußball-Bundesliga, die man im Dezember 2005 verlor, wieder „zurück nach Hause“ geholt. Warum er ging, war damals niemandem so ganz klar. Das Zepter bei Premiere übernahm Michael Börnicke, der allerdings nicht lange Premiere-Chef war. Großspurige Ankündigungen machte Börnicke, sehr viel mehr gelang ihm nicht. Als Rupert Murdoch mit seiner Firma News Corp. bei Premiere einstieg, erkannte er dieses schnell und ersetzte Börnicke durch Mark Williams, einen Pay-TV-Pionier, der erfolgreich bei Sky Italia arbeitete.

Williams entdeckte in den ersten Wochen seiner Arbeit, dass der von gänzlichen anderen Grundlagen als angenommen ausgehen muss: Anfang Oktober 2008 wurde bekannt, dass Premiere seine Abozahlen drastisch nach unten korrigieren muss – Börnicke und Co. zählten zahlreiche Kunden hinzu, die aber nie einen Cent für das Programm zahlten. In Folge dieser Erkenntnis musste Finanz-Chef Teschner seinen Hut nehmen, die Aktie brach dramatisch ein.

Mitte Oktober holte sich Williams Hilfe von Ex-Kollegen aus Italien: Giovanni Brunelli sollte sich um das Kundenmanagement kümmern, Marcello Maggioni wurde Vorstand Marketing & Sales. Ende 2008 wurde klar, dass Premiere dringend neues Geld braucht – dies sollte über zwei Kapitalerhöhungen geschehen, die außerordentliche Hauptversammlungen beschlossen. Knapp 500 Millionen Euro flossen so in die Kassen des Kanals – diese sollten vorwiegend in den Ausbau des Programms von Premiere investiert werden.

Ende November folgte ein Meilenstein für Premiere: Man sicherte sich die Rechte an der Fußball-Bundesliga im Pay-TV bis 2013. Der Sender schwärmte unter anderem von zusätzlichen Anstoßzeiten, die mehr Exklusivität versprechen – zu nennen ist hier vor allem das Topspiel der Woche, das ab August 2009 immer samstags um 18.30 Uhr angepfiffen wird. Es läuft somit parallel zur ARD-«Sportschau», die weiterhin die Erstverwertungsrechte im Free-TV im Programm haben wird.



Mitte Februar war erstmals die Rede von einer möglichen Umbennung von Premiere in Sky, was vor allem von CEO Mark Williams von Anfang an hinter verschlossenen Türen stark befürwortet wurde. Verrkauft wurden in Folge zahlreiche Unternehmensbeteiligungen wie die an Giga oder der Internet-Sportseite spox. Seit Frühjahr 2009 hat man zudem eine neue Fiction-Chefin. Nicola Bamford, die aus England kommt, Pietro Maranzara aus Italien ist neuer Finanzchef des immer noch angeschlagenen Unternehmens.

Mit der Vorstellung des neuen Programms von Sky am 27. Mai 2009 ging die jüngere Geschichte des Unternehmens Premiere zu Ende – spannend bleiben die kommenden Wochen aber allemal. Bis zum Start von Sky am 4. Juli 2009 wird noch einiges passieren, es ist zudem auch fraglich, ob die Abozahlen in den kommenden Monaten wirklich steigen werden.

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