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Ines Hoge-Lorenz tritt als Landesfunkhausdirektorin zurück

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Da Hoge-Lorenz in der Causa um den Ex-MDR-Unterhaltungschef Udo Foht. intransparent blieb, legt sie ihr Amt nieder. Dennoch bleibt sie dem MDR in der Hauptredaktion Information und Innovation erhalten.

Ines Hoge-Lorenz tritt von ihrem Posten der Landesfunkhausdirektorin des MDR in Sachsen-Anhalt zurück, wie der MDR am Freitagnachmittag mitteilte. Der Schritt erfolge „aus eigenem Entschluss“, wie der öffentlich-rechtliche Sender betonte, der Hintergrund ist aber der, dass Hoge-Lorenz‘ Ehemann vor zehn Jahren in die Causa um Udo Foht, ehemaliger MDR-Unterhaltungschef involviert gewesen sei. „Ich habe es vor meinem Amtsantritt (Anfang 2021, Anmerkung der Redaktion) als Landesfunkhausdirektorin Sachsen-Anhalt versäumt, klar darüber zu informieren, dass mein Ehemann vor über zehn Jahren in der Causa Foht eine Rolle gespielt hat. Dazu gab es vor vielen Jahren bereits eine Entscheidung des Gerichtes. Obwohl ich davon ausgegangen bin, dass mit der Entscheidung des Gerichtes die Sache für meinen Mann erledigt ist, hätte ich dies dennoch selbst gegenüber der Intendantin und den Gremien transparent machen müssen“, so Hoge-Lorenz in einem Statement.

Tatsächlich beginnt gegen Foht ab 1. September ein Prozess. Damals war Foht vorgeworfen worden, dubiose Finanzgeschäfte getätigt zu haben. So soll er Firmen zu Zahlungen gedrängt haben, zu denen es keinen dienstlichen Anlass gab. Die Unternehmen erhofften sich dadurch offenbar Aufträge des MDR. Fast wöchentlich kamen gegen Ende des Jahres 2011 neue Details ans Licht. Im Dezember führte die Leipziger Staatsanwaltschaft eine bundesweite Razzia gegen verschiedene Personen und Firmen durch, es war der vorläufige Höhepunkt der Affäre Foht. Der damalige Unterhaltungschef wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe suspendiert, später dann entlassen.

„Ich habe dreißig Jahre lang erfolgreich für den MDR gearbeitet und ich möchte diese Leistung nicht in Zweifel ziehen lassen. Ich bin mir eines Fehlers bewusst geworden, den ich sehr bedauere“, erklärte Hoge-Lorenz und fügt an: „Ich möchte nicht, dass dadurch meine Integrität in Frage gestellt wird und dem MDR Schaden entstehen könnte. Deshalb habe ich mich entschieden, die Intendantin zu bitten, mich von meiner Direktorenfunktion zu entbinden. Es war eine sehr spannende, herausfordernde Zeit als Direktorin des Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt. Ich danke allen für das Vertrauen und die Zusammenarbeit!“

MDR-Intendantin Karola Wille sagt zum Rücktritt: „Ich schätze Ines Hoge-Lorenz seit vielen Jahren als engagierte journalistische Führungspersönlichkeit. Mit großem Respekt und Bedauern nehme ich ihre Entscheidung zur Kenntnis. Sie hat die digitale Entwicklung im MDR maßgeblich mit vorangebracht und großen Anteil an der Neu- und Weiterentwicklung verschiedener Formate. Transformation bedeutet eine große Herausforderung insbesondere für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kommunikation war Ines Hoge-Lorenz immer eine Herzensangelegenheit. Sie stand immer im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen und hat für die digitale Zukunft geworben und diese vorangetrieben. Dadurch ist das Landesfunkhaus Vorreiter bei digitalen Prozessen, wie die Projekte «exactly», «hinreisend» oder das «Tages-Update» zeigen.“

Gänzlich Abschied vom MDR wird Ines Hoge-Lorenz aber nicht. Ab dem 1. September wechselt sie in die Hauptredaktion Information und Innovation der Programmdirektion Leipzig, um dort „ihre journalistischen Kompetenzen sowie ihre langjährigen Erfahrungen“ einzubringen, wie Wille anfügte. Die kommissarische Leitung des Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt übernimmt ab 1. September Sandro Viroli, in Ergänzung zu seiner Tätigkeit als Direktor des Landesfunkhauses Sachsen, bis ein die Position des Landesfunkhausdirektors des MDR in Sachsen-Anhalt neu besetzt wird.

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