Diversität in der Modeindustrie – doch nur ein flüchtiger Trend?
Auf den Laufstegen der Welt gab es lange Zeit nur ein Schönheitsideal: weiße, große, schlanke Frauen. Mädchen sehnten sich danach, diesem Prototyp von Frau zu entsprechen, starteten gesundheitsschädliche Crash-Diäten und versuchten sogar ihre Haut zu bleichen. Seit einigen Jahren werden die Stimmen immer lauter, die Diversität und Repräsentation in der Modewelt fordern. Die Bevölkerung besteht schließlich nicht nur aus einem Typ, sondern beinhaltet eine große Vielfalt und ein unglaubliches Facettenreichtum.
Dieses Ziel ist in den letzten Jahren näher gerückt, da die Diskussion um dieses Thema immer mehr in den Mittelpunkt gerückt ist. Eine Variation an Hautfarben, aber auch an Körperformen wird nun häufiger in Zeitschriften abgebildet. Zudem hat es nun sogar das Transgendermodel Valentina Sampaio auf das Cover der Vogue geschafft.
Repräsentation bei GNTM
Obwohl all diese Bestrebungen positiv gewertet werden können, bleibt dennoch ein Zweifel an der Aufrichtigkeit von Fashion Designer und Castingshows wie GNTM. Denn die Modeindustrie scheint keinesfalls die Einstellung der Menschen zu teilen, sondern sich vielmehr vorübergehend auf Kompromisse einzulassen, um die Massen zu beruhigen. So zeigt die neue Staffel von GNTM tatsächlich eine größere Bandbreite an Kandidatinnen als zuvor. Dennoch besteht der Großteil der Mädchen weiterhin aus dem “klassischen Schönheitsideal” und Asiaten, Best Ager, Männer und Plus Size Models sind erneut nicht vertreten. Der Schritt in die richtige Richtung ist getan, obwohl noch Verbesserungsbedarf besteht. Es bleibt nun abzuwarten, ob diese Vielfalt auch in Zukunft bestehen bleibt.
Plus Size Models und Co
Die Plus Size Community gewinnt immer mehr Aufmerksamkeit und Models wie Tess Holliday oder Ashley Graham haben sich bereits zu wahren Stilikonen entwickelt. Die kurvigen Frauen - wie sie sich gerne selbst betiteln - möchten Schönheitsfehler wie Übergewicht, Hängebrüste und Dehnungsstreifen normalisieren. Sie streben danach, dass sich Frauen im eigenen Körper wohlfühlen und an Selbstbewusstsein gewinnen. Schönheit kann nicht definiert werden und ist keine Einheitsgröße.
Trotz des großen Zuspruchs, den die Repräsentanten erhalten, hagelt es auch viel Kritik. Die Frauen seien nicht curvy, sondern fett und Bodyposivity befürwortet Fettleibigkeit. Bekannte Marken und Modemagazine haben sich dennoch dazu entschieden, Plus Size Models zu vermarkten. Die Zahlen spiegeln allerdings nur einen Bruchteil des “typischen Modeltyps” à la Gigi Hadid wider.
Best Ager Models werden für die Werbeindustrie relevant
Die Nation besteht allerdings nicht nur aus Mode und jungen Menschen. Tatsächlich setzt sich der Großteil der Bevölkerung aus der älteren Generation zusammen. Werbung und Marketingstrategien fassen aus diesem Grund vor allem Middle Ager und Senioren ins Visier. Für diesen Zweck werden dementsprechend auch sogenannte Best Ager benötigt. Dies sind Models ab 40 Jahren, die für ein großes Repertoire an Shootings benötigt werden: Sie stehen repräsentativ für Großeltern oder werben für Produkte wie Medikamente oder Küchenhelfer. Auch wenn die Best Ager gefragter als nie zuvor sind, ist die älteste Kandidatin von GNTM gerade mal 25 Jahre alt.
Im Gegensatz zu Heidi Klums Castingshow haben viele Modelagenturen das Potenzial der Best Ager bereits erkannt. Die SHOWCAST Modelagentur verfügt beispielsweise über eine große Anzahl an älteren Models, die haupt- oder nebenberuflich in die Modelbranche tätig sind. Denn wer in Zukunft weiterhin relevant bleiben möchte, sollte sich dringend an den Zahn der Zeit anpassen und mit den gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt halten.
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