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Conze ist raus: ProSiebenSat.1 stellt sich neu auf

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Am späten Donnerstagabend trennte sich der Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1-Chef Max Conze.

In den vergangenen Wochen rumorte es bei der ProSiebenSat.1 Media SE. Zunächst beschäftigte sich das „Manager Magazin“ mit dem Medienkonzern, danach gab Vize-Chef Conrad Albert der „Süddeutschen Zeitung“ ein bemerkenswertes Interview. Darin kündigte Conzes damaliger Vize an, seinen Vertrag in der bisherigen Konstellation nicht verlängern wollen - und scheidet deshalb nun Ende März bei seinem Arbeitgeber aus. Am Donnerstag traf sich der Aufsichtsrat der Fernsehgruppe und beschloss einen Neuanfang – allerdings auch ohne den CEO Max Conze. Dieser wird mit sofortiger Wirkung seinen Schreibtisch räumen und die Medienallee in Unterföhring verlassen.

Finanzvorstand Rainer Beaujean übernimmt das Ruder als Vorstandsvorsitzender, neu ins Vorstand-Gremium kommen Wolfgang Link und Christine Scheffler. Während Link sein Fachgebiet verantwortet, den Entertainment-Sektor, kümmert sich Scheffler um das Personal. „Dieses Unternehmen hat weit mehr Potential als ihm derzeit extern beigemessen wird“, teilte der neue Chef Beaujen mit. „Wir werden uns jetzt unter Führung des neuen Vorstandsteams wieder stärker auf unser Kernsegment Entertainment und auf nachhaltig profitables Geschäft konzentrieren. Die Corona-Pandemie stellt uns zwar in den nächsten Wochen und Monaten vor eine sehr große Herausforderung. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werden und wieder Wert für unsere Aktionäre schaffen können.“

Der 51-jährige Beaujen ist seit Juli 2019 bei ProSiebenSat.1 und war zuvor beim Verpackungshersteller Gerresheimer AG an Bord. Dort arbeitete er sieben Jahre als Finanzvorstand und Vorstandssprecher. In seiner Vita finden sich auch die Stationen Elster Group, Demag Cranes und T-Online.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe möchte sich auf ihr früheres Kerngeschäft konzentrieren, das zuletzt von den ehemaligen Chefs Thomas Ebeling und Max Conze vernachlässigt wurde. Künftig möchte man sich auf die deutschsprachigen Regionen Deutschland, Österreich und Schweiz ausrichten – und ungewöhnlich – auch mit den Red Arrow Studios und Studio 71. Die Studios sollen mit den deutschsprachigen TV-Sendern zusammen arbeiten. Die eCommerce-Sparte NuCom soll zwar ein wichtiges Standbein des Unternehmens bleiben, aber Teile davon zum richtigen Zeitpunkt verkauft werden.

Der Unterhaltungskonzern möchte auch weiterhin in Joyn investieren. „Wir sind im Moment darauf fokussiert, aus Joyn die größte nationale Streaming-Plattform zu machen. Unser Ziel waren zehn Millionen monatlich aktive Nutzer bis Mitte 2022, bei der bisherigen Entwicklung sollten wir diese Zahl allerdings schon in diesem Kalenderjahr erreichen“, sagte der scheidende Vorstandschef Conze noch vor zwei Wochen gegenüber der „Welt“. Experten der Branche sind sich allerdings übereinstimmend sicher, dass diese Zahl utopisch war. Damit würde man die Streaming-Dienste TV Now, Amazon, Netflix und Sky um ein Vielfaches übertreffen.

Dr. Werner Brandt, Aufsichtsratsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE, bedankte sich noch förmlich beim ehemaligen Chef: „Der Aufsichtsrat dankt Max Conze für seine Tätigkeit. Er hat das Unternehmen mit Konsequenz und Zielstrebigkeit durch eine schwierige Zeit gesteuert.“ Außerdem sagte er: „Ich habe volles Vertrauen in das neue Vorstandsteam: Mit Rainer Beaujean übernimmt ein sehr analytischer und umsetzungsstarker Manager die Sprecherfunktion. Seine 20 Jahre Vorstandserfahrung werden dem Unternehmen gerade in dieser kritischen Zeit sehr zugute kommen. Mit Wolfgang Link und Christine Scheffler haben wir zudem zwei Persönlichkeiten in den Vorstand berufen, deren Ressorts die Schlüssel für den zukünftigen Erfolg von ProSiebenSat.1 sind.“

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