In Deutschland sind es vor allem Oliver Welke, Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf, die sich den Late-Night-Markt unter sich aufteilen. Das tägliche Late-Night-Format ist mit dem Rücktritt Stefan Raabs 2015 hierzulande ausgestorben, denn die genannten Namen produzieren nur wöchentlich. Anders sieht es dabei in den USA aus, wo der Markt am späten Abend prall gefüllt ist.
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Australier und Kanadierin geben zusätzliche Blickwinkel
Nicht ganz so politisch fokussiert ist
«The Jim Jefferies Show» auf Comedy Central. Der australische Comedian und Moderator Jim Jefferies richtet seinen Blick stets über den Tellerrand hinweg und widmet sich ähnlich wie sein englischer Kollege John Oliver auch Themen, die aktuell nur unzureichend in den Medien und Nachrichten behandelt werden. So reist er häufig für seine Comedy-Bits um den Globus, um beispielsweise die holländische und englische Polizei direkt bei der Arbeit zu begleiten oder erst kürzlich besuchte er die entmilitarisierte Zone in Südkorea.

Ähnlich wie Maher glorifiziert Jefferies nicht die amerikanische Kultur und Lebensweise so wie es manch ein anderer tut, sondern legt den Finger häufig in die Wunde und deckt unbequeme Wahrheiten über seine Wahlheimat auf. Berühmt wurde die Sendung nicht nur durch den Moderator selbst, sondern auch durch das Mitwirken von Superstar Brad Pitt, der in der ersten Staffel regelmäßig als Wetterfrosch eingesetzt wurde. Wie Jim Jefferies in einem Interview mit Conan O’Brien verriet, zahlte er dem Schauspieler sogar nur den SAG Mindestlohn von 400 Dollar. Zustande kam das Engagement durch das Interesse von Pitt selbst, der Fan des Australiers ist und daraufhin anfrangte, ob er bei der neuen Sendung mitwirken könne. Mittlerweile ist Brad Pitt jedoch nicht mehr Teil des Casts der Show, Seth Rogen übernahm diese Rolle und verkörpert seit diesem Jahr einen Wettermann, der sich positiv über den Klimawandel zeigt.
Eine weitere wöchentliche Late-Night-Show im Kabelfernsehen ist
«Full Frontal with Samantha Bee», die einzige Sendung mit weiblicher Moderatorin. Wie der Name schon vorgibt, legt die Kanadierin schonungslose Analysen der aktuellen Nachrichten vor und trifft dabei meist einen eher derben Ton. Samantha Bee stammt aus dem Hause Comedy Central, wo sie zwölf Jahre als Korrespondentin unter Jon Stewart bei der «Daily Show» arbeitete und ihr Handwerk erlernt hat.

Für Aufsehen sorgte Bee vor zwei Jahren, als Donald Trump seine Teilnahme am jährlichen ‚White House Correspondents‘ Dinner‘ absagte und sie dann im Rahmen ihrer Show eine ‚Not the White House Correspondents‘ Dinner‘-Sonderausgabe ausstrahlte. Dafür gewann sie einige berühmte Stars, die mit Gastauftritten glänzen konnten. So trat Alison Janney in ihrer Paraderolle als C.J. Cregg aus der Politikserie
«West Wing» auf und Will Ferrell gab seine Imitation von Ex-Präsident George W. Bush zum Besten. Der Event sammelte zusätzlich 200.000 US-Dollar für das Komitee zum Schutz von Journalisten.
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