Sportcheck

Warum der FIA-Chef gegen RTL ätzt

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Jean Todt beklagt zu viel Werbung beim Kölner Sender in Formel1-Übertragungen. Der FC St. Pauli derweil klagt über die Sky-Berichterstattung zur zweiten Liga. Wie schlimm ist es, dass Sky seine Reporter nicht mehr immer ins Stadion schickt?

"Der maximal frustrierteste Zuschauer"


Sporthighlights der kommenden Woche

  • Dienstag, 21 Uhr: Fußball Champions League FC Bayern - Benfica Lissabon (Sky)
  • Dienstag, 21 Uhr: Fußball Champions League Hoffenheim - Donezk (DAZN/Sky - nur Konferenz)
  • Mittwoch, 21 Uhr: Fußball Champions League Dortmund - Brügge (Sky)
  • Donnerstag, 19 Uhr: Fußball Europa League Salzburg-Leipzig (Nitro/DAZN)
  • Freitag, 20.15 Uhr: Ski Alpin, Abfahrt Damen
  • Samstag, 15.30 Uhr: Fußball Bundesliga, Konferenz u.a. mit Bremen - München , Dortmund - Freiburg. Ab 18.30 Uhr "Topspiel" Hoffenheim - Schalke (Sky)
  • Samstag, 20 Uhr: Boxen u.a. Radovan-Mittag und Ilbay . Krieger (Sport1)
  • Sonntag, 19 Uhr: American Football, Partien stehen noch nicht fest (ProSiebenMaxx)
  • Quotenmeter Exoten-Tipp: Samstag, 22.45 Uhr Fußball-Frauen-U17-WM: Finale (Eurosport)
Ungewohnt deutliche Töne eines Funktionsträgers: FIA-Chef Jean Todt, früher Teamchef von Ferrari, hat am Sonntag in einem WamS-Interview den deutschen Formel1-Sender, immerhin seit 27 Jahren der Rennserie, massiv attackiert. Todt erklärte, dass er die RTL-Übertragung zum Großen Preis von Brasilien gesehen habe (4,43 Millionen Zuschauer in Deutschland) und dabei zum “maximal frustriertesten Zuschauer” geworden sei. Der Grund seien die Reklame-Unterbrechungen gewesen. Todt sagte: “Weil ich mehr Werbung geliefert bekam als ein Formel-1-Rennen. ... Wenn ich ein deutscher Formel-1-Fan wäre und RTL sehen würde, sorry, dann wäre ich über die Formel 1 frustriert.”

Das ist in der Tat eine spannende Aussage. Die Formel1, eine FIA-Rennserie, gehört mittlerweile zum Medienkonzern Liberty Media. Dieser ist auch für die Vergabe der TV-Rechte zuständig. Vor einem Jahr wurde intensiv verhandelt. Liberty hatte neben einem Angebot zur Verlängerung mit dem werbefinanzierten RTL auch ein Angebot vorliegen, das die Formel1 exklusiv ins Pay-TV zu Sky gebracht hätte. So wie es etwa in England oder Italien schon üblich ist. Nicht zuletzt auf Druck der Automobilhersteller, so ist zumindest zu hören, schwenkte Liberty in seiner Meinung um. Doch kein Sky, stattdessen RTL. Sky stieg daraufhin (entnervt) komplett aus. Jetzt also die Werbeschelte von Todt.

Einen Zusammenhang zwischen Rechtevergabe und Todt-Interview zu ziehen, wäre wohl konstruiert. Aber gesagt ist gesagt. RTLs aktueller Vertrag endet in zwei Jahren, dann werden die Karten neu gemischt und für Sky wäre ein Exklusiv-Recht an der Formel1 nicht zuletzt wegen der guten Chancen, dass Mick Schumacher dann vielleicht Formel1-Star ist, sehr attraktiv.

RTL jedenfalls äußerte sich direkt am Sonntag in einem Statement sehr deutlich: “Seit 1991 übertragen wir nun die Formel 1, das Geschäftsmodell ist seither immer das Gleiche geblieben. Wir sind nicht beitragsfinanziert und deshalb müssen wir unser Geld durch Werbung verdienen. Nur so sind wir in der Lage, den vielen Millionen Fans diesen hochattraktiven und entsprechend teuren Sport seit 27 Jahren kostenlos frei Haus liefern zu können – anders übrigens als in vielen anderen Motorsportnationen. Der Gesetzgeber schränkt die Dauer von Werbung übrigens auf maximal 12 Minuten pro Stunde ein”, sagte Sportchef Manfred Loppe, der auch betonte, dass Todts Rechnung somit nicht richtig sei.

“Warum der FIA-Präsident sich nun ausgerechnet zum Saisonfinale via Zeitungsinterview mokiert, können wir nicht nachvollziehen, auch vor dem Hintergrund, dass RTL erst vor zwei Jahren im Rahmen einer FIA-Gala zum wiederholten Male als „Broadcaster of the Year“ ausgezeichnet wurde”, so Loppe. Wieso Jean Todt kurz vor dem Saisonfinale also so harte Worte gegenüber RTL fand, lässt sich in der Tat nur mutmaßen. Nicht auszuschließen, dass er Grund ein ganz einfacher ist. Vielleicht habe er wirklich zufällig mal RTL geschaut und sich geärgert.

Erste Weichen für neue Fußballrechteperiode gestellt


Die Bundesliga arbeitet im Hintergrund schon an den Grundlagen des nächsten großen TV-Vertrags. Zur Zeit werden die entsprechenden Pakete und somit auch Spieltermine festgezurrt. Schon vor Wochen war durchgesickert, dass die Klubs der zweiten Liga der DFL auf den Weg gaben, einen neuen Spieltermin samstags gegen 20.45 Uhr anzubieten, sofern sich die Fernseherlöse dadurch klar steigern. Einen anderen Weg geht nun die erste Liga. Nach nur einer Rechteperiode werden die Montags-Spiele, die für zahlreiche Proteste sorgten, wieder abgeschafft.

Fans hatten gegen den fünf Mal pro Saison eingesetzten Termin deutlich protestiert. Bis einschließlich der Saison 20/21 bleibt es aber bei Montagsspielen, die zur Entlastung der Europa League-Starter eingesetzt werden. Insgesamt zehn solcher Ausweichtermine gibt es zur Zeit. Fünf Mal werden Europa-League-Clubs aus Deutschland mit einem Spiel sonntags um 13.30 Uhr entlastet, fünf Mal am Montagabend ab 20.30 Uhr. Für die neue Rechteperiode, also ab Sommer 2021, sollen alle zehn Entlastungsspiele am Sonntag stattfinden. Somit wird der Sonntag nochmal mehr zum Spieltag der ersten Liga.

Unter Protesten: Sky UK bekommt großes Fußballpaket


Die EFL, die Organisation der englischen Fußballligen unterhalb der Premier League (Liga zwei bis vier) hat sich mit Pay-TV-Sender Sky auf einen neuen Rechtevertrag geeinigt. Dieser sieht vor, dass Sky ab kommenden Sommer und bis 2024 138 Spiele pro Spielzeit live übertragen darf. Für die Spielzeiten 22/23 und 23/24 gibt es sogar die Option, auf 158 Spiele aufzustocken. Darüber hinaus umfasst das Paket 15 Ligapokal-Spiele und die kompletten Aufstiegsplayoffs. Sky UK zahlt pro Saison laut Medienberichten rund 133 Millionen Euro, rund ein Drittel mehr als bisher. Der Vertrag ist das Ergebnis langer Verhandlungen - und das, obwohl Sky in den Bieterrunden wohl keine Konkurrenz hatte. Das führte auch dazu, dass Sky sein Gebot nochmal minimierte und nach Medienberichten sechs Millionen Euro weniger zahlt.

Das Bekanntwerden des Deals sorgte auf der Insel für helle Aufregung. Vor allem Zweitligisten mit großer Fanbase, etwa Aston Villa oder auch Leeds, dessen Eigentümer zugleich CEO von Eleven Sports ist, das just auf der Insel gestartet ist, waren gegen den Abschluss. Sie hätten dies der EFL auch sehr deutlich mitgeteilt. Die EFL unterschrieb trotzdem. Im Kern ging es darum, dass diese Clubs TV-Rechte gerne über eigene (Web/Streaming-)Kanäle verwertet hätten, weil sie denken, dadurch mehr Geld zu erlösen. Nach letzten Berichten wollen diese Klubs jetzt rechtliche Schritte prüfen, oder gar in eine eigene Liga abwandern. Viel Geschrei um Nichts?!

Sky verärgert Zweitligist


Andreas Rettig, Chef von Zweitligist St. Pauli, hat sich kürzlich in einem Interview über den Sparkurs bei Bundesliga-Live-Sender Sky beschwert. Dieser spart seit einigen Wochen Kosten bei Übertragungen der zweiten Liga. Sowohl bei Übertragungen am Freitag als auch am Samstag und Sonntag sind teils Moderatoren und Kommentatoren nicht mehr im Stadion vor Ort, können demnach am Spieltag also auch keine Interviews führen. Sky muss Geld sparen, um die immer weiter steigenden Rechtekosten zu stemmen. “Aus der Sicht des TV-Fußball-Fans fällt die gesamte Vor- und Nachberichterstattung weg. Das sind gelernte und geschätzte Abläufe, auf die der TV-Zuschauer nun teilweise verzichten muss”, meckerte Rettig im Hamburger Abendblatt.

Auch inhaltlich sieht Rettig die Übertragungen nun verschlechtert, da die aus München arbeitenden Einzelspielkommentatoren auf Dinge nicht eingehen können, die abseits der Kamera passieren. “Aus ökonomischer Sicht ist es die Fortführung einer für die Zweiten Liga schlechten Entwicklung,” sagt Rettig. Sky Deutschland entgegnete, dass die Zuschauer weiterhin alle Spiele in hoher Übertragungsqualität sehen könnten.

Wie wichtig ist es, dass der Einzelspiel-Kommentator bei einem Zweitligaspiel auch wirklich im Stadion sitzt?
Ein absolutes Muss.
47,7%
Solange er fachlich gut arbeitet, kann er dies von überall aus.
24,3%
Wo der Kommentator sitzt, ist egal. Zumindest ein Reporter am Feldrand sollte aber eingesetzt sein.
27,9%


Neue Heimat für die Volleyball-Champions League


Die Königsklasse im Vereinsvolleyball hat eine neue Heimat gefunden. Zum einen gibt es alle Spiele der deutschen Clubs kostenpflichtet im Internet auf eurovolley.tv, einer Plattform vom Verband selbst. In Deutschland wandern die klassischen TV-Rechte von Laola1.TV rüber zu Eurosport. Der zur Discovery gehörende Sender will die Spiele großteils im Pay-TV auf Eurosport2 und dem Eurosport Player zeigen, vereinzelt auch im Free-TV auf Eurosport1. Der kürzlich abgeschlossene Vertrag läuft bis 2020.

Quotenbox


Neuer Saisonrekord für den «Doppelpass» von Sport1: Am Tag nach dem überraschenden 3:3 des FC Bayern München gegen Düsseldorf war Gesprächsstoff reichlich vorhanden. Der Fußballtalk kam ab elf Uhr auf durchschnittlich 1,18 Millionen Zuschauer - so viele wie bisher noch nie in dieser laufenden Saison. Die Sky-Konferenz am Samstagnachmittag freute sich derweil ebenfalls über einen neuen Rekord der laufenden Spielzeit. Ab 15.30 Uhr kam sie auf starke 1,54 Millionen Menschen – bisher lag der Bestwert bei 1,52 Millionen.

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Nr27
26.11.2018 12:52 Uhr 1
Lieber Herr Todt: Wenn die FIA weniger Geld für die Übertragungsrechte verlangt, dann muß RTL auch nicht mehr so viel Werbung zeigen. :)
Nr27
26.11.2018 12:52 Uhr 2
Edit: Doppelpost.

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