Die Kino-Kritiker

Wenn Batman und Superman kämpfen, ist es der Zuschauer, der verliert

von   |  16 Kommentare

Film des Monats: Mit «Batman v Superman: Dawn of Justice» rennt Regisseur Zack Snyder das noch junge DC-Comics-Filmuniversum gegen die Wand: Nach diesem qualitativen Misserfolg gehört das Kreativteam komplett ausgetauscht. Nur die Komponisten dürfen bleiben.

Die erfolgreichsten DC-Verfilmungen in Deutschland

  1. «Superman» (4,2 Mio. Besucher, 1979)
  2. «The Dark Knight Rises» (3,3 Mio. Besucher, 2012)
  3. «The Dark Knight» (2,8 Mio. Besucher, 2008)
Batman und Superman: Zwei der bekanntesten Superhelden der Comicgeschichte. Wenn diese Beiden gegeneinander antreten, ist dem daraus resultierenden Duell große Aufmerksamkeit sicher. Im Comicbereich kommt es daher in unregelmäßigen Abständen zum Kampf der Giganten, mit Zack Snyders «Batman v Superman: Dawn of Justice» findet der Heldenzwist erstmals als Realfilm den Weg ins Kino. Doch nicht nur aufgrund des Eventcharakters der feindlichen Begegnung zwischen Batman und Superman lastet viel auf den Schultern dieses Films: Als zweiter Part im ‚DC Comics Cinematic Universe‘ führt die Big-Budget-Produktion zahlreiche Figuren und mythologische Aspekte ein, die in weiteren Filmen noch eine Rolle spielen werden. Und zudem gilt es nach dem kontroversen «Man of Steel» auch eine Kurskorrektur der Rezeptionsgeschichte des Kinofranchises vorzunehmen. Große Aufgaben, die da auf «Batman v Superman: Dawn of Justice» warten. Doch leider wird Snyders Epos diesen nicht gerecht.

Kein Plot, sondern eine Ansammlung an zusammengeklöppelten Filmkonzepten


Über den Plot sei an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Erstens, weil der Verleih Kritiker darum gebeten hat, sich etwaige Spoiler zu sparen. Und das, obwohl die Trailer bereits gefühlt 80 Prozent der Story enthüllt haben. Und zweitens, weil das Drehbuch von Chris Terrio und David S. Goyer sowieso keine stringente Geschichte erzählt. Viel mehr besteht es aus einer Ansammlung von Handlungsansätzen, die einen eigenen Film tragen könnten, nun aber in rudimentärer Form halbherzig zusammengeklöppelt wurden: Der Unternehmer Bruce Wayne (Ben Affleck), muss hilflos mit ansehen, wie durch den in «Man of Steel» geschilderten Kampf zwischen zwei Aliens zahlreiche seiner Angestellten einen grausamen Tod sterben. Daher beschließt er, mehr über den in diesen Akt der Zerstörung involvierten Außerirdischen namens Superman (Henry Cavill) herauszufinden: Was sind seine Schwächen, und wie könnte er ihn unter Verwendung seines Superhelden-Ichs Batman töten, sollte es nötig sein?

Bruce Wayne ist nicht der einzige, der Superman kritisch beäugt: Zwar wird er gemeinhin als Retter der Menschheit erachtet, jedoch erzürnt diese Heldenverehrung jene, die bei Supermans erstem Einsatz schwer verletzt wurden oder einen geliebten Menschen verloren haben. Der US-Senat, insbesondere Senatorin Finch (Holly Hunter), denkt sogar laut darüber nach, ob er Supermans Einsätze nicht regulieren könnte. Der geniale Jungunternehmer Lex Luthor (Jesse Eisenberg) offenbart Finch alsbald, dass er ein Mineral gefunden hat, das gegen Superman und seine Artgenossen als Waffe eingesetzt werden könnte – von solch harten Maßnahmen will sie allerdings nichts wissen. Bruce Wayne alias Batman kommt unterdessen Luthors Entdeckung auf die Schliche, während Supermans Alter Ego Clark Kent seine Stellung als Journalist nutzt, um gegen Batman zu wettern: Ein Mann, der das Recht in seine eigene Hand nimmt? Das geht doch nicht!

Zwei Lichtblicke: Die Amazone und die Instrumentalmusik


Darüber hinaus umfasst «Batman v Superman: Dawn of Justice» den ersten Auftritt von Gal Gadot in der Rolle von Wonder Woman, einer weiteren populären Figur aus den Heften des DC-Comics-Verlags. Obwohl die Leinwandzeit der Kampfamazone knapp bemessen ist, zählt sie zu den raren Glanzmomenten dieses Films: Gadot verleiht Wonder Woman nicht etwa nur das obligatorische gute Aussehen, die «Fast & Furious 7»-Mimin sticht vor allem durch kesse, vergnügte Gesichtsausdrücke aus dem betont ernsten, grau-schwarz-blauen Einheitsbrei dieses Films hervor. Begleitet von einer temporeichen, wilden Erkennungsmelodie mit energischen Kriegstrommeln, ist Wonder Woman in ihren wenigen Filmminuten eine dringend nötige frische Brise. Generell liefern die Komponisten Hans Zimmer und Junkie XL sehr gute Arbeit ab, selbst wenn abseits des Amazonenmotivs sämtliche Stücke sehr getragen daherkommen: Das Duo variiert clever Stücke aus dem «Man of Steel»-Score, findet ein exzentrisches, verspielt-psychotisches Thema für Eisenbergs launig dargebotenen Lex Luthor und die neuen Batman-Nummern reichen zwar nicht an die aus der «The Dark Knight»-Saga heran, trotzdem sind sie sehr effektiv.

Filmfacts «Batman v Superman: Dawn of Justice»

  • Regie: Zack Snyder
  • Produktion: Charles Roven, Deborah Snyder
  • Drehbuch: Chris Terrio, David S. Goyer
  • Darsteller: Ben Affleck, Henry Cavill, Amy Adams, Jesse Eisenberg, Diane Lane, Laurence Fishburne, Jeremy Irons, Holly Hunter, Gal Gadot
  • Musik: Hans Zimmer, Junkie XL
  • Kamera: Larry Fong
  • Schnitt: David Brenner
  • Laufzeit: 153 Minuten
  • FSK: ab 12 Jahren
Während die dick auftragenden, aber inspirierten Kompositionen überzeugen, lässt der Rest des Films die Kraft des Soundtracks vermissen: Die Geschichte wird unfassbar zäh erzählt, weder der Konflikt zwischen Batman und Superman, noch die inneren Konflikte der beiden Titelfiguren nehmen jemals so richtig Fahrt auf. Die Passagen, die nicht durch schwerfällige Dialoge oder eine behäbige Inszenierung weit über ihren Reizpunkt hinausgehen und somit dröge werden, lassen sich an einer Hand abzählen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verantwortlichen die Vorarbeit für weitere DC-Filme mit dem Vorschlaghammer vornehmen. Wiederholt bremst «Batman v Superman: Dawn of Justice» völlig aus und legt die eigentliche Story bei Seite, um weitere Figuren zu etablieren, die im Moment jedoch noch keine Rolle spielen. Alternativ werden in ausgedehnten Traumsequenzen/Visionen potentielle, spätere Plotlines angedeutet. Vor allem Batmans Handlungsfaden wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen, der mit Rückblenden, Vorausblicken und Traumsequenzen immer wieder auf der Stelle tritt und so ziellos wirkt.

Jede Menge verschenktes Potential


Dabei ist Ben Afflecks Version von Batman gar nicht so uninteressant: Der Oscar-Preisträger spielt den Rächer im Fledermauskostüm als jemanden, der seine Wut in sich hineinfrisst und in dem die Gefühle pausenlos brodeln, obschon er versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. Statt laut polternd seinen Gegnern gegenüberzutreten, tritt er mit immensem Selbstbewusstsein, kühn und stoisch auf, was ihm eine äußerst einschüchternde Qualität gibt. Die Idee eines Solo-Batman-Films mit Affleck hat daher durchaus seinen Reiz, während Henry Cavills Superman in «Batman v Superman: Dawn of Justice» längst nicht mehr so interessant ist wie noch in «Man of Steel»: Zwar sind die Gedanken, die andere Figuren über Superman haben, von Belang, deren Komplexität werden die hölzernen Dialoge aber ebenso wenig gerecht, wie die Handlung selbst, die nach dem konfliktschürenden ersten Akt jegliche Ambiguität verliert. Der Kampf zwischen Batman und Superman fällt nicht etwa in die Kategorie „Beide Seiten haben irgendwie recht“, sondern in die keinerlei Spannung zulassende Sparte „Beide sind auf der falschen Fährte“. Verbunden mit Cavills steinerner Miene weist der Superman-Part dieses grimmen Superheldentreffens die Dynamik einer bleiernen Ente auf.

Durch die dramaturgisch schwach unterfütterten Motivationen und Lex Luthors teils haarsträubenden Pläne müssen die Actionpassagen allein auf ihrer visuellen Ebene punkten. Und während der im Marketing lang versprochene, im Film eher knapp gehaltene Kampf der Superhelden immerhin solide choreografiert ist, hat der große Finalkampf einige unfreiwillig komisch aussehende Anblicke zu bieten. Der träge Epilog wiederum treibt Snyders eintönig-pathetische Bildsprache auf die Spitze, so dass der Anfang des Abspanns fast einer Erlösung gleich kommt: Keine lustlosen Szenenübergänge durch Schwarzblenden mehr. Keine Ultranahaufnahmen oder ungelenke Dialoge mehr. Keine bemühten Vorausdeutungen mehr. Sondern einfach nur ein satter Score!

Fazit: DC Comics baut mit «Batman v Superman: Dawn of Justice» sein Filmuniversum weiter aus – und stellt hoffentlich fest, dass ein anderer Architekt herbei muss. Eine schwerfällige Inszenierung und ein dröges Skript, das genauso überfrachtet ist wie es ihm an einer dem Tonfall entsprechenden Tiefe mangelt, machen dieses Superheldentreffen zu einer ungeheuerlich frustrierenden Angelegenheit.

«Batman v Superman: Dawn of Justice» ist ab dem 24. März 2016 in vielen deutschen Kinos zu sehen. In 2D und 3D.

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Es gibt 16 Kommentare zum Artikel
Sergej
23.03.2016 11:20 Uhr 1
Naja, mal abwarten wie er wirklich wird, die Zuschauerreaktionen sprechen da ja eine andere Sprache.
Malte
23.03.2016 11:39 Uhr 2
Die moderneren DC-Filme waren noch nie gut (und JA, damit meine ich auch - bzw. speziell - die Nolan-Machwerke). Schlechte Wahl der Darsteller, krude Stories, es wird sich nur rudimentär an die Comics gehalten und dann werden Epochen und Zeitlinien miteinander vermischt, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben (hier: Doomsday ./. Batman ?! WTF??). Dieser Film hier konnte einfach nichts werden.
max.heumann
23.03.2016 11:50 Uhr 3
Yep, ganz Deine Meinung...Adam West was the Best...;-)!





Die moderneren DC-Filme waren noch nie gut (und JA, damit meine ich auch - bzw. speziell - die Nolan-Machwerke).
logan99
23.03.2016 12:05 Uhr 4

Ist das jetzt rein dein persönlicher, subjektiver Eindruck, oder sprichst du hier generell von der schlechten Qualität der DC Filme? Denn ich wüsste kaum jemanden, der sich an der Darsteller-Wahl oder der kruden Stories (mal eventuell TDKR ausgenommen) gestört hat. Da stellst du mit deiner Meinung eher die Ausnahme dar.



Btw., ich kann kaum glauben, dass Sidney, der zu Avengers 2 als Fazit folgendes schrieb: "Ein gigantisches Kinoereignis, wie es im (Comic-)Buche steht!", hier so dermaßen den Rotstift ansetzt und beim Fazit nur auf Story, Tiefe usw. rumreitet, was ihm bei Avengers (wo gleiches ebenfalls nicht vorhanden war) scheinbar nicht sonderlich störte^^ Also entweder hat sich dein Geschmack in den letztem Jahr um 180 Grad gewandelt, oder du wertest hier nicht wirklich neutral.
Malte
23.03.2016 13:01 Uhr 5
Nunja, das eine schließt das andere nun mal nicht aus ;)

Ja, es ist mein eigener Eindruck, den ich als (bitte verzeiht den Ausdruck) Hardcore-Batman-Fan habe. Ich denke, mir persönlich kann man es mit keinem Darsteller und keinem Regisseur recht machen. Für mich ist das DC-Universum einfach unverfilmbar.

Ich kann das natürlich gerne opulent ausführen, aber das mache ich nur auf Nachfrage :P
Ja, leider (und das verstehe ich nicht)! Ich weiß, das ich gefühlt der einzige auf diesem Planeten bin, der das so sieht. Und vielleicht bin ich auch überkritisch, aber meiner Meinung nach hätte man 95% der Filme besser machen können.

Ok, vielleicht sind alle anderen außer mir auch kritiklose Alleskonsumenten *SCNR*



BvS wird ein Mega-Erfolg - daran zweifle nicht mal ich. Aber sicher nicht wegen der Brillanz der Darsteller oder der über alle Zweifel erhabenen Geschichte. Sondern einfach (siehe mein *SCNR*-Satz) weil der Hype darum so groß ist und die Leute den Film mögen WOLLEN.
logan99
23.03.2016 13:38 Uhr 6


Gut, dann setzt du aber vermutlich für dich selbst übertriebene Maßstäbe, die dir am Ende selbst im Weg stehen, um solche Filme genießen zu können.



Besser machen, kann man sicherlich an jedem Film etwas, aber im Endeffekt muss man ja das Gesamtwerk betrachten und da ist ein The Dark Knight doch objektiv gesehen schon ganz weit oben anzusehen, der wirklich verdammt viel richtig macht - sei es nun die Atmosphäre, Storie, Gegenspieler und nicht zuletzt die beiden Haupt-Akteure.



Ob es ein Mega-Erfolg wird, glaube ich noch nicht einmal, da hat Warner ja schon vorher leichte Zweifel dran gehabt, weil speziell die Presse natürlich alles dafür getan hat, um den Film schlecht zu machen. Hinzu kommt dann noch die Ankündigung von Snyder mit der R-Rated Bluray mit mehr Material, was auch viele abschrecken dürfte, die Kinoversion zu sehen.



Dass man keine sonderlich ausgetüffelte und intelligente Story erwarten darf, genauso wenig wie tiefen-analysierte Charaktere, sollte jedem klar sein (ist wie gesagt bei den allerwenigsten Comic-Verfilmungen der Fall, und schon gar nicht bei dem Beispiel mit Avengers 2, wo Sidney ja Loblieder im Fazit gesungen hat bei seiner Kritik), aber über die Darstellung hat man doch fast nur gutes gelesen von paar Vorab-Kritiken, die nicht schon bevorurteilt den Film gesichtet haben - Affleck und auch Eisenberg wurden überwiegend sehr positiv aufgenommen.
Malte
23.03.2016 14:00 Uhr 7
Sicherlich. Denn wie schon geschrieben: ich halte es einfach nicht für machbar, das ganze in ein vernünftiges Filmformat zu bringen. Wobei Genießen und Genießen da auch nicht das gleiche ist ;)


Und da gehen unsere Meinungen auseinander ;) Es sind ja eben diese Dinge, die überhaupt nicht in den Konsenz bzgl. der Comics passen (tatsächlich mal die Schauspieler aussen vor gelassen). Die Atmosphäre erinnerte mich permanent an Blues Brothers - wer kam bitte auf die dämliche Idee, den Film in Chicago zu drehen? Da war nichts vom dunklen, bedrohlichen Moloch, der Gotham eigentlich ist, zu merken. Warum wurde es nicht wie beim 89'er Batman gemacht (mehr Kulisse oder meinethalben auch mehr CGI)? Das hat mir schon mal mind. 40 % des Films verleidet. Das passte einfach nicht zusammen. Ganz abgesehen von der Story, die auch nur Flickwerk aus allen möglichen Comics war und keine Stringenz aufwies.


Ah, ok...das wusste ich nicht. Gut, das finde ich im Vorfeld schon ungewöhnlich und auch nicht gut. Aber ggf. muß man dem Gedanken Raum geben, das es einfach auch nichts werden "konnte" bzw. sollte. Ich meine, ich liebe Sucker-Punch und Watchmen von Snyder, aber alles andere war Mumpitz. Denn wenn man sich allein Man of Steel ansieht: was ist aus der Nicht-töten-Regel bei DC geworden? Sowas macht Superman nicht! Er WOLLTE ja nicht mal Doomsday töten (obwohl er kurz davor war und es hätte tun KÖNNEN) - und eben jener taucht nun bei BvS auf? Was ist denn das für ein Unsinn? Und so ließe sich das jetzt noch fortführen ;)
Cheops
23.03.2016 17:38 Uhr 8
Der Zielgruppe wird es wohl gefallen und die Jungs werden begeistert sein.

Ich für meinen Teil habe bei Batman noch den genialen Christian Bale vor Augen und daher werde ich das Kino meiden, denn mit der versteinerten Mimik des Ben Affleck würde ich mir nur das Bild versauen. Bei Henry Cavill ist das etwas anderes, denn er hat nie mehr zeigen müssen.

Später mal die Blu ray, wenn sie günstig geworden ist, vielleicht, aber ein teures Kino lohnt das sicher nicht!
porksaw
23.03.2016 23:39 Uhr 9


Eine generelle nicht töten Regel gibts nicht. Es wird vermieden so gut es geht aber wenns sein muss, dann passiert es auch. Die Zod Sache in MoS passt perfekt in eine Reihe mit Barry Allen und Eobard Thawne und Wonader Woman und Maxwell Lord und das nicht nur weil in allen drei Fällen per Genickbruch gekillt wurde.

Und in Death of Superman wollte Superman Doomsday töten, dass dieser noch lebt liegt an seinen Fähigkeiten von denen Superman aber nichts wusste.




Ich finde eigene Stories welche sich diverser Vorlagen lediglich bedienen wesentlich interessanter als 1 zu 1 Umsetzungen und in der Hinsicht fand ich The Dark Knight schon gelungen.

Es war The Long Halloween im Geiste ohne schlicht abzukupfern.

Storymässig kann ich an den ersten beiden Teilen auch nix aussetzen, lediglich den dritten fand ich dann in der Hinsicht wirklich grottig.

Könnte übrigens auch der Grund für den unterschiedlichen Wertungen zwischen Age of Ultron und BvS sein.

Nehmen The Dark Knight Rises und vergleichen wir ihn mit Avengers 1, Avengers hatte nur ne minimale Story welche nur dazu diente die Helden zusammen zu bringen aber das zusammenspiel der Figuren hat tadellos funktioniert. The Dark Knight Rises war was die Story angeht ambitionierter und setzte weit mehr auf diesen Aspekt aber so wirklich gepasst hat da für mich nix.

Ähnlich könnte es auch Sydney Schering mit AoU und BvS sehen.
Anonymous
24.03.2016 22:22 Uhr 10


Wenn man "Age of Ultron" und "Dawn of Justice" nebeneinanderstellt, und ihre Umsetzung kurz ausklammert, sind sie sehr ähnlich, ja: In beiden Filmen gibt es eine überdurchschnittlich hohe Ansammlung an Figuren, beide Filme baden in Comicmythologie und steuern auf einen riesigen Klimax hin.



Der Unterschied ist in meinen Augen jedoch die Umsetzung. Ich habe "Dawn of Justice" nicht per se verrissen, weil er keine anspruchsvolle Story hat. Es ist unsinnig, bei jeder Produktion große Aussagen über den Stand der Welt zu erwarten. Jedoch: "Age of Ultron" ist Popcornkino, ist temporeich, ist (um ein gern genutztes Bild zu bemühen), eine regelrechte Achterbahnfahrt. Ein Film, der auf Spektakel hingebürstet ist, und seine Vielzahl an Figuren für Gags, unterschiedliche Kampfstile und kleine Dramen nutzt, hat da schon einmal etwas richtig gemacht.



Obwohl "Dawn of Justice" auf total abstrakter Ebene mit "Age of Ultron" vergleichbar ist, wird beim eigentlichen Film klar, dass dieser Vergleich nicht sehr weit führt: "Dawn of Justice" ist keine Achterbahnfahrt, sondern überhaupt nicht mit irgendwelchen Thrillrides in Themenparks oder auf Jahrmärkten zu vergleichen. Der Film nutzt seine 150 Minuten nicht für Krachbumm und Krawall. Er ist aufgebaut wie ein opernhaftes, überdramatisches Epos, die Stimmung ist todernst und das Erzähltempo schleichend. Die Actiondichte ist eher gering. Somit bieten sich ganz andere Maßstäbe für "Dawn of Justice" als für den zweiten "Avengers" an. Und wenn in einem charakterbasierten Actiondrama die Figurenmotivation holpert und poltert, und dann einige der eingestreuten Actionsequenzen weder Schwung haben (was sie als kurze, muntere Einsprengsler hätte durchgehen lassen), noch basierend auf der inneren Logik so dramatisch sind, wie die Bildsprache es vermuten lässt (und sie somit keine Fallhöhe haben und ernstzunehmend sind) ... Tja, dann finde ich, dass ich mir selbst nicht widerspreche, wenn ich den einen Film lobe und den anderen hart kritisiere.



Ich verstehe total, wenn man als Außenstehender, der vlt auch nicht beide Filme gesehen hat (sorry, wenn ich es überlesen haben sollte, dass du BvS wohl gesehen hast), vielleicht erst einmal stutzig wird. Erst recht bei einem Film, der dank des Marketings ja nun so eine immense Erwartungshaltung aufgebaut hat. Doch nüchtern betrachtet würde ich sagen, dass das "Wer 'Age of Ultron' mag, muss doch auch 'Dawn of Justice' mögen"-Argument arg vereinfacht ist. Das ist so, als würde man sagen: "Wer Peperoni-Chips von Marke X mag, muss doch auch Ungarisch-Paprika-Chips von Marke Y mögen". Klar, beides sind Kartoffelchips mit einem Gewürz auf Basis einer Paprika-Pflanze. Dennoch bestehen da Unterschiede.



Und, was die Darsteller angeht: Afflecks Spiel lobe ich ja ebenfalls, nur finde ich, dass es wegen des Skripts nicht so glänzen darf, wie es möglich gewesen. Und Eisenberg fand ich (auf positive Weise) amüsant, jedoch ging sein Einfluss für mich verloren, wenn erstmal der ganze Film vor mir stand. Daher kam er auch in der Review sehr kurz. Gal Gadot hat aber von mir Lob erhalten, ebenso wie die Musik. Ein Totalverriss ist es also nicht. Das wäre auch übertrieben gewesen.



Einen letzten Einwurf mag ich noch machen: Tonal und ästhetisch ist "Dawn of Justice" doch eh viel näher an "Man of Steel" als an "Age of Ultron". Und allem Backlash zum Trotz stehe ich noch immer hinter meiner positiven Kritik (in der "Dawn of Justice"-Kritik reiße ich ja auch an, dass Cavill als Superman längst nicht mehr so viele Facetten zeigen darf wie im Vorgänger, worunter seine Performance leidet). Wenn man also eine Vergleichskritik sucht, dann eher diese. ;) :)
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