Die Zehn

Zehn Sendungen, die uns im Jahr 2012 gefallen haben

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Auch in diesem Jahr hat uns das Fernsehen mit einigen richtig guten Programmen Spaß gemacht. Wir stellen zehn davon vor, beispielsweise Oliver Kalkofes Mattscheiben-Comeback. Garantiert nicht dabei: «Wetten, dass..?» und «Gottschalk Live».

«neoParadise»


Wer hat keinen Spaß an diesem wöchentlichen Kindergeburtstag mit Joko und Klaas? Die fehlende Kreativität vieler anderer Show- und Comedyformate macht «neoParadise» auch im Jahr 2012 locker wieder wett, vor allem durch die parodistischen Einlagen, die eben jenen Allerwelts-Sendungen den Spiegel hinhalten. Und: «neoParadise» hatte interessante Gäste, die nicht nur das Herz jedes Gameshow-Fans höher schlagen ließe – sondern auch das von Musikfans, die sich an immer wieder tollen Band-Entdeckungen erfreuen konnten.

«Die Pyramide»


Die Neuauflage des Showklassikers wurde auf schnelle Rate-Action getrimmt und den modernen TV-Gepflogenheiten angepasst. Besonders stark: das neue Präsentatoren-Duo, bestehend aus Moderator Micky Beisenherz und Juror Joachim Llambi. Beide verliehen der neuen «Pyramide» echten Show-Charakter, auch wenn zu hitzigen Diskussionen leider oft zu wenig Zeit blieb. Was ebenfalls fehlte, waren die Zuschauer – weitere Folgen im Jahr 2013 sind daher unwahrscheinlich.

«Opdenhövels Countdown»


Eine weitere Spielshow, die trotz – oder gerade wegen – ihrer klassischen, unaufgeregten Machart zu wenig Publikum fand. Mit drei Ausgaben dieser Sendung gab Matthias Opdenhövel seinen Unterhaltungs-Einstand in der ARD. Normale Kandidaten abseits des allgegenwärtigen Promi-Panels, spannende Spiele, ein großartiges Studio und der vielleicht beste jüngere Gameshow-Moderator des deutschen Fernsehens machten «Opdenhövels Countdown» zu einer Show, die das Zeug zum Klassiker gehabt hätte. Wären da nicht die schwachen Zuschauerzahlen gewesen…

«Roche und Böhmermann»
Hier darf getrunken werden, geraucht und geflucht. Charlotte Roche und Jan Böhmermann präsentieren ihren Talk eigentlich so, wie es sich jeder wünscht: ungezwungen, voller spannender Gäste auch abseits des Mainstreams, verrucht – aber trotzdem mit Stil. Dieses Konzept kommt an, vor allem beim Internet-Publikum. Ein großes Highlight von «Roche und Böhmermann»: der Auftakt zur zweiten Staffel, der die kollektive Talk-Landschaft kurzzeitig durch neues Studiodesign, modernen Vorspann und den gängigen Talkshow-Duktus herrlich parodiert.

«Walulis sieht fern»


2012 war das Jahr des Philipp Walulis: Seine TV-Satire wurde mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet, mittlerweile sendet er beim verjüngten öffentlich-rechtlichen Digitalangebot EinsPlus zur Primetime. In seiner halben Stunde dekonstruiert Walulis TV-Genres, entlarvt dumme Werbebotschaften von Promis, kommentiert den alltäglichen Fernseh-Wahnsinn, öffnet den Zuschauern die Augen. Oft plakativ, teils aber auch so subtil wie kein anderer. Jeder Fernsehschaffende sollte verpflichtet werden, diese Sendung zu sehen.

«Tatort»-Doppelfolge mit Charlotte Lindholm


Endlich mal wieder ein «Tatort» nicht nach Schema F: In Charlotte Lindholms Zweiteiler über die „Wegwerfmädchen“ standen die Täter schnell fest, allein die Überführung mittels Beweisen und Zeugen musste vorangetrieben werden. Die Schauspieler spielen den Krimi mit Psychothriller-Einschlag großartig, Drehbuchautor Stefan Dähnert spinnt ein Netz von Korruption und Perversität – über ein Thema, das gesellschaftliches Tabu ist. Ein wichtiger «Tatort», der zeigt, wie relevant und individuell diese Fernsehreihe sein kann.

«Kalkofes Mattscheibe Rekalked»


Er ist zurück, bissig und großartig wie früher: Oliver Kalkofe gibt seit Herbst wieder den TV-Inquisitor bei Tele5 und setzt dort an, wo andere aus Fremdschamgefühl schon längst abgeschaltet haben. Die Parodien auf stumpfsinnige Fernsehunterhaltung sind perfekt, die mahnenden Satire-Einlagen kommen auf den Punkt. Besonders einen Hingucker wert: die peinlichen TV-Momente bei kleinen Spartensendern, also abseits der offensichtlichen Problemzonen. Ohne Kalkofe wäre Trash-Fernsehen nur halb so schön.

«Abgedreht!»


Dass Kultur viel Spaß machen kann, beweist seit Anfang des Jahres die neue arte-Sendung «Abgedreht!». Zahlreiche popkulturelle Referenzen, viel Liebe zum Detail und der eben „ganz andere Blick auf Kunst und Kultur“ machen das Format zu einem echten Highlight mit Niveau. Beispiel gefällig? Die kulturellen Analysen von Musikvideoclips (wie Katy Perrys „California Gurls“) oder die Mashups, welche Filmklassiker auf heutigen Zeitgeist vertonen. Wenn man nur eine halbe Stunde Kultur pro Woche erleben will, dann sollte es die mit «Abgedreht!» sein.

«LateLine»-Fernsehspecials


Jan Böhmermann und der Weltuntergang: Dies waren die Zutaten für fünf Spezialausgaben der Call-In-Sendung «LateLine», die normalerweise nur im Radio zu hören ist. Bis zum 21. Dezember probierte man sich donnerstags nun auch im TV – gesendet von verschiedenen Orten der «LateLine»-Republik, mit Publikum und natürlich auch den obligatorischen Telefongesprächen. Heraus kamen bunte Live-Sendungen mit Exklusivcharakter: Schnell fühlte man sich auch als unbeteiligter Zuschauer dem Plauderclub zugehörig, huldigte den Running Gags und schätzte die sarkastisch-uninteressierte Art, die Jan Böhmermann seinen Gästen gegenüber oft zeigte. Eine Fortsetzung bitte 2013 – darauf eine Dose Glump!

«The Voice of Germany»
Es gibt normale Castingshows – und es gibt «The Voice», das sich gesanglich so klar von anderen Vertretern des Genres abhebt, dass Zuschauen einfach Spaß macht. Viele Millionen Musikfans sehen dies genauso, auch in der kürzlich zu Ende gegangenen zweiten Staffel. «The Voice» ist die einzige große Castingshow in Deutschland, die keine spürbaren Zuschauerverluste im Jahr 2012 hatte. Qualität setzt sich manchmal eben doch durch…

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