Die Experten

23. März 2009

von
Diesmal mit Infos zum US-TV, HBO-Preisen, Sitcom-Lachern und Updates zu «Ugly Betty», «Pastewka» und «Terminator».

Gagan: In den USA gibt es bekanntermaßen verschiedene Zeitzonen. Wie schaffen es die Networks also landesweit zu senden?

Christian Richter:
Wie bereits in der „Experten“-Ausgabe vom 02. März 2009 erklärt sind die Networks in Amerika anders aufgebaut als unsere großen Sender. Das Programm wird über tausende kleine regionaler Anstalten verbreitet. Insofern ist es kein Problem für jede Region oder jede Stadt das passende Programm zu senden. Dies schließt auch eine Anpassung der Sendezeiten mit ein. In jeder Zeitzone kann so jedes Programm individuell ausgestrahlt werden. In der Praxis hat sich jedoch ein zweigeteiltes Verfahren durchgesetzt. Obwohl es in den USA die vier Zeitzonen Eastern, Central, Mountain und Pacific gibt, werden die Programme nur zu zwei unterschiedlichen Zeiten ausgestrahlt. Dabei sind die einwohnerstarken Küsten (Eastern und Pacific) die Referenz. Die Sender der jeweils benachbarten innere Zeitzone des Landes übernehmen deren Ablauf. Dadurch laufen dort die Programme um eine Stunde versetzt.

Wenn also beispielsweise um 20 Uhr Eastern Time ein Programm startet, ist es in der Central Zone bereits ab 21 Uhr zu sehen. In der Pacific Zone wird es dann wieder um 20 Uhr nach deren Zeitrechnung startet, wodurch die Sendung in der Mountain-Zone ebenfalls um 19 Uhr beginnt. Durch diese Verschiebung im Landesinneren gibt tatsächlich keine einheitlichen Sendezeiten, was man auf Werbungen für amerikanische Serie auch daran erkennt, dass stets zwei Zeiten aufgeführt sind. Bei dem obigen Beispiel würde als Beginn „8/7c“ stehen. Dabei steht das „c“ für „central“ als das Landesinnere und damit die Zeitzonen Central und Mountain-Time.

Alexander: Mich würde interessieren was in den USA ein Abo von HBO oder Showtime kostest. Sind die auch so teuer wie bei uns Premiere?

Christian Richter:
Anders als das deutsche Pay-TV ziehen die HBO und Showtime ihre Kunden hauptsächlich durch ihre hochwertigen Eigenproduktionen an, die sonst nirgends zu sehen sind. Bei HBO liefen die mehrfach prämierten Formate «The Sopranos», «Sex and the City», «Six Feet Under», «Deadwood» und «Entourage». Abonnenten von Showtime dürfen in den Genuss von «Dexter», «Californication», «The L Word», «Weeds» und «Queer as Folk» kommen. Doch nun zu den Kosten. Die Sender sind in der Regel nur in Paketen erhältlich.

Das HBO Paket besteht dabei grundsätzlich aus acht einzelnen Sendern wie HBO, HBO2, HBO Comedy und HBO Family. Das Showtime-Abo setzt sich aus zehn Sendern wie Showtime, Showtime2, Showtime Women und Showcase zusammen. Beide Pakete sind über die jeweiligen Kabelnetz- oder Satellitenbetreiber zu beziehen. Dabei variieren die Preise von Anbieter zu Anbieter etwas. Bei AT&T sind die Abos beispielsweise für je 14 Dollar im Monat bestellbar. DirecTV möchte 15 Dollar haben und im DishNetwork ist HBO für 16 Dollar und Showtime für 13 Dollar im Monat zu bekommen.

Max: Mich würde interessieren woher der Name Nickelodeon kommt, der (...) die Langform von Nick ist.

Christian Richter:
Als die Filme noch nicht abendfüllend waren – also ganz zu Beginn des 20. Jahrhunderts – wurden diese in kleinen Theatern gezeigt die als Vorläufer des Kinos galten, aber noch nicht deren späteren Komfort hatten. Gezeigt wurden mehrere kurze Filme nacheinander. In den Pausen gab es meist musikalische Darbietungen, weswegen der Ort ein wenig an ein altes griechisches Theater erinnert – das sogenannte „Odeon“. Der Eintritt für eine solche Vorführung betrug in der Regel fünf Cent – also einen Nickel, wodurch die Räume den Begriff „Nickeltheater“ oder eben „Nickelodeon“ bekamen. Der spätere Kindersender griff diesen Begriff 1977 bei seiner Gründung wieder auf.

Denny: Wieso hören sie die Lacher bei «Eine schreckliche nette Familie» eigentlich so künstlich an? Ist das in den USA auch so?

Christian Richter:
Der Grund dafür liegt in der deutschen Synchronisation der Serie. Wenn die Sitcoms in den USA produziert werden, nimmt man sie in der Regel vor echtem Publikum auf, d.h. gegenüber des Sets von Al Bundy saßen tatsächlich einige Hundert Menschen. Wenn die Serien nun übersetzt werden, löscht man die gesamte Tonspur und damit auch die realen Lacher des echten Publikums. Anschließend werden diese anhand von Sounddateien wieder draufgelegt, die zum Teil sehr steril sind. Das führt auch manchmal zu auffälligen Pausen, wenn die deutsche Sounddatei bereits mit Lachen fertig ist, während die Amerikaner im Original länger applaudiert haben. So ist auch zu erklären, dass Al Bundy stets einen Applaus bekommt, wenn er das erste Mal wie beim Theater vor das Publikum tritt.

Tim: Wann sendet Sat.1 endlich wieder «Ugly Betty»?

Christian Richter:
Darauf wartet auch Katrin. Nach dem schnellen Aus der amerikanischen Version von «Verliebt in Berlin» hielt sich Sat.1 bisher alle Optionen offen. Zwischenzeitlich wurde auch ein Wechsel des Formates zu ProSieben diskutiert. Auf Nachfrage teilte die ProSiebenSat.1 Media AG aber mit, dass immer noch nicht entschieden sei, ob, wann und auf welchem Sender die Serie erneut ausprobiert werden würde. Fans müssen sich also weiter gedulden.

Daniel: Obwohl die dritte «Pastewka»-Staffel auf Sat.1 wenig überzeugen konnte, entschied sich der Sender die Serie fortzusetzen. Die vierte Staffel wurde zwar angekündigt, aber nicht im Herbst 2008 ausgestrahlt. Meine Frage ist, ob die Dreharbeiten zur vierten Staffel begonnen haben bzw. wann die Folgen ausgestrahlt werden?

Christian Richter:
An der Rückkehr der Serie sind auch Jan und Erik interessiert. Vor wenigen Tagen fiel in Köln endlich die erste Klappe für die zwölf neuen Folgen der Serie mit Bastian Pastewka. Die Dreharbeiten sollen bis voraussichtlich Mitte Juni dauern. Eine Ausstrahlung der Episoden ist dann für den kommenden Herbst geplant.

Marcel: Ich würde gerne wissen, wann Premiere die zweite Staffel von «Terminator: The Sarah Connor Chronicles» ausstrahlt?

Christian Richter:
Die aktuellen Planungen sehen vor, dass die 22 neuen Folgen ab September 2009 in deutscher Erstausstrahlung laufen werden.

Julian: Wie hoch sind eigentlich die Quoten von Tele 5? Sehen dort viele Menschen deren Filme?

Christian Richter:
Die erfolgreichsten Spielfilme des Senders in den letzten knapp zweieinhalb Jahren waren «Lara Croft: Tomb Raider - Die Wiege des Lebens» am 17. Mai 2007 und «Der Graf von Monte Christo» am 26. Dezember 2008 mit je 1,09 Millionen Zuschauern. Dahinter folgen «Die unbarmherzigen Schwestern» vom 24. Januar 2008 mit 0,87 Millionen Zuschauern, «Chisum» am 27. Mai 2008 mit 0,85 Millionen Zuschauern, «Rambo III» am 28. November 2008 mit 0,84 Millionen Zuschauern und «Die vier Federn» am 27. Februar 2009 mit 0,72 Millionen Zusehern.

David: Wer trifft eigentlich die Entscheidungen bei Eurosport, welche Sportarten zu sehen sind? Wird das anhand von Quoten, Umfragen oder einfach aus den Bauch heraus entschieden?

Christian Richter:
Aus dem Bauch wird der Einkauf von Übertragungsrechten sicher nicht entschieden. Grundlage ist eher eine Kombination aus Einschaltquoten und Einkaufspreisen, sowie Verfügbarkeit. Sportrechte sind schließlich die teuersten Programme, die es gibt. Da Eurosport wie jeder Sender, nur ein begrenztes Budget zur Verfügung hat, muss geschaut werden, welche Rechte man sich leisten kann und welche Investitionen sich in Form von Einschaltquoten auszahlen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass der Sender, wie der Name es schon sagt europaweit zu empfangen ist. Einige Sportrechte werden jedoch nur national vergeben.

Paul: Ich habe mir gerade die erste Staffel meiner alten Lieblingsserie «Ein Colt für alle Fälle» auf DVD gekauft. Im Vergleich mit meinen alten Videos ist mir aufgefallen, dass Samantha Jack eine neue Stimme hat. Warum ist das so?

Christian Richter:
Als die Serie im Jahr 2007 auf Das Vierte wiederholt wurde, musste die erste Staffel der Serie komplett neu synchronisiert werden. Dies war nötig, weil die originale Fassung im Auftrag des ZDFs durchgeführt wurde und dieses somit die Rechte daran hatte. Diese neue Version landete am Ende auch auf den DVDs. Die Stimmenänderung von Samantha ist aber die einzige Umbesetzung. Für alle anderen Hauptdarsteller konnten glücklicherweise die Originalsprecher wieder gewonnen werden.

Chris: Gibt es im Internet irgendwo eine Datenbank, in der man die Quoten aus den vergangenen Monaten bzw. Jahren einzelner Sendungen recherchieren kann?

Christian Richter:
Über die Plattform tv-ratings.de kann man die Einschaltquoten für fast alle Formate ab 2004 abrufen. Allerdings ist dieser Dienst von Media Control kostenpflichtig und bedingt eine vorherige Anmeldung. Eine Alternative ist dazu die Suchfunktion von quotenmeter.de. Auch hier wird man alle relevanten Angaben der vergangenen Jahre finden.

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Aufgrund der vielen Einsendungen können jedoch nicht alle Fragen beantwortet werden. Die nächste Experten-Ausgabe erscheint am Montag, den 30. März 2009.

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