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So wenige Kinoeintrittskarten wurden seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr verkauft

von   |  8 Kommentare

Die offiziellen FFA-Zahlen sind da – und sie sind niederschmetternd: Deutsche Kinos hatten das mieseste erste Halbjahr seit über zwei Jahrzehnten zu verkraften.

Der Aufwärtstrend des Vorjahres hat sich leider nicht bestätigt. Das Kinogeschäft lebt von der Attraktivität des Filmangebots, dem bislang die ganz großen Erfolge gefehlt haben. Hinzu kommen ein Jahrhundertsommer und eine Fußball-WM [...] . Deshalb ist es umso erfreulicher zu sehen, dass sich der deutsche Film ausgesprochen positiv entwickelt hat. Besonders freut mich auch, dass dies auch auf den Unternehmergeist der Kinobetreiber zutrifft. Angesichts starker Filmstarts in der 2. Jahreshälfte bin ich optimistisch, dass wir noch einen spürbaren Anstieg der Besucherzahlen erwarten dürfen.
FFA-Vorstand Peter Dinges
Das Kinojahr 2018 befindet sich bislang auf einem betrüblichen Kurs: In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden nur 51 Millionen Eintrittskarten gelöst, wie die FFA vermeldet. Dies ist nicht bloß ein Minus von satten 15,2 Prozent (respektive von 9,2 Millionen Besucherinnen und Besuchern), es führt auch zu einem nahezu historischen Branchentiefpunkt. Seit 1992 kam es nicht mehr zu einem schlechteren ersten Halbjahr. Damals wurden nur 49,2 Millionen Kinogängerinnen und Kinogänger verbucht.

Auch am Umsatz gemessen sieht es sehr ernüchternd aus: Mit einem Gesamtumsatz von 439,1 Millionen Euro wurde das Vorjahresergebnis um 15,3 Prozent unterboten. In realen Zahlen ausgedrückt: Januar bis Juni 2017 generierten deutsche Kinos noch einen Umsatz von 518,5 Millionen Euro. Ein kleiner Trost: Für den deutschen Film ging es bergauf. Auf den Schwingen von «Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer», «Die kleine Hexe» und «Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft» verbesserte sich der Marktwert der eigenheimischen Produktionen. 11,3 Millionen Eintrittskarten für deutsche Produktionen wurden gelöst, das sind 0,7 Millionen mehr als im ersten Halbjahr 2017. Der Marktanteil der hiesigen Produktionen legte von 18,2 Prozent auf 22,4 Prozent zu.

Die Top Drei der 3D-Filme im ersten Halbjahr 2018

  1. «Avengers | Infinity War»: 2,03 Mio. 3D-Kinobesuche
  2. «Jurassic World: Das gefallene Königreich»: 1,40 Mio. 3D-Kinobesuche
  3. «Black Panther»: 1,21 Mio. 3D-Kinobesuche
Quelle: FFA
Dafür verliert der 3D-Film massiv an Zuspruch: Nur 17,9 Prozent aller veräußerten Kinotickets waren für 3D-Vorführungen. Dies ist ein Minus von 5,2 Prozentpunkten gegenüber dem ersten Halbjahr 2017. Zudem ist es der drittniedrigste Wert seit 2010. Nur in den Jahren 2012 und 2015 kam das 3D-Kino im ersten Halbjahr schwächer an. Der gefragteste 3D-Film in den ersten sechs Monaten 2018 war mit großem Abstand das Marvel-Studios-Spektakel «Avengers | Infinity War». Von den 3,27 Millionen Kinobesuchen, auf die es der Film im ersten Halbjahr gebracht hat, fielen rund 2,03 Millionen auf die 3D-Fassung.

Ebenfalls noch erwähnenswert: Kinobesuche sind wieder günstiger geworden – um einen Cent. Im Schnitt kostete ein Ticket im ersten Halbjahr laut Angaben der FFA 8,61 Euro, im Vorjahreszeitjahr waren es noch 8,62 Euro. Multiplexe verzerren diesen Schnitt dezent: Dort stieg der Durchschnittseintritt von 9,27 auf 9,29 Euro. Von Kinosterben ist all dem zum Trotz nichts zu merken: Der Kinosaalbestand kletterte von 4.761 auf 4.812 Säle.

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Nr27
20.08.2018 17:16 Uhr 1
Das sollte man noch ein bißchen einordnen:



Erstens sind die Eintrittspreise nur deshalb minimal gefallen, weil die 3D-Besuche um ein Drittel eingebrochen sind (was mich persönlich freut).



Zweitens sind die Zuschauerzahlen der deutschen Produktionen zwar gestiegen, allerdings ausgehend vom schlechtesten Jahr seit eineinhalb Dekaden - das Ergebnis 2018 ist immer noch das zweitschlechteste in dieser Zeitspanne! Angesichts dessen wie der FFA-Vorstand von einer "ausgesprochen positiven Entwicklung" zu schwadronieren, ist ein ziemlicher Hohn ...
LittleQ
21.08.2018 01:34 Uhr 2
Frage mich sowieso schon sehr oft, woher Kino eigentlich noch seine Zuschauer herkommt. Klar kommt immer ein jüngeres Publikum nach, aber irgendwie, so mein Gefühl, hat das Kino doch stark an Stellenwert eingebüßt.



Finde ich nicht schlimm und eigentlich auch begrüßenswert.
Wolfsgesicht
21.08.2018 02:12 Uhr 3
Wenn eine Karte keine 12€ kosten würde und es zum fast identischen Preis den Film 4-6 Monate später zu kaufen gibt würde ich auch öfter gehen.

Nur da das Heimkino besser und preiswerter wird, ist es gemütlicher den einfach zu Hause zu schauen.

Bei der aktuellen Entwicklung sehe ich schwarz für das aktuelle Kino-Konzept.
TorianKel77
21.08.2018 14:26 Uhr 4
Ach irgendwie schätze ich schon das spezielle Kinofeeling.



Dafür lass ich eigentlich auch gern etwas mehr springen, aber durch die ganzen Zuschläge sind das mitunter Preisregionen, bei denen ich auch kapituliere. Es hat sich zwar etwas gebessert, aber ich hab trotzdem wieder einige Filme verpassen müssen, weil es keine 2D-Spielzeiten gab oder nur zur Mittagszeit unter der Woche (wtf?).



Hab zuletzt vermehrt auch mal aufs Programmkino gesetzt und war damit trotz kleiner Leinwand ganz zufrieden. Wobei da auch viel Schrott läuft und man sich gut informieren sollte.
STAC
21.08.2018 15:59 Uhr 5
Ich finde gerade Programmkinos sinnvoll. Blockbuster kann ich, wenn sie mich denn interessieren, streamen. In der Regel sind sie ja wenig komplex und da kann ich dann auch mal abgelenkt werden.



Inhaltlich und künstlerisch anspruchsvollere Filme sehe ich lieber ungestört auf der Leinwand, weil die Atmosphäre so einfach stärker und einnehmender wird. Um es mal ganz simpel zu sagen: Eine Explosion erkenne ich auch auf einem durchschnittlichen modernen Fernsehbildschirm. Die Veränderung in einem Gesicht hingegen verdient eine angemessene Bühne.



Zumal die Preise in kleineren Kinos in der Regel auch niedriger sind.



Zum eigentlichen Thema: Eine US-Branchenseite zitierte vor Kurzem einen Produzenten sinngemäß mit: Unser Geschäft ist es, Geld einzunehmen, nicht Hintern auf Plätzen. Kurzfristig zumindest ist es der Branche egal, wenn weniger Menschen Tickets kaufen, solang die wenigeren ZuschauerInnen höhere Preise zahlen. Halbierst du die Preise, aber nicht doppelt soviele Leute kommen, hast ddu weniger verdient, trotz mehr ZuschauerInnen.
Markus F.
21.08.2018 21:12 Uhr 6
Das ist aber für die Kinos auch wirklich von "außen hin" ein mieses Jahr- die Fußball WM kostet naturgemäß viele Zuschauer und kaum war die WM vorbei kam- zumindest bei uns in Österreich- die große Hitzewelle .



Hab mir erst heut Nachmittag das Kinoprogramm vom Cineplexx angeschaut- das größte Kino weit und breit- die senden momentan kaum Filme, weil die Leute bei den Temperaturen einfach nicht ins Kino gehen. Dass dann auch noch die richtig großen Blockbuster momentan fehlen tut sein Übriges.





Ich persönlich gehe für meine Marvel Filme ins Kino und ab und an mit ner Freundin wenn wir nen Film finden der uns beiden zusagt- z.B. The Nun im September.
Waterboy
22.08.2018 09:58 Uhr 7
Zumal den studios das aktuelle Jahr bisher gute Umsätze beschert. 4 Filme haben bisher mehr als 1mrd eingespielt (avengers 3 sogar mehr als 2 Mrd).



Disney kommt bisher dieses Jahr auf einen Umsatz von 5.5 Mrd Dollar.

Universal kommt auf 3,1 Mrd.

Warner auf 2.4 Mrd.

Sony auf 1 Mrd

FOX auch auf 1 Mrd.





Da nagt kein Studio am Hungertod. Auch wenn die übermacht von Disney schon erschreckend ist.



Was Deutschland betrifft, laufen hier halt mehrere Faktoren zusammen. Die WM, der heiße Sommer. Auch sind Blockbuster aus Übersee (black panta) hier jetzt nicht gerade Filme die so gehypt werden wie in Amerika.



Dazu kommt der nachlassende 3d Boom den die Kinos (und studios) mit allen Mitteln verteidigen (siehe der Umgang mit 2d Vorstellungen). Auch das verärgert Zuschauer.
Sentinel2003
26.08.2018 20:05 Uhr 8
Habe ich da was verpaßt?? Er sagt, daß der Deutsche Film sich positiv entwickelt hat! Aber, was ist denn in 2018 bis jetzt überhaupt alles an Deutschen Filmen gelaufen??
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