„Tanz ist die Kunst, die die Seele des Menschen am meisten bewegt“, befand einst Platon. Auf Herz und Nieren testete zunächst das US-Fernsehen dieses gewagte Zitat. Jenseits des Atlantiks haben Tanzformate in allen Formen und Farben nämlich eine große Tradition. 137 Tanz-Formate im Fernsehen listet Wikipedia, davon entfallen 42 auf die Vereinigten Staaten. Den größten Einfluss auf das Tanzfernsehen hatte dabei wohl das bereits seit 23 Staffeln laufende ABC-Format «Dancing with the Stars», dessen Konzept nicht weniger als 34 Formate der aufgeführten 137 Formate adaptierten. Nach zwischenzeitlich durchschnittlich 22,82 Millionen Zuschauern in Staffel acht, unterhält «Dancing with the Stars» dieser Tage noch immer um die 12 Millionen Personen pro Ausgabe.Eine der 34 «Dancing with the Stars»-Adaptionen stellt übrigens RTLs «Let’s Dance» dar, die bislang erfolgreichste Tanz-Show im deutschen Fernsehen. Wie im Originalformat wird darin je ein Prominenter mit einem Profi-Tänzer gepaart, die daraufhin in verschiedenen Disziplinen möglichst sehenswerte Tänze auf’s Parkett legen sollen. Im Laufe der bislang schon neun Staffeln brachte dies stets ein hohes Zuschauerinteresse ein, von durchschnittlich 5,85 Millionen Zuschauern in Runde eins sank die Sehbeteiligung bis 2016 moderat auf 4,58 Millionen Zuschauer pro Folge.
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An zwei ebenfalls promigeladenen Tanz-Experimenten versuchte sich 2015 und 2016 RTL, wohl in der Hoffnung, dass das «Let’s Dance»-Publikum sich auch für weitere Tanz-Action begeistern kann. Das am 11. September 2015 gestartete «Stepping Out», in dem im Gegensatz zu «Let’s Dance» Promi-Paare gegeneinander antraten, konnte diese Hoffnung nicht erfüllen. Im Rahmen der sechs Folgen schalteten im Schnitt nur 10,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen ein – knapp drei Prozent weniger als RTL zu dieser Zeit gewohnt war. In der Folge ließ RTL-Geschäftsführer Frank Hoffmann Anfang 2016 verlauten, dass «Stepping Out» für mindestens ein Jahr pausiere. Ob die Show überhaupt zurückkehrt ist aufgrund der schwachen Performance jedoch höchst fraglich. Allerdings kritisierten viele Beobachter auch das Konzept, das zu stark an «Let’s Dance» erinnerte, von dem man auch Jury und Moderatoren fast vollständig übernahm.
Fast genau ein Jahr später installierte RTL ein frischer anmutendes Format. Am 3. September 2016 debütierte das ebenfalls zunächst sechs Episoden umfassende «Dance Dance Dance», in dessen Rahmen sechs Promi-Duos versuchten, möglichst originalgetreu Musikvideos nachzutanzen. Mit passablen Werten, die meist knapp über dem RTL-Senderschnitt lagen, machte «Dance Dance Dance» seine Sache wesentlich besser als «Stepping Out». Auch hier musste man nach Staffelabschluss konstatieren, dass das große Verlangen nach dem Format beim Fernsehpublikum nicht vorhanden war.
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Sonst sucht man vergeblich nach Tanz-Shows im deutschen Fernsehen, die quotentechnisch eine so gute Figur machten wie ihre Protagonisten auf dem Parkett. Lange vor «Got to Dance» versuchte sich Sat.1 beispielswiese im Jahr 2009 schon am von Kai Pflaume moderierten «Yes We Can Dance» (Foto), das eventuell auch Inspiration zu «Dance Dance Dance» gab, denn in der Show sollten Promis Tanzszenen aus Filmen, Videos und Musicals nachstellen. Schnell rutschte die Freitagabendshow tief in den einstelligen Bereich. Mit 11,6 Prozent in den Run gestartet, endete «Yes We Can Dance» nach sechs Folgen mit 7,7 Prozent der umworbenen Zuseherschaft. Auf ebenfalls nur eine Staffel kam ab Ende 2006 in Sat.1 außerdem «You can Dance», das immerhin auf elf Folgen kam. Bis zum Ende hielt sich die Castingshow immerhin in der quotentechnischen Zweistelligkeit, für Sat.1 damals dennoch zu wenig.Vielleicht kann «Deutschland tanzt» dem Genre wieder zu mehr Glanz verleihen. Mit dem bewährten Konzept aus Raabs Musikwettbewerb bringt das Format jedenfalls frischen Wind in ein Genre, das diesen bitter nötig hat. Mit den wenigen Ausgaben minimiert ProSieben zumindest das Risiko eines krachenden Misserfolgs.







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