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«Crash Test Promis»: So macht Wissenschaft wieder Spaß

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Das am Mittwochabend erstmals getestete Show-Format wusste mit vielen spaßigen Experimenten und auf RTL-Primetime-Niveau runtergebrochene Informationshäppchen zu überzeugen. Ein großer Clou blieb aber aus, da sich der Sender von zu wenigen Konventionen zu trennen wagte.

Promi-Auswahl von «Crash Test Promis»

  • Sendung 1: Joey Heindle, Nina Moghaddam, Steffen Hallaschka, Joachim Llambi
  • Sendung 2: Christopher Posch, Lutz van der Horst, Konny Reimann, Sarah Lombardi
Der Mittwochabend ist traditionell kein ganz einfaches Pflaster im deutschen Fernsehen, ist hier die Zahl der attraktiven Fußball-Livespiele, die auch den ambitioniertesten Produktionen massiv Zuschauer abstreitig machen, doch nicht zuletzt aufgrund der Champions League höher als an jedem anderen Tag in der Woche. Dementsprechend überschaubar ist auch die Liste der Shows, welche die großen deutschen Fernsehsender in der jüngeren Vergangenheit am Mittwoch ausstrahlten, relativ überschaubar - das zwischen etlichen Rankings von Sonja Zietlow zuletzt Mitte Oktober gezeigte «Mario Barth deckt auf» ist hier schon so etwas wie die Speerspitze der Unterhaltungskunst. Nun, wo König Fußball einmal zwei Wochen lang pausiert, wagt sich RTL aber mit «Crash Test Promis» an einen Primetime-Neustart. Der weiß temporär gut zu unterhalten, bedient sich aber vieler gewohnter Rezepte.

Die von Constantin Entertainment hergestellte Sendung ist eine Art Action-Quizshow und möchte das gewohnte Frage-Antwort-Prinzip aufbrechen, indem sie die einmal mehr unvermeidlichen prominenten Rategäste (Liste siehe Infobox) in den Selbstversuch schickt, der schließlich Auskunft über die Richtigkeit der genannten Antwort geben soll - und dem Publikum in Form eines Einspielfilms präsentiert wird. Wer am Ende der Show die wenigsten Punkte auf seinem Konto hat, muss in die (zumindest vor der ersten, leichlich luschigen Umsetzung) gefürchtete "Danger Zone" und dort als Versuchskaninchen für das große Final-Experiment herhalten. Moderiert wird der brutto zwei Stunden Sendezeit umfassende Spaß vom nach wie vor omnipräsenten Daniel Hartwich.

Und das ist auch durchaus gut so, denn die RTL-Allzweckwaffe vermag es auch hier wieder, ohne große Anlaufzeit in einen launigen Austausch mit seinen Gästen zu treten und so die Stimmung am Tisch zu jedem Zeitpunkt hoch zu halten. Zugegebenermaßen machen es ihm die Gäste aber auch recht leicht, bestehen sie doch ausschließlich aus bekanntem RTL-Personal, das zum Teil bereits reichlich Vorerfahrungen in der Interaktion mit Hartwich gesammelt hat. Dennoch: Im direkten Vergleich mit der zwischen 2003 und 2009 in Sat.1 ausgestrahlten und dem hier Präsentierten sehr nahe kommenden Sat.1-Show «Clever!» weiß man diesbezüglich einige Punkte zu machen, wirken die Talk-Situationen doch weitaus lockerer und weniger gezwungen als bei Barbara Eligmann - und in vielen anderen Shows auch.

Auch die etwas längeren, aber nichtsdestotrotz kurzweilig aufgemachten Einspielfilme wissen leicht zu unterhalten, ohne allzu banal und anstrengend daher zu kommen. Zwar bringen es die Macher nicht über sich, auf die gewohnte Überstilisierung von mehr oder minder spektakulären Szenen zu verzichten und haben sichtliche Freude daran, den durch ein Feuerbad rutschenden Joey Heindle aus diversen Kameraperspektiven in Zeitlupentechnik zu zeigen, aber so wirklich stört das nicht mehr - vielleicht ist man da als Konsument längst ein wenig abgestumpft. Unter Quiz-Aspekten ein wenig bedauerlich ist aber, dass einem die richtige Antwort bereits deutlich vor der offiziellen Auflösung auf dem Silbertablett serviert wird, denn natürlich müssen die Promis nur die Selbstversuche über sich ergehen lassen, die keine allzu schmerzhaften und riskanten Folgen für sie haben. Bei den restlichen Antwortoptionen beschränkt man sich, so sie denn überhaupt ausprobiert werden, dann doch auf einen Testlauf mit einem gewöhnlichen Dummy.

Haben die Einspieler so ein wenig den Touch einer deutlich weniger spektakulären, dafür aber auch bei weitem nicht so künstlerisch und künstlich aufgeblähten «Das Duell um die Welt»-Episode, erinnern die Studio-Parts inhaltlich wie schon erwähnt an «Clever!» (oder, um etwas aktueller zu werden: an «Wer weiß denn sowas?») - und optisch halt leider an eine beliebige 0815-RTL-Show aus den letzten Jahren. Das ist nicht weiter schlimm, vermittelt aber leider den Eindruck einer weiteren Fließbandproduktion, in die man nur das Nötigste investiert hat. Da auch sonst Innovationen weitgehend ausbleiben und man zu jedem Versatzstück Assoziationen zu anderen TV-Formaten bekommt, kommt leider nie das Gefühl auf, hier mehr als ordentliche Routine-Arbeit serviert zu kriegen. Da das Zusammenspiel der einzelnen Bestandteile und Akteure gut funktioniert und die Experimente tatsächlich ganz interessant sind, lassen sich die zwei Stunden dennoch gut und ohne große Längen weggucken. Das große neue Vorzeige-Format des Privatsenders bleibt aber auch hier einmal mehr aus.

Wie hat euch der Auftakt von «Crash Test Promis» gefallen?
Sehr gut, ich freue mich schon auf die weitere Folge.
39,1%
War in Ordnung, da kann man zumindest mal reinschauen.
27,8%
Ganz mies, das muss ich nicht noch einmal sehen.
15,7%
Habe es (noch) nicht gesehen.
17,4%


Unterm Strich ist «Crash Test Promis» einer der besseren Neustarts in der jüngeren Vergangenheit von RTL, da er einige Genres gekonnt miteinander zu kreuzen weiß und sie zu einem Gesamtkonstrukt zusammenfügt, das sich kurzweilig und stimmig anfühlt. Und doch könnte man auch schnell wieder vergessen sein, da zwar das Zusammenwirken von Action- und Quizshow sowie kleinen informativen Häppchen zumindest mit anderthalb zugedrückten Augen noch als im Ansatz innovativ bezeichnet werden kann, in jedem Bereich für sich aber nur der Routine-Modus gefahren wird. Als Flaggschiff für den Sender im Factual-Entertainment-Sektor kann die Show also wohl eher nicht herhalten, ließe sich dafür aber auch ohne allzu große Schmerzen bei der Programmleitung oder beim Zuschauer wieder aus dem Programm nehmen...

...zumindest nach dem kommenden Mittwoch, für den eine weitere zweistündige Ausstrahlung zur besten Sendezeit angedacht ist. Grob geplant sind zudem zwei Folgen für das kommende Frühjahr.

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