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Die 10 besten Serien-Neustarts 2015

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Nicht nur die USA brachten im vergangenen Jahr echte Hits hervor, auch Deutschland mischte im Seriengeschäft kräftig mit. Welche neuen Serien am meisten überzeugten und welche Rolle Netflix spielte.

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«Narcos» (Netflix)


Netflix hat ein ungemein beeindruckendes Jahr hinter sich. Die vielleicht aufsehenerregendste Produktion ging beim Streaming-Dienst jedoch am 28. August an den Start, als man sich in «Narcos» dem rasanten Aufstieg des wohl bekanntesten Drogenbarons Pablo Escobar widmete sowie den Konsequenzen für Kolumbiens Volk und Politik, aber auch den Ermittlungen der US-amerikanischen Drogenvollzugsbehörde. Natürlich eignen sich die Entwicklungen im Kolumbien zwischen den späten Siebzigern und frühen 90er Jahren bestens für eine Aufarbeitung durch die Unterhaltungsindustrie. Dass aber ein Format einen so tollen Rahmen für die Darstellung der schillernden Persönlichkeit Pablo Escobar und dessen dramatischen Einfluss auf sein Heimatland liefern, dabei zugleich informativ als auch hoch unterhaltsam sein kann, war nur schwer vorstellbar. Das grandiose Spiel von Hauptdarsteller Wagner Moura bringt den Zuschauern das Rätsel Pablo Escobar näher, das bis heute wohl noch von niemandem so richtig entschlüsselt wurde.
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«Weinberg» (TNT Serie)


Als Pay-TV-Geheimtipp startete die Mystery-Serie «Weinberg» am 6. Oktober 2015 bei TNT Serie. Bis zum Ende der Miniserie blieb das Interesse am Format im linearen Fernsehen niedrig, diejenigen die das Format allerdings für sich entdeckt hatten, gingen ihrem großen Diskussionsbedarf in den sozialen Netzwerken nach. Kein Wunder: Von Anfang warf «Weinberg» um einen Mord im verschlafenen und mysteriösen Dorf Kaltenzell unheimlich viele Fragen auf, die die Zuschauer zum Dranbleiben verleiteten. «Weinberg» ist nicht das deutsche «Twin Peaks», aber trotzdem eine große Bereicherung für die deutsche Fernsehfiction. Einen enorm spannenden Mystery-Stoff, der so packend erzählt wie sonst nur ausländische Formate, und weder in seiner Narrative noch in seiner Ästhetik den leichter kommerzialisierbaren und kompromissfreudigeren, sondern den künstlerischeren und stimmigeren Weg geht, hat man von deutschen Eigenproduktionen gar nicht mehr erwartet.
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«Master of None» (Netflix)


Die sympathischste Comedyserie des Jahres stammt ebenfalls von Netflix. Seit dem 6. November 2015 haben die Nutzer des On Demand-Dienstes die Möglichkeit das von Comedian Aziz Ansari und «Parks & Recreation»-Autor Alan Yang geschaffene Format um einen 30 Jahre alten Schauspieler in New York zu verfolgen. Genauso unberechenbar wie «Louie», aber ebenso aus dem Leben gegriffen wie «Seinfeld» konfrontiert «Master of None» seine Zuschauer immer wieder mit urkomischen Alltagssituationen, die jeder nur zu gut kennt, nur um seine liebenswerte Hauptfigur im nächsten Moment wieder bis zum Hals mit nur allzu vertrauten Probleme und Sorgen zu überhäufen. Die Coming-of-Age-Geschichte ist eine Show über Erwachsene für Erwachsene, mit multidimensionalen Charakteren, einer cleveren Struktur und anspruchsvollem Humor. Also den Dingen, die jede andere Primetime-Sitcom derzeit vermissen lässt.

«Club der roten Bänder» (VOX)

In Deutschland selbst gewann wohl die VOX-Serie «Club der roten Bänder» die meisten Herzen, das zeigt sich nicht nur an den tollen Marktanteilen, die für den Kölner Sender im Rahmen der ersten Staffel heraussprangen. Die Serie erzählt manchmal tottraurig, aber immer mit einer sehr lebensbejahenden, freudvollen Baseline, die stets authentisch und ehrlich berührend wirkt, und nie konstruiert-rührselig oder süßlich-verkitscht. Die Geschichten sind manchmal beklemmend – vielleicht wird am Schluss auch nicht für alle Figuren alles gut. Und trotzdem umgibt den «Club der roten Bänder» eine Aura des Positiven. Besonders freut man sich über die Entdeckung der sechs jungen Schauspieler, die nicht nur jeder für sich überzeugen können, sondern denen man gerade auch als Ensemble sehr gerne zusieht. Ganz vortrefflich transportieren sie den in den Büchern vorgesehenen Facettenreichtum ihrer Charaktere und machen sie für den Zuschauer auch emotional erlebbar. In vielen Punkten ist «Der Club der roten Bänder» noch rührender, noch mitreißender als die ohnehin schon gelungene amerikanische Version, die allerdings schon während der ersten Staffel abgesetzt wurde. VOX‘ erste eigenproduzierte Serie hätte kaum besser gelingen können.
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«Marvel’s Jessica Jones» (Netflix)


In Hell’s Kitchen ist bald die Hölle los, denn im fiktiven New Yorker Stadtteil sollen bald schon vier verschiedene Superhelden für Recht und Ordnung sorgen. Den Anfang machten in diesem Jahr «Daredevil» und «Jessica Jones». Während sich erstgenannter Selbstjustizler actionreichen Martial-Arts-Kämpfen und einer düsteren Grundstimmung verschreibt, wobei die Comic-Ader der Produktion nicht zu kurz kommt, findet sich in «Jessica Jones» die deutlich bekömmlichere Serie. Die titelgebende Privatdetektivin mit übermenschlicher Kraft wirkt wie eine weibliche Version von «Californications» Hank Moody – Weltschmerz, Alkoholkrankheit und Promiskuität inklusive. Der taffen «Breaking Bad»-Darstellern Krysten Ritter wird die Show allerdings vom gedankenkontrollierenden Superschurken Kilgrave gestohlen, der vom ehemaligen «Doctor Who»-Schauspieler David Tennant grandios schmierig und verkommen verkörpert wird. Eine hohe psychologische Komplexität, die aus der Vorgeschichte Jessica Jones‘ resultiert, sowie viele vielschichtige Charaktere machen diese Serie für Erwachsene so sehenswert.
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