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«Fear the Walking Dead»: Eine Serie zum Fürchten?

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Die Zombies stehen in den Startlöchern: «Fear the Walking Dead» feiert Premiere. Was sagen die Kritiker zum «The Walking Dead»-Prequel?

«Fear the Walking Dead» in Deutschland

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Los Angeles, in den ersten Stadien der Zombieapokalypse, die in «The Walking Dead» schon die Mehrheit der menschlichen Erdbevölkerung hinweggerafft hat: Ein süchtiger Teenager geht in den Entzug. Eine Mutter und Schulleiterin muss ihre zerfallende Familie zusammenhalten. Ihr Verlobter will seine Beziehung zu seinem Sohn kitten und hat ein kompliziertes Verhältnis zu seiner Ex-Frau. Und eine junge Teenagerin kommt gerade frisch in die Pubertät … während die ersten Untoten auferstehen. Fünf Plots, eine Serie: «Fear the Walking Dead», das Ostküsten-Prequel zum Quotenrenner «The Walking Dead». Zwei Episoden der heiß erwarteten AMC-Serie wurden US-Kritikern bereits vorgeführt – und wir haben uns durch den digitalen Blätterwald gekämpft, um euch einen Überblick über die Kritikermeinungen zu verschaffen.

Noel Murray vom A.V. Club betrachtet den Einstieg in die neue AMC-Serie sehr positiv. Er begrüßt, dass sich sowohl der Handlungsort als auch die Gruppe an handelnden Figuren nicht im Geringsten mit dem Original überschneiden. So habe die Serie die Möglichkeit, ihre eigene Identität zu finden – und der Anfang ist für Murray bereits ziemlich gelungen. Im Gegensatz zu manchen anderen Kritikern erachtet er die ersten beiden Episoden nicht als zu langsam oder zu zaghaft erzählt, ganz im Gegenteil: Er lobt, dass „Zombiephiles“ sehr früh ihren Fix geliefert bekommen, wodurch eine große „Intensität“ entstehe. Schließlich hätten die Figuren, anders als die im Original, „viel Hoffnung, die ausbluten kann“. Für die darstellerischen Leistungen von Kim Dickens, Rubén Bades, Shawn Hatosy und Colman Domingo hat er zudem großes Lob über.

Für Bryan Bishop von The Verge ist der große Reiz des Prequels, dass die Zuschauer stets darauf warten müssen, „dass Zombies die verwüstete Welt erschaffen, die sie sich seit Jahren zu Gemüte führen.“ Weiter stellt Bishop heraus, dass die Serie die Banalität des Alltags (in Form von vier der fünf oben genannten Plotelemente) vor einen Zombie-Hintergrund stellt. Während Prequels üblicherweise von Kritikern aufgrund eines Mangels an Spannung kritisiert werden, findet Bishop, dass das Vorwissen aus «The Walking Dead» als Pluspunkt fungiert: „Das Wissen aus «The Walking Dead» hilft, Erwartungen aufzubauen, wohin die neue Serie dramaturgisch hingehen wird. Dadurch zieht «Fear» hinsichtlich der reinen Anspannung und Furchtsamkeit am Original vorbei.“

Matt Fowler von IGN begrüßt insbesondere das neue Setting, weil sowohl der Schauplatz Los Angeles als auch der Clou, ganz zu Beginn der Zombieapokalypse anzusetzen, für erfrischende Storys sorgen würden. Die Hauptdarsteller Kim Dickens und Cliff Curtis bezeichnet er als „stark“ und die „sich langsam entfaltenden Aspekte der Schauplätze“ sind seines Erachtens nach „aufregend“. Die zentrale Handlung, dass eine dysfunktionale Familie vor Hintergrund einer globalen Tragödie wieder zusammenfindet, ist für Fowler indes zu ausgelutscht, um noch immer merklich zu zünden.

Margaret Lyons von Vulture wiederum erachtet das Prequel als banal und überflüssig. Sie vergleicht die Pilotepisode mit dem Auftakt zum Original und erachtet sie als „weniger effektiv“, da sie „nur Dinge vorzubereiten scheint, die wir bereits wissen und im Gegensatz zu den Figuren längst begriffen haben.“ Die Fragen, ob es sich nur um eine Epidemie handelt und eine Heilungsmöglichkeit besteht, seien daher null und nichtig. Auch eine empathische Bindung zu den Protagonisten fällt ihr schwer, da „trotz starker Performances“ die Handlung und die Dialoge uninteressant seien. Am schwerwiegendsten ist für Lyons jedoch, dass die Apokalypse in dieser Serie keinen tieferen Sinn hätte, während in guten Zombiegeschichten das Unheil stets eine symbolische Funktion aufweisen würde.

Wired-Autorin Laura Hudson schlägt in ihrer Serienbesprechung in eine ähnliche Kerbe. Sie erkennt die Idee hinter dem Prequel als Gelegenheit „neue Zuschauer anzulocken, oder auch alte Fans wiederzugewinnen, die der ewigen Rick-Grimes-Elendsparade überdrüssig geworden sind.“ Doch obwohl «Fear the Walking Dead» neue Töne anstimme, „sind die Änderungen nicht immer zum Guten“. Gelungen sei die Serie aber „in den Momenten der Anspannung“, wenn wie in vielen Horrorerzählungen „die alltäglichen Szenen bloß dazu dienen, eine friedliche Oberfläche zu kreieren, die durch den drohenden Schrecken gezielt zerstört wird.“ Allerdings empfindet sie «Fear the Walking Dead» als zu schleichend erzählt, und die Ignoranz der handelnden Figuren gegenüber der nahenden Zombieapokalypse sei so hanebüchen, dass es nahezu unmöglich ist, in den relevanten Szenen mitzufiebern.

«Fear the Walking Dead» ist ab dem 24. August 2015 bei Amazon Prime Instant Video abrufbar. In englischer Originalversion sowie in deutscher Synchronfassung.

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