Popcorn & Rollenwechsel

Sparfuchs J. J. Abrams

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Der «Star Trek»-Regisseur beschwert sich über zu hohe Budgets in Hollywood.

In der Welt des Fernsehens stellte er zwar mit der 13 Millionen Dollar schweren Pilotfolge von «Lost» einst den Rekord für die teuerste Serienepisode auf, dennoch steht J. J. Abrams als Kinomacher nicht synonym für monströse Budgets. Seine ersten Kino-Regiearbeiten, «Mission: Impossible III» und «Star Trek» kosteten jeweils 150 Millionen Dollar, was keinesfalls Schnäppchen waren, für derart effektlastige Franchiseproduktionen jedoch durchaus günstig ist. Zum Vergleich: Christopher Nolans «The Dark Knight Rises» verschlang 250 Millionen Dollar, der keinesfalls so teuer wie «Star Trek» wirkende «Men in Black 3» kam auf ein Budget von 248 Millionen Dollar und selbst «Snow White & the Huntsman» kostete mit 172 Millionen Dollar mehr als Abrams' bislang budgetstärksten Filme.

«Super 8», sein dritter Kinofilm, kostete lediglich 50 Millionen Dollar und nahm weltweit mehr als das Fünffache ein. Die von ihm produzierten Filme «Cloverfield» und «Morning Glory» blieben sogar unterhalb der 50-Millionen-Grenze, was im Studiosystem Hollywoods mehr und mehr zur Seltenheit wird. Dass Abrams unter den derzeit aktiven, namenhaften Blockbustermachern schon als Sparfuchs durchgeht, liegt teils darin begründet, dass Abrams bislang nur für Paramount Pictures ablieferte. Unter den großen Hollywoodstudios stellt Paramount das momentan strikteste dar, was Budgetvorstellungen angeht.

Während zum Beispiel Disney in den vergangenen Jahren fast schon manisch Monsterbudgets genehmigte (darunter mindestens 250 Millionen für «John Carter» und 170 Millionen Dollar für «Tron: Legacy»), ordert das Studio mit dem Berg im Logo regelmäßig harsche Budgetkürzungen an. Diese betrafen auch mehrmals J. J. Abrams, der im Gespräch mit der Los Angeles Times jedoch, ganz untypisch für einen Blockbuster-Regisseur, wohlwollende Worte dafür findet: „Ich habe gelernt, dass finanzielle Kompromisse zu schöpferischer Inspiration führen können.“ Schlussendlich ist Abrams also auch freiwillig ein Kosten sparender Filmschaffender: In einem weiteren Artikel der LA Times bezeichnet er die Budgets moderner Kinofilme als „absurd“ und „beschämend“, während er selbst davon „besessen“ sei, einen günstigen Preis für seine Spielfilmideen zu finden. Angesichts dessen, dass Abrams zu den kompetentesten Regisseuren gehört, die das große US-Unterhaltungskino derzeit zu bieten hat, sollten sich seine weniger angesehenen Kollegen diese Aussage tatsächlich zu Herzen nehmen. Probleme mit dem Skript oder der Inszenierung können nicht durch mehrere zusätzliche Millionen Dollar in der Postproduktion gelöst werden.

Und auch für Filmstudios ist es ein weiser Rat. Denn einige der in diesem Artikel genannten Beispiele für kostenintensive Produktionen sind keinesfalls übel. Dass etwa eine Fortsetzung zu «Tron: Legacy» noch immer keine fest beschlossene Sache ist, liegt viel eher daran, dass die Einnahmen im Vergleich zu den Kosten zu gering ausfielen. Disneys Vertrauen in den Film in Ehren – mit etwas mehr Voraussicht und Selbstehrlichkeit bezüglich der eingegrenzten Kernzielgruppe hätte man davon ausgehen können, dass ein niedrigeres Budget die Produktion leichter in die schwarzen Zahlen bringen würde. Und dann hätte sich das erreichte Publikum eher über eine Fortsetzung freuen dürfen, welche dem Studio erneut Geld einbringt.

Gewiss, Abrams hat es in seiner Kampfansage gegen überhöhte Budgets nicht darauf abgesehen, mehr Fortsetzungen zu ermöglichen. Aber es wäre eine manche Filmfans erfreuende Nebenwirkung, sollte Hollywood von seinen Wahnsinnsbudgets wieder abkommen. Und vielleicht kehrt zugleich auch wieder mehr Kreativität ins Blockbusterkino ein. Dann wäre jeder glücklich.

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