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Dienstag, 21.15 Uhr: Was kommt nach «Dr. House»?

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Problemlösung und Problem: «Dr. House» wird in Deutschland noch 2012 enden - für RTL ist das Fluch und Segen zugleich. Wer aber ersetzt den skurrilen Doc? Welche Optionen haben die Kölner derzeit?

Nach Staffel acht ist also Schluss: Hugh Laurie muss dafür nicht einmal den Arztkittel ausziehen, schließlich trug seine Figur Gregory House nie einen. In den USA konnten sich Sender FOX und das Studio NBC Universal nicht mehr auf eine Produktion einer weiteren Runde verständigen – und so geht die Ära «House» in den Staaten im Mai und bei uns Ende des Jahres zu Ende. «Dr. House» war 2007 der mit Abstand größte Quotenhit aus den Vereinigten Staaten, wenn RTL am Dienstagabend um 21.15 Uhr eine neue Episode zeigte, waren teilweise mehr als 34 Prozent der Umworbenen dabei. Nach Staffel vier aber – in der Serie gab es zu diesem Zeitpunkt personelle Veränderungen – sanken die Quoten. Staffel fünf kam noch auf starke 26,7 Prozent im Mittel, Staffel sechs noch auf 21,1 Prozent, die siebte dann aber nur noch auf 18,2 Prozent in der Zielgruppe.

Die Einstellung von «Dr. House» befreit RTL somit von einem Problem: Irgendwann hätte man das Format von seinem angestammten Sendeplatz nehmen müssen, nachdem man zuletzt schon vollkommen auf Wiederholungen der Serie verzichtete und somit die jährliche Dosis der Serie drastisch reduziert hatte. Ab 2013 also wird nun der Sendeplatz am Dienstagabend um 21.15 Uhr frei – wer folgt künftig auf «CSI: Miami»? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten.

Der Krimiklassiker selbst leidet auch unter zurückgehenden Zuschauerzahlen. Staffel sechs holte 2008/2009 noch 26,4 Prozent bei den Umworbenen, Staffel sieben kam auf 24,7 Prozent, die achte Runde holte im Schnitt noch 21,3 Prozent. Der erste Teil der zehnten Staffel, der im vergangenen Herbst zu sehen war, erreichte noch 18,6 Prozent – drei Ausgaben kamen davon auf mehr als 20 Prozent. «CSI: Miami» ist bei den Werberelevanten noch regelmäßig Primetime-Sieger, aber die besten Zeiten hat das Format in Deutschland (und auch in den USA) hinter sich. Ob die Serie im Mutterland von CBS überhaupt nochmal verlängert wird, ist aktuell übrigens noch ungewiss.

Was passiert im Falle einer Verlängerung? Behält RTL auch 2013 den US-Krimi-Dienstag bei? Die Zahlen an sich sprechen nicht dafür. Der Kölner Sender müsste einen neuen US-Hit finden, der am Dienstagabend ähnlich einschlägt wie damals «Dr. House». Genau ein solches Format ist derzeit in den USA aber kaum zu finden. Möglich wäre noch, dass RTL den mutigen Weg geht, «Modern Family» auf dem Slot auszuprobieren. Die Serie ist in den Staaten vor allem bei den ganz jungen unglaublich beliebt – hierzulande haben die Sychronisations-Arbeiten kürzlich begonnen. Das Format wird definitiv innerhalb der RTL-Gruppe zu sehen sein – nur wo, ist bisher ein Geheimnis.

In dem Format werden drei Familien von Kamerateams begleitet – die Serie ist eine so genannte Mockumentary, eine rein fiktionale Produktion, die aber eben einen Doku-Stil vorgaukelt (in Deutschland passiert dies abgeschwächt bei «Stromberg»). Fraglich ist nur, ob «Modern Family» wirklich in den RTL-Dienstag – und somit zu den Krimis – passt. Ohnehin ist der 21.15 Uhr-Slot bei Weitem nicht das einzige Problem. Seit dem Wegfall von «Monk» ist es den Nachfolgern «Royal Pains» und «White Collar» nicht gelungen, ein ebenbürtiger Ersatz zu sein. «White Collar» generierte während Staffel eins nur magere 14,7 Prozent bei den Umworbenen, «Royal Pains» holte in diesem Jahr bisher 17,2 und 14,3 Prozent bei den beiden Ausstrahlungen.

Es scheint deshalb vieles darauf hin zu deuten, dass der RTL-Crime-Dienstag ab 2013 Geschichte sein könnte. Mit welchem Genre es die Kölner an diesem Abend aber versuchen könnten, ist derweil noch nicht klar. Ein Aufspringen auf den Sitcom-Trend (und somit ein direkter Angriff auf ProSieben) ist zwar naheliegend, allerdings ist RTL nicht dafür bekannt, auf solche Züge mit derartiger Verspätung aufzuspringen. Gut vorstellbar, dass in Köln derzeit schon an Plänen getüfelt wird, die die Branche überraschen. Immer wieder im Gespräch war zum Beispiel ein zweiter Abend für deutsche Serien – blöd nur, dass derzeit «Die Draufgänger» und «Countdown» am Donnerstag nicht überzeugen und sich besonderes Letzteres nicht für eine vierte Staffel empfiehlt.

Irgendwie empfiehlt sich nichts so richtig für den Dienstag bei RTL – womit man wieder beim Experiment «Modern Family» wäre. Und vielleicht kommt die Serie ja auch schon viel früher, beispielsweise um 22.15 Uhr und geht dann einen ähnlichen Weg wie damals «Dr. House», den die Kölner ebenfalls zunächst zu etwas späterer Stunde testeten.

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